VG-Wort Pixel

Wiesn + Promis Auf der Wiesn geht es rund!

Barbara Meier
© Johanna Brinckman
Ob Karussell, Bierzelt oder Schießstand - "Gala" begleitete die Stars am Auftaktwochenende des Oktoberfests bei ihrem Bummel über die Wiesn

Nicht bei jedem ist es Liebe auf den ersten Blick. Laut ist das Oktoberfest und drangvoll, hochpromillig und sehr handfest. Ein Besuch im Bierzelt fühlt sich mitunter an, als würde man von einem laut singenden Waschweib mit Fleckenspiritus eingeweicht und kräftig in die Mangel genommen. Nur dass man danach nicht frisch gewaschen duftet. Im Gegenteil.

Einer "Preißin" wie Judith Rakers musste sich der Zauber dieses Volksfestes erst erschließen. "Bevor ich das erste Mal die Wiesn besucht habe, dachte ich, sie sei so, wie man es aus dem Fernsehen kennt: ein großes Volksfest, auf das Touristen gehen, um sich zu betrinken." Ein guter Kenner der Wiesn brachte sie später auf den Geschmack - ihr Mann. "Andie ist ein waschechter Münchner. Er zeigte mir den Vogeljakob, ging mit mir Steckerlfisch essen und später ins Käferzelt." Heute ist der jährliche Oktoberfestbesuch bei der Moderatorin beste Familientradition.

Verschnaufpause vor dem Brezn-Standl: Judith Rakers zwischen ihrem Ehemann Andreas Pfaff und ihrer Schwiegermutter, der Interior-Designerin Christine Pfaff.
Verschnaufpause vor dem Brezn-Standl: Judith Rakers zwischen ihrem Ehemann Andreas Pfaff und ihrer Schwiegermutter, der Interior-Designerin Christine Pfaff.
© Johanna Brinckman

Ein echtes Münchner Kindl ist auch Christine Neubauer. Sie erinnert sich noch heute an das Herzklopfen, das sie als Kind hatte, wenn’s zur Wiesn ging. "Das Wichtigste war, beim Karussell die richtige Figur zu erwischen, ich wollte unbedingt das Pferd." Seitdem hat sich einiges geändert. Die Fahrgeschäfte sind halsbrecherischer geworden, und mehr Bierleichen gibt es auch jedes Jahr. Trotzdem: "Für uns original Münchner bleibt die Wiesn immer gleich schön."

Das erste Wochenende ist gesellschaftlich das wichtigste: Fassanstich im Schottenhamel, Frühstück bei Tiffany, Almauftrieb bei Käfer - kaum ein Prominenter, der sein Tanzkärtchen nicht voll hätte. Mitunter bleibt nicht einmal Zeit, nach Hause zu fahren und das Dirndl zwischen den Veranstaltungen zu wechseln. Christine Neubauer macht das schnell beim Schießstand München - die Besitzer Gaby Büchl und Ali Bräu sind Freunde der Schauspielerin und lassen sie gern ins Hinterstübchen.

Ein original Münchner Kindl: Schauspielerin Christine Neubauer (Dirndl von Edelweiß, Hut von Ellen Paulssen, Haare von Visage) reiste für das Auftaktwochenende extra aus Mallorca an.
Ein original Münchner Kindl: Schauspielerin Christine Neubauer (Dirndl von Edelweiß, Hut von Ellen Paulssen, Haare von Visage) reiste für das Auftaktwochenende extra aus Mallorca an.
© Johanna Brinckman

Zweimal im selben Dirndl auftauchen? Für die Wiesn-Prominenz undenkbar. "Das Oktoberfest ist die Fashionweek der Trachtendesigner", meint Neubauer. Und das stimmt. Die Tracht ist das Festgewand, das alle eint: die Stars und die Normalos, die Münchner und die "Zuagroastn". Selbst wenn sie aus schwarzem Leder ist, wie bei Verona Pooth. A bisserl Spaß muss eben sein, da können die Traditionalisten ruhig die Nase rümpfen. Gerade das Dirndl ist doch so viel mehr als ein Kleid, es ist ein Sehnsuchtsstiller! Darin kann jede Jeansträgerin plötzlich Prinzessin und Heidi zugleich sein.

Schon Wochen vor der Wiesn führen Trachtenlabels ihre neuen Kreationen vor. Die Traditionsmarke Angermair bittet nicht nur in München, sondern auch in Stuttgart und Berlin zur gigantischen Trachtennacht, kleine Labels wie Trachtenträume oder Samtherz laden zu gemütlichen Verkaufspartys mit Prosecco. Am Ende findet jede Frau ihr Traumdirndl - oder zwei oder drei. "Ich habe dieses Jahr sogar vier verschiedene Modelle für die Wiesn", verrät Simone Ballack. "Und vielleicht werden es noch mehr." Ihr geht es wie den meisten Frauen: "Man freut sich jedes Jahr wieder darauf, endlich diese tollen Kleider tragen zu können. Aber nach drei Wiesn-Wochen schlüpft man auch gerne wieder in seine Jeans".

