Die Sehnsucht nach den alten Privilegien sitzt offenbar noch tief. Emanuele Filiberto von Savoyen, 50, hätte in einer noch vorhandenen italienischen Monarchie Anrecht auf den Thron. Allerdings ist diese dort bereits vor 77 Jahren mithilfe eines Referendums abgeschafft worden. Dennoch glaubt der Sohn von Viktor Emanuel von Savoyen, 86, dem letzten Kronprinzen des italienischen Königreiches, offenbar noch nicht alles verloren. In einem Interview mit dem "Telegraph" erklärt er, dass er seine Anrechte auf die Thronnachfolge an seine Tochter weitergeben würde.
Emanuele Filiberto von Savoyen nennt Vittoria eine "Rock n' Roll-Prinzessin"
Vittoria von Savoyen ist 19 Jahre alt, studiert derzeit Politikwissenschaften und Kunstgeschichte an einer Universität in London und hat auf Instagram eine beachtliche Followerschaft. Ihr Vater nennt sie eine "Rock n' Roll-Prinzessin", weil sie ein Faible für Fashion und Social Media hat. Für Emanuele Filiberto würde sie eine moderne Monarchie symbolisieren.
Wenn die Sache nicht einen Haken hätte: Sein Heimatland hält keinen Thron mehr für die junge Frau bereit. Seit dem 19. Jahrhundert hielt das Haus Savoyen das Zepter in der Hand, doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Krone abgeschafft. Doch offenbar stirbt die Hoffnung zuletzt. Das Beispiel Spaniens lässt den Optimismus nicht ganz versiegen. Dort nahm KönigJuan Carlos, 85, nach dem Tod des Diktators Francisco Franco, †82, den Platz als Monarch ein. Schon seit 1947 war das Land offiziell wieder ein Königreich, doch erst im November 1975 hatte es mit dem Enkel von König Alfons XIII. (1886-1941) wieder einen Monarchen.
Haus Savoyen hat für Vittoria die Erbfolge verändert
Nun spekuliert Emanuele Filiberto von Savoyen offenbar mit einer Wiederbelebung der Monarchie in Italien. Doch er selbst spekuliert nicht auf den obersten Posten. Vittoria könnte seiner Meinung nach neue Akzente setzen. "Ich werde mit großer Freude zurücktreten und ihr die Aufgabe überlassen, die sie sicher besser erfüllen wird als ich", erklärt er gegenüber der britischen Zeitung – und gibt sich geduldig: "Das wird nicht morgen oder in einem Jahr sein, sondern wenn sie bereit ist. Es ist wichtig, dass die junge Generation die Chance hat, neue, moderne Ideen in die Praxis umzusetzen. Sie sind sich der Probleme, mit denen die Welt konfrontiert ist, viel stärker bewusst als wir. Und es ist wichtig, dass sie nicht zu einem zu späten Zeitpunkt in ihrem Leben die Nachfolge antritt."
Auch wenn Emanuele Filibertos Traum aktuell nicht realistisch erscheint, hat das Haus Savoyen bereits erste Schritte für eine Zukunft Vittorias als Regentin eingeleitet. Vor zwei Jahren wurde durch ihren Großvater die Erbfolge verändert, das sogenannte "Salische Gesetz". Dieses sah vor, dass die königliche Linie ausschließlich auf männliche Erben übergehen darf.
Emanuele Filiberto indes glaubt trotz wenig Zuspruch für eine Monarchie in Italien an deren Strahlkraft: "Schauen Sie sich die astronomische Zahl der Zuschauer bei der Beerdigung von Queen Elisabeth und der Krönung von König Charles III. in Großbritannien an. Ich glaube, dass die Menschen in Krisenzeiten in Königen und Königinnen eine starke, fast spirituelle Präsenz sehen."
Verwendete Quelle: telegraph.co.uk