Die Hyposensibilisierung ist die einzige ursächliche Therapie bei Allergien. Sie wird auch als Allergieimpfung, Desensibilisierung oder spezifische Immuntherapie bezeichnet.
Hyposensibilisierung: Vorteile
Im Gegensatz zu Medikamenten (sogenannten Antihistaminika), die nur die Symptome einer Allergie angehen, setzt die Hyposensibilisierung bei der Ursache an. Der Sinn dieser Behandlung besteht darin, den Allergiker immer wieder mit Substanzen in Berührung zu bringen (Allergene), auf die er allergisch reagiert. Daher auch der Name: Es geht darum, die Sensibilisierung des Körpers gegenüber betreffenden Allergenen zu verringern, sodass die allergischen Reaktionen eingedämmt werden.
Die Vorteile einer Hyposensibilisierung im Überblick:
- Hohe Erfolgsraten
- Aufbau einer natürlichen Toleranz
- Beugt der Entwicklung neuer Allergien vor
- Beugt der Entwicklung von Asthma vor
- Lindert die Symptome meist dauerhaft
- Senkt den Bedarf an symptomatischen Medikamenten
- Anhaltender Effekt nach der Therapie
Hyposensibilisierung: Ablauf
Die Hyposensibilisierung kann grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt begonnen und fortgesetzt werden. Bei saisonalem Heuschnupfen sollte der Therapiebeginn allerdings außerhalb der Heuschnupfen-Periode liegen. Bei der Anwendung gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Spritze (subkutane Immuntherapie SCIT)
- Tropfen oder Tabletten (sublinguale Immuntherapie SLIT)
Die verabreichte Allergen-Dosis ist zunächst gering, wird aber im Laufe der Zeit (meist über mehrere Jahre) allmählich immer weiter gesteigert. So soll das Immunsystem an den eigentlich harmlosen Stoff gewöhnt werden und lernen, es nicht mehr so stark abzuwehren oder bestenfalls gar nicht mehr darauf zu reagieren.
Hyposensibilisierung: Dauer
Eine Hyposensibilisierung kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Unterschieden wird zwischen der Langzeit- und der Kurzzeittherapie.
Langzeittherapie
Bei der Langzeittherapie werden Betroffenen die Allergieauslöser über mehrere Jahre hinweg verabreicht. Während die Behandlung zu Beginn noch wöchentlich erfolgt, wird im Laufe der Zeit nur noch eine Therapie pro Monat notwendig.
Kurzzeittherapie
Die Kurzzeittherapie eignet sich besonders gut für kurzentschlossene Pollenallergiker. Die Behandlung dauert nur vier bis sieben Wochen. Die Wirksamkeit ist allerdings umstritten. Mediziner raten zu einer mindestens dreijährigen Therapie, um langfristig positive Ergebnisse zu erzielen.
Wo kann die Hyposensibilisierung angewandt werden?
Die Hyposensibilisierung kann sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen angewandt werden und eignet sich bei folgenden Typ-I-Therapien:
- Pollenallergie
- Hausstaubmilbenallergie
- Schimmelpilzallergie
- Tierhaarallergie
- Insektengiftallergie
- Allergisches Asthma
Für wen ist eine Hyposensibilisierung nicht geeignet?
Die Hyposensibilisierung kann aber nicht für jeden Allergiker angewandt werden. Nicht geeignet ist die Therapieform bei:
- Schwerem Asthma
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Tumorerkrankungen
- Einem geschwächten Immunsystem
- Nierenproblemen
- Schwangerschaft
Welche Nebenwirkungen können bei einer Hyposensibilisierung auftreten?
Die Nebenwirkungen und Risiken der Hyposensibilisierung sind als gering einzustufen. Werden die Allergene in die Haut gespritzt, können sich an der Einstichstelle Rötungen und Schwellungen zeigen, außerdem macht sich manchmal Juckreiz bemerkbar. Die Beschwerden gehen meist innerhalb weniger Stunden von selber wieder zurück.
Manchmal klagen Betroffene über eine allgemeine Abgeschlagenheit. Heißes Duschen, Sport oder Alkohol am Tag der Hyposensibilisierung können die Beschwerden noch verstärken.
Besonders selten kann nach der Hyposensibilisierung ein anaphylaktischer (allergischer) Schock auftreten. Damit im Notfall reagiert werden kann, bleibt der Patient nach der Therapie noch eine halbe Stunde unter Aufsicht. Lassen Sie sich aber in jedem Fall darüber aufklären, wie Sie sich bei entsprechenden Nebenwirkungen korrekt verhalten.
Hyposensibilisierung: Kosten
Die Kosten einer Hyposensibilisierung sind abhängig von den Präparaten, der Therapiemethode sowie der Therapiedauer und werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen.
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen, weshalb wir Ihnen dringend ans Herz legen, einen Spezialisten aufzusuchen. Gute Besserung wünscht Ihr GALA.de-Team.