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Wedding Plannerin Karina Rathmann Über Hochzeitstrends, Green Weddings und ihren Beruf

Wedding Plannerin Karina Rathmann
Wedding Plannerin Karina Rathmann
© Diana Frohmüller
Wedding Plannerin Karina Rathmann hat bereits mehr als 300 Brautpaare bei ihrer Hochzeit unterstützt. Im Interview verrät sie uns, was ihren Job als Hochzeitsplanerin so besonders macht und warum Paare auch mit kleinerem Budget Organisationshilfe beanspruchen können. 

Zugegeben: Eine Hochzeit zu planen, kann Braut und Bräutigam schon mal vor eine harte Zerreißprobe stellen. Je nach Umfang und Zeitplan, ziehen daher immer mehr Paare die Unterstützung einer Wedding Plannerin heran. Karina Rathmann ist genau so eine Stütze für Brautpaare. Sie hat ihre eigene Eventagentur "Festtagsdesign Weddings & Parties" in Hamburg gegründet und unterstützt Paare in allen Bereichen rund um die Organisation und Planung. 

Mit ihr sprechen wir über den Beruf einer Wedding Plannerin und sie verrät uns, welche Eigenschaften für diesen Job erforderlich sind. Außerdem gibt sie Tipps, wie eine Hochzeit mit einigen wenigen Handgriffen nachhaltig gefeiert werden kann.

Karina Rathmann: Die Wedding Plannerin im GALA-Interview

GALA: Wie sind Sie zu dem Beruf Wedding Plannerin gekommen?
Mit 16 Jahren hatte ich bereits den Wunsch Wedding Plannerin zu werden. Nach meinem Abi machte ich ein Praktikum bei einem Hochzeitsplaner in Miami. Dort habe ich die Hochzeitsbranche von der glamourösen Seite kennen gelernt. Floristik im Wert von 20.000 bis 30.000 Euro war da ganz normal (lacht). Da war mir eigentlich schon klar, dass ich genau das später einmal machen möchte.

Wie viele Hochzeiten haben Sie bereits geplant?
Es dürften mittlerweile grob 300 Brautpaare sein, die ich bei der Planung ihrer Hochzeit unterstützt habe. Tatsächlich habe ich früher mehr Hochzeiten pro Jahr geplant, die dann vom Umfang meist etwas kleiner waren. Jetzt konzentriere ich mich mit meiner Agentur "Festtagsdesign Weddings & Parties" auf umfangreichere und aufwändigere Hochzeiten und mache dafür dann aber weniger; im Schnitt sind es zwölf Hochzeiten pro Jahr. 

Was war die spektakulärste Hochzeit, die Sie jemals geplant haben?
In Bezug auf das Budget gab es in der Tat einige spannende Hochzeiten. Für mich stellt sich dann aber auch immer gleich die Frage, ob sich die Hochzeit auch als emotional spektakulär bezeichnen lässt.

Ich finde es toll, wenn man sieht, dass das Paar an dem Tag entspannt, bei sich ist und offensichtlich die Hochzeit genießt und nicht nur eine Show für andere darstellt.  

Setzt Sie das unter Druck, wenn Sie für den schönsten Tag eines Paares verantwortlich sind? 
Ich bin ein unheimlich optimistischer und positiver Mensch und ich glaube, das muss man auch sein, denn sonst würde man an den eigenen Ansprüchen für diesen besonderen Tag kaputt gehen. Wenn man die Hochzeit vorher perfekt plant, gibt es gar nicht viel, was an dem Tag noch schief gehen kann. 

Wann empfehlen Sie einem Brautpaar zu Ihnen zu kommen? 
Das Brautpaar soll am besten direkt nach der Verlobung anrufen (lacht). Nein, aber man muss schon sagen, umso mehr Vorlaufzeit wir haben, desto entspannter ist es für beide Seiten. In der Praxis gibt es aber beides: Ich habe Brautpaare, die vier oder fünf Wochen vor der Hochzeit kommen, die dachten, sie schaffen es vielleicht alleine, aber dann doch Hilfe benötigen.

Dann gibt es aber auch Paare, die mich aus ihrem Verlobungsurlaub anrufen und einen Termin vereinbaren wollen. 

