Bevor sie das "Elfenbeinzimmer" betreten,
hört man die Schwestern lachen. Man spürt, wie sehr sich Jessica, 31, und Sandra Schwarz, 33, über ihren gemeinsamen Coup freuen: Es ist das soeben eröffnete Designhotel "Die Träumerei" mitten in ihrem Heimatort Michelstadt im Odenwald. Hier arbeitet Sandra als Gastronomin, während Schauspielerin Jessica in Berlin lebt.
Vier Zimmer und ein Café hat das Geschwisterpaar in dem lange leerstehenden Gebäude saniert und eingerichtet. Wochenlang sind sie über Antikmärkte, durch Designshops und über Messen gegangen, um die richtige Mischung aus Odenwalder Gemütlichkeit und coolem Hauptstadt-Flair zu finden. Mit GALA witzeln sie über verrückte VIP-Träume, Geschwisterzoff und warum man immer ein Notfall-Nachthemd auf dem Hotelflur deponieren sollte.
Was haben Sie in der Nacht vor der Eröffnung geträumt?
Jessica Schwarz Nichts. Doch vor drei Tagen habe ich hier im Hotel übernachtet und hatte einen VIP-Traum: Ich war mit meinen Freundinnen aus Berlin in Michelstadt unterwegs. Wir waren alle ziemlich gestylt, rannten auf den Marktplatz, und gegenüber stehen Iggy Pop und Kate Moss.
Die beiden waren natürlich Fans von Ihnen ...
Jessica Nee, die haben gelacht und waren total gut drauf. Meine Freundinnen fragten: "Wollen wir rübergehen?" Und ich meinte: "Nein nein, lasst mal. Die Stadt ist so klein, wir begegnen denen mit Sicherheit noch mal." Und dann hörte ich auf einmal eine Band spielen, das war "Kings Of Leon". Die ganze Stadt rockte. Robert Stadlober war auch dabei - es war total irre.´
Und wie ging es am nächsten Morgen weiter?
Jessica Irgendwann hörte ich meinen Namen, und das war Sandra, die vor der Tür stand, weil ich mich im Hotel eingeschlossen hatte und kein Handwerker hereinkam.
Sie sperren sich ja nicht nur ein, sondern auch gern mal ...
Jessica (prustet los) … aus!
Wie war das mit diesem kleinen Zwischenfall vor ein paar Jahren, als Sie sich nachts um vier splitterfasernackt im Hotelflur vor Ihrem Zimmer wiederfanden? Haben Sie für solche Fälle jetzt ein Erste-Hilfe-Hemdchen im Hotel?
Sandra Schwarz Das müsste man eigentlich machen. Jessica First-Aid-Hemdchen - geil!
Und Sie Sandra, was haben Sie geträumt?
Sandra Ich habe noch nicht hier geschlafen. Aber unser Freund Frank. Jessica Er hatte auch so einen VIP-Traum. Sandra Genau, der hat von ... beide ... David Hasselhoff geträumt.
Hatten Sie als Mädchen schon Träume?
Jessica Meine Eltern hatten einen kleinen Zeitschriftenladen, und da war es mein Wunsch, mal auf einem Magazin zu sein.
Hat ja auch wunderbar geklappt!
Jessica Ja, aber auch dieses Haus, dieser verwitterte, verwahrloste Bau hat schon immer zum Träumen eingeladen. Es hat die Fantasie angeregt. Meine war eher ein bisschen düster, ich stand auch auf diesen ganzen Drei???-Grusel-Mystik-Mist.
Haben Sie sich immer so gut verstanden, oder gab es auch mal Zoff in Ihrer Kindheit?
Sandra Aber erzähl jetzt nicht nur die schlimmen Geschichten von mir. Jessica (zeigt in ihren Haaransatz) Hier! Jede Maskenbildnerin dreht durch, wenn sie mir einen Mittelscheitel machen muss. Hier ist eine große Narbe. Da hat Sandra mir mit einer Wasserflasche draufgehauen.
Wie kam das?
Sandra Wir haben gestritten. Es ging um einen grünen Pullover. Jessica Dafür habe ich ihr ans Schienbein getreten. Mit Cowboystiefeln. Wir waren schlimm.
Ja, die Michelstädter Taxifahrerin, die ich am Bahnhof hatte, erzählte auch, dass Sie zwei Wildfänge waren ...
Sandra Mein Vater hat morgens um sechs seinen Kiosk aufgemacht, und dann kamen auch gleich schon die Beschwerden: "Ihre Töchter ..." Wir standen also schon sehr früh in der Öffentlichkeit.
Dann wollen wir doch mal gleich wild weitermachen. Mit wem würden Sie gern die Minibar leeren?
Sandra Brad Pitt. Jessica Ich würde eine Nacht mit Romy durchsaufen.
Naheliegend. Im September fangen die TV-Dreharbeiten mit Jessica als Romy Schneider an. Freuen Sie sich?
Jessica Sandra saß neben mir, als ich den Anruf bekam. Ich war überglücklich, dass ich überhaupt zu dem Casting gehen konnte. Sandra Jessy fing an zu heulen. - Das war ja schon immer dein Traum. Jessica Aber dann wollte ich es erst einmal nicht mehr machen.
Warum? Angst vor der eigenen Courage?
Jessica Weil ich in dem Moment dachte, so eine Frau kann man nicht spielen. Und dass eine Schauspielerin eine Schauspielerin spielt, ist fast unmöglich. Vor allem, wenn sie so ein Mythos, eine Legende ist. Ich kam nach Michelstadt, und es hieß sofort: "Du spielst doch jetzt die Sissy." Und ich sagte: "Nein, ich spiele Romy Schneider." Das war auch ein Grund, es zu tun. Um jedem klarzumachen, wie toll sie war. Und wie gut ihre Filme. Inzwischen würdigt man sie schon viel mehr.
Ist es nicht etwas Besonderes, wenn die Schwester eine solche Persönlichkeit spielt?
Sandra Ja auf jeden Fall, wir üben auch schon zusammen. Jessica Also du mit mir, oder? Nein, ich mit dir ...? Bei Sandra traue ich mich alles. Wenn aber der erste Drehtag kommt, dann steht da ein ganzes Team, und alle gucken mich nach dem Motto an: "Na, dann zeig uns mal die Romy!" Und davor habe ich eine wahnsinnige Angst und einen wahnsinnigen Respekt.