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Psychologie Die 4 verschiedenen Typen von Introvertierten

Frau geht eine Treppe im Park hoch: Die 4 verschiedenen Typen von Introvertierten
© Drobot Dean / Adobe Stock
Introvertierte Menschen sind alle krankhaft schüchtern und schließen sich am liebsten zu Hause sein? Die vier Typen von Introvertierten räumen mit diesen Vorurteilen auf.

Es gibt introvertierte Personen, die – unter den richtigen Umständen – eine Party durchaus genießen können. Andere leiden unter so großen sozialen Phobien, dass sie sich fast komplett zurückziehen. Die Bandbreite ist groß, doch die meisten introvertierten Menschen ziehen ihre Energie eher aus dem Alleinsein als aus dem Zusammensein mit anderen. Das heißt aber natürlich nicht, dass Introvertierte alle sozial inkompetent sind. Ganz im Gegenteil: Sie sind oft mit einer großen Beobachtungsgabe und mit viel Empathie gesegnet.

Und: Introvertiert ist nicht gleich introvertiert. Das Team um die Psycholog:innen Jennifer Grimes, Jonathan Cheek und Julia Norem des Wellesley Colleges im US-Bundesstaat Massachusetts hat das Thema im Rahmen einer großen Umfrage genauer untersucht und dabei vier verschiedene Typen von Introvertierten definiert: soziale, nachdenkliche, ängstliche und zurückhaltende. Wir haben uns die vier Ausprägungen mal genauer angeschaut.

Introvertierte: Das sind die 4 Typen

1. Sozial

Soziale Introvertierte verbringen tatsächlich sehr gerne Zeit mit sich selbst. Auf großen Partys sind sie eher selten zu finden, wenn es sich vermeiden lässt. Lieber verbringen sie in kleinerer Runde Quality Time mit ihren Lieben. Auf soziale Introvertierte trifft in jedem Fall die klassische Definition zu, dass sie ihre Akkus beim Alleinsein aufladen. Gelegentliche Treffen mit Freund:innen können sie durchaus genießen – sie müssen sich aber in der Regel hinterher davon erholen (Stichwort: Sozialkater).

Unsere moderne Gesellschaft, die von Social Media und FOMO (Fear of missing out, auf Deutsch: die Angst, etwas zu verpassen) geprägt ist, macht es sozialen Introvertierten alles andere als leicht. Daher gilt es, gut auf sich und seine individuellen Bedürfnisse zu achten.

Das gilt übrigens auch in der Partnerschaft: Denn auch in der Beziehung sollte es kein Problem sein, wenn ein:e Partner:in hin und wieder Zeit für sich braucht.

2. Nachdenklich

Nachdenkliche Introvertierte leben ein wenig in ihrer eigenen Welt. Sie fühlen sich dann am wohlsten, wenn sie ganz in Ruhe lesen, recherchieren, kreativ sein oder eben: nachdenken können. Es passiert ihnen in Gesprächen manchmal, dass sie gedanklich abdriften oder sich in ihrer Gedankenwelt verlieren. Auf andere wirken nachdenkliche Introvertierte häufig besonnen und ruhig. Sie schätzen sie als gute Zuhörer:innen. Eine häufige Antwort auf Fragen lautet: "Darüber muss ich erst mal in Ruhe nachdenken."

Dabei ist es für solche nachdenklichen Typen wichtig, ihre Bedürfnisse deutlich zu kommunizieren. Denn das Gegenüber versteht eine kurze Pause im Gespräch vielleicht als Einladung zum Weiterreden, obwohl die Person eigentlich gerade eine kurze Denkpause bräuchte.

3. Ängstlich

Menschen, die in großen Gruppen, auf Veranstaltungen oder wenn sie Mittelpunkt stehen (müssen) schnell nervös und gestresst sind, gehören vermutlich zu den ängstlichen Introvertierten. Diese Persönlichkeiten ziehen sich deshalb häufig noch stärker zurück als andere. Das Umfeld – vor allem extrovertierte Menschen – missversteht dieses Verhalten manchmal als Unhöflichkeit, dabei ist es für diese ängstlichen Typen ein reiner Schutzmechanismus, solche für sie stressigen Situationen zu meiden.

Auch neigen sie zu Grübeleien und zerdenken vergangene Begebenheiten ebenso wie Dinge, die in Zukunft vielleicht passieren könnten – es aber vermutlich nicht tun werden.

Wie bei vielen Ängsten kann es auch hier helfen, sich ihnen zumindest gelegentlich zu stellen. Niemand soll und muss gänzlich gegen sein Naturell jeden Tag eine große Rede vor vielen Menschen halten. Aber vielleicht finden ja solche ängstlichen Typen mal eine Gelegenheit, bei der sie ihre Komfortzone zumindest ein wenig erweitern können.

4. Zurückhaltend

In Gesellschaft haben reservierte Typen häufig Angst, das Falsche zu sagen oder zu tun. Deshalb wirken sie oft kontrolliert und geerdet und fallen als sehr zuverlässig auf. Zurückhaltende Introvertierte zeigen oft kaum Emotionen und reflektieren sich sehr genau selbst. Wenn sie jemand Neues kennenlernen, dauert es meist eine Weile, bis sie sich öffnen. Diese Typen legen großen Wert auf ihre Routine und möchten gern wissen, was sie erwartet. Denn das erlaubt es ihnen, sich ein wenig zu entspannen und vielleicht ein kleines Stück ihrer geliebten Kontrolle abzugeben.

Und das tut ihnen hin und wieder auch ganz gut. Ansonsten verspielen die zurückhaltenden Introvertierten häufig Chancen auf bereichernde zwischenmenschliche Beziehungen.

Verwendete Quellen: mindbodygreen.com, thecut.com

mbl Gala

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