Was sollte das Paar beim ersten Treffen mit einer Wedding Plannerin mitbringen oder bereits vorbereitet haben?
Viele Paare kommen hierher und haben bereits eine grobe Vorstellung bzw. Richtung von ihrer Hochzeit im Kopf. Das Setting der Hochzeit wäre auch eine erste Überlegung, die das Paar treffen sollte: Soll das Ja-Wort in einem Schloss stattfinden, am Strand, soll es eine Destination Wedding werden oder kann sich das Paar vorstellen, zuhause bei den Eltern oder im Garten zu feiern? Das besprechen wir meist als Erstes.  

Was umfasst prinzipiell das Aufgabengebiet einer Wedding Plannerin?
Nach einem Kennenlern-Gespräch und dem beidseitigen Go starte ich meist mit einer allgemeinen To-Do-Liste, dem Moodboard und dem Wedding Concept. Nach drei oder vier Wochen habe ich bereits die ersten To-Do’s bearbeitet und treffe mich dann mit dem Brautpaar für einen Status-Quo. Das Paar trifft dann erste Entscheidungen zu Dienstleistern. Sobald ein gewisser Arbeitsumfang erarbeitet wurde, treffen wir uns dann erneut mit dem Paar, oder besprechen alles telefonisch.

Gibt es auch übergriffige Brautpaare, die Sie rund um die Uhr belangen?
Das ist kein Spruch: Wir haben wirklich nur tolle Brautpaare. Beim Kennenlerntreffen müssen sich ja auch beide Seiten aktiv für einander entscheiden. Und wenn das der Fall ist, spricht man häufig schon eine Sprache.

Und ja, wenn es im Hochzeitskontext steht, hole ich auch die Sachen aus der Reinigung ab. 

Kann man auch mit einem kleinen Budget einen Wedding Planner engagieren?
Auf jeden Fall. Wir bieten beispielsweise neben der gesamten Planung der Hochzeit, eine flexible Planung an, bei der wir in Teilbereichen das Brautpaar unterstützen. Wenn sich das Paar also beispielsweise selbst um die Location kümmern möchte, aber alles rund um das Thema Deko abgeben möchte, ist das für uns auch denkbar. 

In welchen Bereich der Hochzeitsplanung sollten Brautpaare am meisten Geld investieren?
Das ist eine Frage, die ganz individuell vom Brautpaar entschieden werden sollte. Für manche Paare ist das Essen beispielsweise extrem wichtig und für die anderen die Musik. Wobei man in der Regel sagen kann, dass die Location und das Catering immer der größte Budgetpunkt ist. Häufig unterschätzt werden die Themen Floristik und Fotografie. 

Es gibt Klischees, die behaupten, Hochzeitsentscheidungen treffen meist Frauen. Können Sie dem zustimmen?

Ich glaube, es ist nur ein Vorurteil, dass sich Männer weniger in die Planung einbringen.

Gerade Budget-Verhandlungen werden häufig von den Männern geführt. Und erfahrungsgemäß können sie sich in Themen wie Musik, Beleuchtung, Zelte, etc. besonders gut eindenken.

Was ist Ihnen bei der Planung von Hochzeiten besonders wichtig?
Es soll die Hochzeit von dem jeweiligen Brautpaar sein und nicht irgendein Event, das nach einem Schema X abläuft. Man sollte immer Braut und Bräutigam wiedererkennen. Meine Aufgabe ist daher, den Stil von dem Brautpaar herauszufinden und zu schauen, was die beiden ausmacht. 

Und wie finden Sie diesen Stil heraus?
Das ist eine meiner Lieblingsaufgaben: Indem ich dem Brautpaar zuhöre und sie erzählen lasse. Wir sprechen teilweise zwei bis drei Stunden am Anfang. Und wenn wir damit fertig sind, gehen wir gemeinsam auf Pinterest, wo ich dann noch mehr über den Geschmack des Brautpaares herausfinden kann (lacht).

Sie haben fast 300 Hochzeiten mit organisiert. Was ist Ihr persönlich schönster Moment auf einer Hochzeit?
Ich liebe zum einen das Getting-Ready, denn dabei herrscht immer so eine ganz schöne, vorfreudige Aufregung, bei der die Bräute auch im Nachhinein sagen, dass sie da gar nicht so wirklich viel mitbekommen und sich daher besonders gerne die Fotos ansehen. Was ich außerdem schön finde, ist der Moment am Abend, nachdem das Brautpaar die Rede gehalten hat, und somit keine weiteren offiziellen Aufgaben mehr für das Brautpaar anstehen. Braut und Bräutigam so aufgelockert zu sehen, ist toll. 

