Für viele Frauen ist es eines der schönsten Gefühle, wenn der Bauch von Monat zu Monat wächst und sie merken, wie sich das eigene Kind entwickelt. Für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Babys stellen werdende Mütter häufig ihr eigenes zurück. Auch in Sachen Eitelkeit erfordert eine Schwangerschaft einige Einschränkungen. So kann es durch die Hormonumstellung einer Schwangerschaft sowohl zum Haarausfall als auch einer Talgüberproduktion kommen. Werdende Mütter haben daher vermehrt mit Pickeln, fettiger oder unreiner Haut zu kämpfen. Auch das ein oder andere graue Haar kommt zum Vorschein – denn für viele Frauen ist es ein ungeschriebenes Gesetz, während der Schwangerschaft auf Haarfärbemittel zu verzichten.
Herzogin Meghan überfärbt graue Haare
Nicht so für Herzogin Meghan, 37: Sie überfärbt auch schwanger weiterhin ihre grauen Haare. Für viele Frauen gerät die Frau von Prinz Harry, 34, dadurch in Kritik – zu groß ist für die Zweifler die Sorge, dass die Chemikalien über die Kopfhaut in die Blutbahn und somit an das ungeborene Kind gelangen könnten. Doch wie gefährlich ist das zur Wehr setzen der weißen Haare in der Schwangerschaft wirklich? Das haben wir Dr. Albring, Präsident Berufsverband der Frauenärzte e.V. aus München, gefragt.
Haare färben in der Schwangerschaft: Einschätzung des Experten
Dr. Albring: "Haarfärbemittel müssen vom Hersteller als unbedenklich ausgewiesen werden und schaden dann, wie beispielsweise auch der pflanzliche Farbstoff Henna, keinesfalls. Werden nur Strähnchen gefärbt, kommt die Farbe mit der Kopfhaut nicht in Berührung, so dass keine Resorption durch die Kopfhaut stattfindet."
Pflanzliche Alternative: Henna
Laut des Frauenarztes schädigt Herzogin Meghan mit dem Überfärben ihrer grauen Haare also nicht dem ungeborenen Kind. Wer weiß, vielleicht hat die ehemalige "Suits"-Schauspielerin auch pflanzliche Färbemittel verwendet. Denn: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, für den kann der pflanzliche Farbstoff Henna eine durchaus effektive Alternative sein, weiße, lästige Härchen zu bekämpfen. Einziger Nachteil: In manchen Henna-Pasten und -Pudern wurde ein gesteigerter p-Phenylendiamin (kurz: PPD)-Anteil nachgewiesen. Laut des Bundesinstitut für Risiko-Bewertung kann dadurch ein erhöhtes Allergie-Risiko ausgelöst werden. Sollte ein Körper allergisch auf den Farbstoff reagieren, kann es zu Juckreiz, Rötungen oder Schwellungen kommen.
Haarfärbemittel in der Schwangerschaft: Tipps beim Auftragen
- Tragen Sie beim Auftragen immer undurchlässige Handschuhe
- Reduzieren Sie den Hautkontakt mit dem Mittel auf das Nötigste
- Lassen Sie das Mittel nie länger als nötig einwirken
- Spülen Sie die Farbe gründlich aus
Natürliche Farbstoffe
Neben Henna gibt es mehr als 20 Färbepflanzen, die eine mögliche Alternative zu chemischen Bleichmitteln wie Ammoniumhydroxid und Wasserstoffperoxid darstellen. Kamille wird beispielsweise für Blond- und Goldtöne verwendet, Weizen oder Kurkuma und Walnussschalen für Braunnuancen und Indigo für kühle Rotnuancen. Achten Sie hier auf eine gute Qualität der Farbe und kaufen Sie möglichst reine Naturprodukte ohne Zusatzstoffe.
Unbedenklich? Tönungs- oder Farbshampoos
Weitestgehend unbedenklich, dafür aber mitunter weniger effektiv, sind Tönungs- oder Farbshampoos. Hier können Sie zusätzlich auf verifizierte Naturkosmetik achten – die ist besonders hautschonend und weist ein geringeres Allergie-Risiko auf. Doch auch hier können schwarze Schafe lauern: Sie können Rückstände von Pestiziden oder - trotz Kennzeichnung als Naturprodukt - chemische Stoffe enthalten.
Wenn Färben, dann lieber Strähnchen
Generell gilt: Wer auf Färben in der Schwangerschaft nicht verzichten möchte, sollte statt das ganze Kopfhaar lediglich einzelne Strähnen überfärben. Durch die geringere aufgetragene Menge sinkt auch ein potenzielles Risiko, dass die Chemikalien über die Kopfhaut in die Blutbahn und somit an das Baby gelangen können.
Im Zweifel: Fachleute konsultieren
In der Schwangerschaft empfehlen wir Ihnen beim Färben oder Tönen, nicht selbst Hand anzulegen, sondern die Expertise von Fachleuten aufzusuchen. Denn diese können nicht nur gezielt darauf achten, dass die Farbe den Haaransatz nicht berührt, sondern auch vermeiden, dass Sie als Schwangere die Mittel mit den Händen berühren.
Verwendete Quellen: Experteninterview Dr. Albring, Bundesinstitut für Risikobewertung