Der Menstrual Hygiene Day, kurz MH Day, der seit 2014 jährlich am 28. Mai stattfindet, soll darauf aufmerksam machen, wie sehr Frauen durch ein schlechtes Hygienemanagement in ihrem Leben eingeschränkt werden. Noch immer untergraben eine rückständige Menstruationshygiene und fehlende sanitäre Infrastrukturen nicht nur die Bildungschancen und den sozialen Status von Frauen und Mädchen, sondern gefährden auch ihre Gesundheit.
"Das hat zur Folge, dass Millionen von Frauen und Mädchen daran gehindert werden, ihr volles Potenzial auszuschöpfen" so steht es auf der eigens für den Tag eingerichteten Website. Der MH Day ist aber nicht nur eine gute Gelegenheit, um auf das ausbaufähige Hygienemanagement hinzuweisen, sondern auch um nachhaltige Alternativen zu Tampons, Binden und Co. vorzustellen. Denn auch in diesem Bereich ist noch immer Aufklärung nötig.
Denn obwohl Tampons und Binden die wohl gängigsten Hygieneprodukte für die Periode sind, gibt es noch weitere Alternativen, auf die Frauen während dieser zurückgreifen können.
1. Menstruationstasse
Hinter der Menstruationstasse verbirgt sich dabei ein zum Beispiel aus medizinischem Silikon gefertigtes, kelchähnliches Produkt, das sich zusammengefaltet wie ein Tampon in die Scheide einführen lässt. Sobald der Becher eingesetzt ist, entfaltet er sich und kann so das Periodenblut auffangen. Je nach Stärke der Blutung muss die Tasse alle acht bis zwölf Stunden geleert werden. Vor dem Wiedereinführen muss die Tasse nicht nur ausgekippt, sondern auch mit warmen Wasser ausgespült werden, so ein Tipp der "Apotheken Umschau". Zudem sorgen ein regelmäßiges Abkochen des Bechers sowie gründliches Händewaschen vor und nach dem Einsetzen für die nötige Hygiene.
Obwohl die Menstruationstasse aktuell immer bekannter wird, ist sie kein neues Produkt. Erste Ideen dazu kursierten seit 1867 in den USA, im Jahre 1937 ließ Leona Chalmer eine weiter entwickelte Version des Bechers ebenfalls in Amerika patentieren. Heute gibt es die Tassen in verschiedenen Formen und Größen, damit jede Frau ein für sich passendes Produkt finden kann. Die Lebensdauer der Menstruationstasse liegt bei etwas 15 Jahren.
2. Stoffbinden
Um auf herkömmliche Damenbinden zu verzichten, können Frauen zum Beispiel zu Stoffbinden aus Baumwolle greifen. Diese sind nicht nur nachhaltiger, weil sie gewaschen und wieder verwendet werden können, sondern werden auch ohne Chemie hergestellt. Studien ergaben 2015, dass Rückstände von Gylphosat und Weichmachern in Tampons und Binden zu finden sind, das berichtet unter anderem "Zeit Online". Zudem werden einige Produkte gebleicht, was zu einem Verbleib von Dioxinen in den Hygieneartikeln führen kann.
Mittlerweile gab "Öko-Test" zwar Entwarnung und bewertete im November 2017 14 von 15 Tampons mit "sehr gut", wer aber auch die kleinsten Rückstände chemischer Mittel vermeiden möchte, kann sich Stoffbinden kaufen oder sie selbst nähen. Bei guter Pflege – die Binden müssen nach dem Tragen per Hand vorgewaschen und dann bei 60 Grad in der Waschmaschine gereinigt werden – kann man die Stoffbinden mehrere Jahre benutzen und so nicht nur Chemie von sich fernhalten, sondern auch zusätzlich Müll im Badezimmer einsparen.
3. Periodenhosen
Ähnlich nachhaltig wie die Stoffbinden sind auch sogenannte Periodenhosen. Dahinter verbirgt sich spezielle Unterwäsche, die das Periodenblut dank mehrerer Schichten Stoff auffängt. Anbieter der speziellen Unterwäsche werben damit, dass eine Unterhose bis zu drei Tampons Flüssigkeit auffangen kann. Bevor man die Periodenhosen in die Waschmaschine wirft, reinigt man sie am besten ebenfalls unter kaltem Wasser mit der Hand. Die Unterhosen kann man etwa zwei Jahre tragen.
4. Free Bleeding
Wer auf jegliche Menstruationsprodukte verzichten will, kann auf die Methode des Free Bleedings (zu deutsch: Freies Bluten) setzen. Frauen versuchen dabei, das Blut so lange im Körper zu halten, bis sie auf die Toilette gehen können. Damit das funktioniert ist aber nicht nur eine gute Kenntnis des eigenen Körpers, sondern auch eine Menge (Beckenboden-)Training nötig. Doch wer die Technik des Free Bleedings erlernt hat und sich auch außerhalb des eigenen Zuhauses damit sicher fühlt, kann gänzlich auf Periodenprodukte verzichten und somit nicht nur Geld, sondern auch eine Menge Müll sparen.
Verwendete Quellen: Apotheken Umschau, zentrum-der-gesundheit.de, einhorn.my, wunderweib.de, woman.at, Instagram, menstrualhygieneday.org, taz, Zeit Online