Was ist Ihr Tipp für Bräute, die nach der Hochzeit dem Wedding-Blues verfallen? 
Die Fotos der Hochzeit aufzuhängen oder ein Wedding-Album erstellen, kann bei einem Wedding-Blues sehr hilfreich sein. Oder auch Abende mit seinen Mädels veranstalten, bei dem man sich nochmal alle Bilder und das Hochzeitsvideo gemeinsam anschaut ist eine tolle Art, die Hochzeitsmomente wieder aufleben zu lassen.

Eigentlich sollte man versuchen, das ganze Jahr nach der Hochzeit zu zelebrieren und von diesen schönen Momenten zu zehren.

Mit welchen Tricks kann man seine Hochzeit ein klein bisschen nachhaltiger gestalten?
Insbesondere bei Blumen weise ich immer daraufhin, dass die Blumen, die nicht direkt am Auge sind, sondern beispielsweise in großer Höhe liegen, auch unecht sein dürfen. Wenn es gute Kunstblumen sind, sieht man es tatsächlich auch nicht. Auch Topfpflanzen sind eine tolle Alternative, da sie nach der Hochzeit noch weiter verwendet werden können. Von Luftballons versuche ich immer abzuraten, das ist einfach unnötige Plastikverschwendung. Das Konfetti, welches wir unseren Brautpaaren empfehlen, ist biologisch abbaubar.

Wer seine Hochzeit noch nachhaltiger gestalten möchte, kann auf die klassische Papeterie verzichten und eine Website einrichten und dort alle wichtigen Infos kommunizieren.

Und Accessoires, wie zum Beispiel der Schmuck oder die Schuhe, können bei Freunden oder Familienmitgliedern ausgeliehen werden. Es muss nicht unbedingt alles für die Hochzeit neu angeschafft werden. 

Was sagt Ihre Erfahrung: Welcher Monat ist der perfekte Hochzeitsmonat? 
Mai ist tatsächlich mein Lieblingshochzeitsmonat. Man hat noch Frühlingsgefühle und war in dem Jahr noch nicht auf zu vielen Hochzeiten eingeladen. Eine Hochzeit im Mai läutet das Jahr wunderbar ein und wenn die Temperaturen noch nicht zu einhundert Prozent mitspielen, ist es nicht so dramatisch, weil man das gute Wetter ja auch noch nicht allzu sehr gewöhnt ist. Aber wenn es dann doch warm und schön ist, freut man sich umso mehr. 

Die klassischen Heiratsmonate gibt es also immer noch. Wobei man ja sagt, Winterhochzeiten liegen im Trend.
Auf Instagram & Co. sind Winter-Hochzeiten tatsächlich schon sehr viel zu sehen. Doch ich habe das Gefühl, viele Bräute trauen sich an diesen Trend noch nicht wirklich ran. 

Was muss man als Wedding Plannerin für Eigenschaften mitbringen?
Was hilft, ist auf jeden Fall Organisationstalent; außerdem eine sehr offene Einstellung gegenüber unterschiedlichen Veranstaltungskonzepten. Optimismus und Lebensfreude sind ebenfalls wichtig, weil das Brautpaar zurecht erwartet, dass die Planung positiv und herzlich verläuft. Manchmal muss man auch psychologischer Berater sein und sich gerne mit den persönlichen Themen der Brautpaare auseinander setzen wollen. Und nicht zu vergessen:

Als Wedding Plannerin sollte man auf jeden Fall auch die Eigenschaft besitzen, zuhören zu können.

Außerdem sollte man es lieben, auch mal mehrere Stunden mit Excel und Powerpoint zu verbringen um zum Beispiel Aufbau- und Ablaufpläne zu schreiben oder Konzepte zu erstellen; man sollte also immer in der Lage sein, zwischen rationalen To-Do’s wie Kalkulationen und Verhandlungen und kreativen Aufgaben, wie zum Beispiel der Entwicklung eines Moodboards, hin und her zu switchen.   

Verwendete Quellen:Interview mit Karina Rathmann

Gala

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