Anders als die Madln haben die Buam wenig Auswahl: Eine Lederhose muss reichen. Filmproduzent Oliver Berben nimmt's gelassen: "Danach ist das Leder immerhin schön weich."

Erst aber mal ist alles frisch: die gereinigte Tracht, die Lust auf die Wiesn, der Altweibersommer. Er duftet nach gebrannten Mandeln, und mit Glück scheint die Sonne, so wie beim diesjährigen Auftaktwochenende. Ein Wiesn-Bummel ist Pflicht, bevor es zum Feiern in die Festzelte geht. Michael Ballack nimmt seine beiden Söhne mit. Und eine Sonnenbrille. "Dann falle ich in den Menschenmassen gar nicht auf." Oliver Berben muss Rosen für seine Katrin schießen.

Verona Pooth (in einem Dirndl von Karl Lagerfeld, Haare und Make-up by Lipperts Friseure) genießt die Fahrt auf einem Nostalgiekarussell der "Oiden Wiesn".
Verona Pooth (in einem Dirndl von Karl Lagerfeld, Haare und Make-up by Lipperts Friseure) genießt die Fahrt auf einem Nostalgiekarussell der "Oiden Wiesn".
© Johanna Brinckman

Rote, bitte! Zum Bummel gehört auch unbedingt ein Besuch auf der "Oiden Wiesn", wo man beim Armbrustschießen und auf dem historischen Prunkkarussell so herrlich in Nostalgie schwelgen kann. Verona Pooth dreht darauf eine Runde - so schön ist das, dass es einem das Lebkuchenherz ganz weich werden lässt.

Das Oktoberfest ist romantisch. Und damit ein wunderbarer Ort zum Anbandeln. Sven Hannawald und Alena Gerber verliebten sich hier vor drei Jahren ineinander. Bei Mineralwasser übrigens - die beiden trinken kein Bier.

Fast alle anderen schon. Eine Maß, das passt schon. Dazu wird auf den Bänken geschmaust und dann getanzt. Wo man beides am besten kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Sophie Wepper liebt das Schützenfestzelt, "denn da treffe ich jedes Jahr ganz überraschend Freunde, die ich lange nicht gesehen habe. Das macht für mich den Wiesn-Zauber aus." Tiffany-&-Co.-Chefin Gitta Gräfin Lambsdorff bittet hier jedes Jahr zum Frühstück, pünktlich zum Fassanstich. Für viele der schönste Wiesn-Auftakt - wenn man nicht gerade das Glück hat, auf einem der bunt geschmückten Wagen der Wirte mit auf den Festplatz zu fahren. Simone Ballack wiederum geht am liebsten in Kufflers Weinzelt: "Dort ist die Stimmung toll. Es spielen super Bands, und die Leute trinken nicht so arg. Bei Wein ist die Stimmung ein wenig gepflegter, das weiß ich als Pfälzerin", sagt’s und schmunzelt. Christine Neubauer liebt das Hippodrom und seinen Wirt Sepp Krätz. Sie ist jedes Jahr dabei, wenn er mit PR-Lady Birgitt Wolff in sein rot-gelbes Zelt einlädt.

Für die meisten muss es aber Käfers Wiesn-Schänke sein. Das Holzhaus unterhalb der Bavaria-Statue ist das Herzstück der Theresienwiese. Draußen gibt’s Kaffee und Zwetschgendatschi, oben unter dem Dach feiert die Prominenz an reservierten Tischen. Ohne VIP-Bändchen kein Zutritt zu dieser Skihütte de luxe! Wenn hier am ersten Wiesn-Sonntag Philip Greffenius von Edition Sportiva zu seinem legendären Almauftrieb läutet, findet man fast so viele Stars bei Wirt Michael Käfer wie in einer Ausgabe der "Gala". Beim diesjährigen 15. Jubiläum feiern Stammgäste wie Boris Becker und Neulinge wie die Schauspieler Elyas M'Barek und Tom Schilling. Um Mitternacht schaut auch noch Manuel Neuer vorbei. Da stehen schon alle auf den Bänken und schunkeln. Viva Bavaria!

Wenn dann um ein Uhr nachts das letzte Lied gespielt wird, stellt sich das eingangs geschilderte Waschzubergefühl ein. Schnell ins Bett, morgen wartet ein neuer Wiesntag. Wir lieben ihn jetzt schon!

Anne Meyer-Minnemann

Mehr zum Thema

Gala entdecken