Bereits vor wenigen Tagen wurde ein zweiminütiger Trailer des Podcasts "Corinna and the King" veröffentlicht, in dem Corinna zu Sayn-Wittgenstein, 58, schon einige Bomben platzen ließ: Juan Carlos, 84, habe sie "zehnmal am Tag" angerufen und ihr "Hunderte von Briefen" geschickt. "Er hat etwas ganz Unberechenbares an sich und etwas ganz Skrupelloses", sagte sie und fügte hinzu, dass sie am Ende der Beziehung mit dem Ex-König bedroht worden sei.
Aus diesem Grund reichte die Unternehmerin, die auch als Corinna Larsen bekannt ist, im März dieses Jahres am High Court ihrer Wahlheimat London eine Zivilklage ein, in der sie behauptet, von Juan Carlos belästigt und ausspioniert worden zu sein. Der Ex-Monarch berief sich daraufhin auf Immunität und forderte eine Einstellung des Verfahrens – ohne Erfolg. Während in Kürze das Berufungsverfahren startet, wurden nun auch die ersten zwei Folgen des Podcasts veröffentlicht, in denen sie über Juan Carlos' Finanzen und den tödlichen Schuss auf seinen Bruder spricht.
Corinna zu Sayn-Wittgenstein über den Beginn ihrer Beziehung mit Juan Carlos
Zu Beginn der ersten Folge erinnert sich Corinna zu Sayn-Wittgenstein daran, wie sie Juan Carlos einst bei einer Jagd in Sierra Morena zum ersten Mal begegnete, wo die Geschäftsfrau das ehemalige Staatsoberhaupt mit ihrer Treffsicherheit überrascht haben soll. Während ihres ersten Gesprächs habe sie den damaligen König als warmherzig erlebt. Zunächst habe sich eine Geschäftsbeziehung zwischen dem spanischen Königshaus und Larsens Unternehmen Apollonia Associates entwickelt. Doch es habe nicht lange gedauert, bis Juan Carlos sie von seinem persönlich Telefon kontaktierte. "Es war irgendwie surreal. [...] Er war sehr lustig und sehr hartnäckig, aber auf eine humorvolle Art und Weise. Er ist eindeutig als einer der größten Verführer unter den Royals bekannt. Er ist sehr gut darin, mit Frauen zu flirten", sagt Corinna zu Sayn-Wittgenstein.

Einige Wochen und unzählige Telefonate später, hätten sie sich erstmals im Palast El Pardo getroffen, der damalige Wohnsitz von Juan Carlos – und seiner Frau Königin Sofia, 84. In einer alten Jagdhütte, die sich auf dem angrenzenden Park befindet, sollen sie gemeinsam gegessen haben. Die Ehe zu seiner Frau würde nur noch aus Imagegründen bestehen, soll Juan Carlos mit der Tür ins Haus gefallen sein. Zudem habe er Corinna direkt mit einer wichtigen Aufgabe betraut: die Organisation der Hochzeitsreise des damaligen Prinzen Felipe, 54, und seiner Letizia, 50.
Erste finanzielle Auffälligkeiten
So habe sich Corinna mit ihrer Firma um die Angelegenheit gekümmert und unter anderem einen geheimen Aufenthalt auf den Fidschi-Inseln für Felipe und Letizia organisiert. "Es beinhaltete Flugzeuge mieten, Reisepläne erstellen, sie an verschiedene Orte bringen, ohne entdeckt zu werden", sagt die Unternehmerin und fügt hinzu: "Es war ein 24-Stunden-Job Tag. Der König konsultierte mich jeden Tag." Als es um die finanzielle Abwicklung ging, seien erstmals Unregelmäßigkeiten aufgekommen.
