In der letzten Zeit liest man immer häufiger von Faszien, Faszientraining oder -massagen. Verklebte Faszien als Ursache für Beschwerden wie Rückenschmerz oder anderes Unwohlsein. Doch was sind überhaupt Faszien und wie funktionieren sie? Erfahren Sie hier, wie Faszien in Ihrem Körper arbeiten und wie Sie diese aktiv unterstützen können.
Faszien – was ist das?
Unter "Faszien“ versteht man eine dünne Bindegewebsschicht, die im ganzen Körper Muskelfasern, -stränge, Knochen und Organe umgeben. Faszien bestehen aus Wasser, Kollagen, Elastin und Bindegewebszellen. Außerdem sind in dem Gewebe Nervenendungen und Rezeptoren, die für eine hohe Empfindlichkeit dieses Gewebes sorgen.
Viele Jahre wurden Faszien in der Schulmedizin vernachlässigt, man ging davon aus, es handle sich dabei um eine bloße Hülle der Muskeln. Mit fortschreitenden Entwicklungen in der Faszienforschung werden diese aber immer interessanter um die Ursache für Rückenschmerzen zu ermitteln. Die meisten Rückenschmerz-Patienten leiden unter Schmerzen, die keine bestimmte Ursache haben. Die Therapie besteht meistens aus Massagen, Drücken von Triggerpunkten oder physiotherapeutischen Übungen – auf kurz oder lang erweisen sich diese aber als wirkungslos. Eine Behandlung der Faszien, z. B. mit einer Faszienrolle oder einem Faszienball, kann in diesen Fällen hilfreich werden.
Wie Faszien Schmerz verursachen können, lässt sich mit Verklebungen des Gewebes erklären. Das Gewebe umgibt Muskeln, Organe und Knochen, verhindert das Aneinanderreiben von Muskeln und sorgt mit seiner eigenen Beweglichkeit für die Beweglichkeit des ganzen Körpers. Würde man einmal einen Blick auf das Gewebe wagen, zeigt es sich elastisch und gitterartig. Ist dieses nun aber verklebt, ist es in seiner Beweglichkeit und Funktion stark eingeschränkt, was wiederum Schmerzen auslösen kann. Zudem sind in dem Fasziengewebe viele Nervenendigungen, die bei Verklebungen schmerzhaft sind. So können die Faszien auch für andere Beschwerden wie Muskelkater verantwortlich sein. Bei Muskelkater schmerzen zahlreiche Stellen im Körper, doch in den allermeisten Fällen sind die Muskeln überhaupt nicht geschädigt. Vielmehr können entweder kleinere Verletzungen in den Faszien um den Muskel oder deren hohe Empfindlichkeit für Muskelkater verantwortlich sein.
Wieso verkleben Faszien?
Verklebte Faszien sind das Ergebnis eines ungesunden Lebensstils. Im jungen Alter ist das Fasziengewebe beweglich und in seiner Struktur gitterartig. Im Lauf der Zeit kann dieses unter bestimmten Faktoren Verklebungen aufweisen und zu Schmerzen führen. Diese Faktoren begünstigen verklebte Faszien:
- Bewegungsmangel
- Stress
- Verletzungen
- Fortgeschrittenes Alter
- Zu viel Training
Wie bei fast allen Beschwerden ist vorrangig Mangel an Bewegung ausschlaggebend. Aber auch eine Überforderung der Faszien, wenn man sich beim Training auf Dauer überschätzt können für diese schädlich sein. In Stresssituationen, besonders in Kombination mit einem Job in dem man viel sitzt, verspannen und versteifen die Muskeln, die den Faszien ihre Bewegung nimmt und zu Verklebungen oder Verfilzungen führt.
Wer behandelt verklebte Faszien?
Ob Faszien verklebt sind, oder nicht, können Sie selbst meist nicht mit hoher Sicherheit bestimmen. Wenn Sie aber unter Rückenschmerzen ohne bestimmte Ursache oder anderen Schmerzen im Körper leiden, die sich irgendwie diffus anfühlen und plötzlich auftreten, können Sie Verklebungen der Faszien in Betracht ziehen. Fragen Sie bei Beschwerden Ihren Osteopathen oder Physiotherapeuten, dieser kann im Idealfall eine Zusatzausbildung zur Faszientherapie vorweisen. Meist können die Verklebungen bei der richtigen und regelmäßigen Behandlung schnell wieder gelöst werden.
Zudem können Sie Ihre Faszien auch zu Hause regenerieren, um Schmerzen zu lindern oder ihre Faszien stärken, um Schmerzen vorzubeugen.
Wie trainiert man Faszien?
Um das Fasziengewebe zu trainieren gibt es ein paar Möglichkeiten. So eignet sich eine spezielle Faszienrolle für das Training. Faszienrollen können Sie im Internet oder Sanitätshäusern erwerben. Dafür gibt es spezifische Übungen, mit denen Sie die Verklebungen "ausrollen“ können. Hierbei ist wichtig, dass Sie sich die richtige Handhabung einer Faszienrolle zunächst von einem Fachmann zeigen lassen.
Ohne Hilfsmittel sind auch eine Methode, die Faszien zu trainieren. Sie befinden sich im ganzen Körper, daher muss auch der ganze Körper aktiv gedehnt werden. Hierzu eignen sich Yoga-, Qi Gong- oder Thai Chi-Übungen.
Um die Faszien intakt zu halten und Beschwerden vorzubeugen ist ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und ausreichendem Schlaf jedoch unverzichtbar.