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Zac Efron + Co. Generation Milchgesicht

Sind die süß! Mit Zac Efron eroberte ein neuer Typ Mann Hollywood. Aber diese Bubi-Mania ist viel mehr als ein Promi-Phänomen

Es war einmal ein Mann, der hatte breite Schultern und kräftige Oberarme, ein markantes Kinn und ebensolche Gesichtszüge. In Hollywood-Filmen besiegte er immer das Böse und bekam am Ende die Frau seiner Träume. Er hieß George. Oder Russell. Oder Bruce. Doch dieser Mann ist leider ein Auslaufmodell. Die neuen Helden der Traumfabrik haben wuschelige Haare und lange Wimpern, strahlend blaue Augen und sehr zarte Nasen. Kinn und Oberarme sind zwar vorhanden, aber kaum der Rede wert. Diese Männer sind Jungs. Sie heißen Zac oder Chace oder Shia. Aber eigentlich ist das egal, denn sie sehen wie geklont aus.

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Das Babyface ist zum neuen Schönheitsideal geworden – nicht nur in Hollywood. Zu Dr. Minas Constantinides, Direktor der Abteilung für plastische und wiederherstellende Gesichtschirurgie an der New Yorker Uniklinik, kommen immer mehr Männer, die den Bürschchen-Look wünschen. "Vor 15 Jahren wollten Männer um jeden Preis Ecken und Kanten betonen", so Dr. Constantinides, denn kernige Kieferknochen und tiefliegende Augen gelten als Indikatoren für einen hohen Testosteronspiegel. Heute dagegen werde "der softere Look" nachgefragt. Im Detail: flache Wangenknochen und ein weiches Kinn, eher volle Lippen und weit auseinanderstehende Augen. Das wirkt sanft und liebenswert. Viele Patienten sagen auch ganz offen, dass sie aussehen möchten wie Zac Efron, der Star aus der "High School Musical"-Trilogie. Sein Erfolg bei Frauen, auch bei denen über 16 Jahren, ist schließlich unbestritten.

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Kindchenschema statt Beschützerinstinkt - das ist es offenbar, worauf Frauen im 21. Jahrhundert stehen. Dr. Constantinides erklärt das ästhetische Phänomen mit dem gesellschaftlichen Wandel: "Unsere Kultur tendiert mittlerweile zum sensiblen Mann, der die Gefühle der Frauen versteht." Sicher ist, dass die Star-Softies sich dem Gesicht entsprechend benehmen. Zac Efron ist seit mehr als drei Jahren seiner ersten großen Liebe treu. Ian Somerhalder, Star aus der TV-Serie "Lost", spricht in Interviews darüber, dass er kein fettes Essen verträgt und Fast Food meidet - seine Mutter habe ihn mit Sojamilch und selbstgeschrotetem Vollkorn großgezogen. Und Chace Crawford tanzt leichtfüßig durch Leona Lewis' Video zu "I Will Be". Die Verweichlichung des amerikanischen Mannes setzt sich in den Geschichten der Filme und Serien made in Hollywood fort. Josh Hartnett spielt aktuell in "Die Braut, die sich traut" einen Junggesellen ohne Mut und eigene Meinung. Und das Modell "unreifes Bürschchen, etwas kindisch, ziemlich niedlich und sehr harmlos", findet sich zuhauf in Romantikkomödien von "Knocked Up" bis "Hangover".

Der amerikanische Soziologe Dr. Michael Kimmel, der sich seit Jahren mit dem Thema Männlichkeit auseinandersetzt, erläutert den Trend im Gespräch mit GALA so: "Während die Babyboomer in Hollywood Helden der alten Schule waren, ist die junge Männergeneration viel süßer und weit weniger Macho." Die Softisierung sei inzwischen kein Westküstenphänomen mehr. "In Amerika können wir auf allerhöchster Ebene einen Wandel unseres Verständnisses von Männlichkeit beobachten", sagt Kimmel. "Barack Obama ist der metrosexuellste Präsident, den wir seit Kennedy hatten." Er hat George W. Bush, den Texas-Cowboy, abgelöst. Dasselbe Thronfolgeprinzip war übrigens im letzten "Indiana Jones"-Film zu beobachten: Milchbubi Shia LaBeouf beerbt Haudegen Harrison Ford.

Schlechte Aussichten für George, Bruce & Co.? Nicht unbedingt, tröstet Dr. Kimmel. "Studien zeigen, dass Frauen nach wie vor den wortkargen, starken Wildwest-Helden anziehend finden. Die landläufige Bewunderung des amerikanischen Feuerwehrmanns als Ikone der Männlichkeit wird die Bubi-Mania wohl überdauern."

gala.de

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