Denn nachdem Corinna den Monarchen gefragt hatte, an welches Büro sie die Rechnungen schicken soll, habe dieser kryptisch geantwortet und ihr aufgetragen, die eine Hälfte dem Palast in Rechnung zu stellen und die andere einer Firma namens Navilot in Barcelona. Diese gehöre Josep Cusí, einem Freund des Königs und gab mehrere 100.000 Euro für Felipes Reise aus – ein äußerst großzügiges Hochzeitsgeschenk? Die heute 58-Jährige habe sich damals nichts dabei gedacht: "Er hat um einen Gefallen gebeten, und das hat er sehr geschickt gemacht. Es hat bei mir keinen Verdacht erregt."
"Er brachte Taschen voller Bargeld zurück"
Später hätten die finanziellen Auffälligkeiten um Juan Carlos, der nach Korruptionsvorwürfen seit 2020 im Exil in Abu Dhabi lebt, zugenommen. So verrät die Geschäftsfrau, dass der emeritierte König nahezu süchtig nach Luxus war und Menschen buchstäblich alles taten, um den Wünschen des Monarchen gerecht zu werden. "Ich sah ihn von Ausflügen zurückkommen und er war glücklich, wie ein Fünfjähriger. Er brachte Taschen voller Bargeld zurück. Ich war sprachlos und fragte ihn: 'Mein Gott, was ist das?' Und er sagte: 'Oh, das ist von meinem Freund so-und-so.' Es schien eine normale Situation für ihn zu sein."
Diesbezüglich betont Laura Gómez, Narratorin des Podcasts, dass Juan Carlos ein "unvergleichbares Talent" gehabt habe, dieses Geld "verschwinden zu lassen", da dies nicht immer auf seinen Bankkonten gelandet sei. Corinna von Sayn-Wittgenstein sagt dazu: "Wann immer ich eine Frage stellte, sagte er: 'Du bist so dramatisch, du verstehst nicht, wie es in Spanien funktioniert.'"
Juan Carlos: Der Tod seines Bruder hat ihn gebrochen
Im weiteren Verlauf der zweiten Folge beleuchtet Corinna zu Sayn-Wittgenstein Juan Carlos' Beziehung zu seinem Bruder Alfonso, den er 1956 versehentlich erschoss. Juan Carlos "sagte immer, dass sein jüngerer Bruder, der wirklich klug war, der gut aussehende, der beste Golfspieler, das Lieblingskind seiner Eltern war. Juan Carlos ist hochgradig dyslexisch, [...] er hatte das Gefühl, dass sein Bruder wirklich das strahlende Licht in seiner Familie war", betont zu Sayn-Wittgenstein.
Über den Unfall, der sich ereignete, als Juan Carlos im Alter von 18 Jahren von der Militärakademie nach Hause kam und mit einer Waffe, die er mitgenommen hatte, versehentlich seinen 14-jährigen Bruder erschoss, habe er auch mit seiner Geliebten gesprochen. "Offensichtlich haben sie ein dummes Spiel gespielt. Welches Spiel auch immer es war, [Juan Carlos] hat die Waffe geladen. Ich denke, dass die Schuldgefühle in seiner Seele und in seinem Geist sehr stark verankert sind", erklärt sie weiter. Der schreckliche Vorfall habe die spanische Königsfamilie gebrochen, Juan Carlos' Mutter María de las Mercedes de Borbón y Orleans, †89, habe sich dem Alkohol zugewandt.
Auch der heute 84-Jährige sei danach nicht mehr der gleiche gewesen, die Reaktion seines Vaters Juan de Borbón y Battenberg, †79, habe ihn zusätzlich belastet: "Die erste Reaktion seines Vaters war, ihn zu fragen: 'Versprich mir, dass du das nicht mit Absicht getan hast.' Ich kann mir nur vorstellen, wie sich das anfühlen muss, denn es impliziert, dass der Vater dachte, er hätte seinen Bruder vorsätzlich erschossen." Seitdem habe der Altkönig eine "tiefe Traurigkeit" in sich getragen, die er mit seiner lockeren, fröhlichen Art zu maskieren versuchte.
Verwendete Quellen: "Corinna and the King"