Zu den Nebenwirkungen der Corona-Impfung gibt es ein hohes Informationsbedürfnis. Immer häufiger taucht die Frage nach Veränderungen des Zyklus' infolge einer Impfung auf. Im Netz und im Freundes- und Bekanntenkreis stoßen wir dazu auf viele Antworten. Doch leider sind nicht immer alle richtig. Foscher:innen haben jetzt den Einfluss der Corona-Impfung auf die Menstruation untersucht. Die neue Studie schafft Klarheit.
Studie bestätigt: Corona-Impfung wirkt sich minimal auf die Periode aus
Wissenschaftler:innen, die erstmals in einer größeren Untersuchung den Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung und Zyklusstörungen unter die Lupe genommen haben, kommen nun zu dem Ergebnis, dass die Impfung minimal auf den Zyklus einwirkt: Die Zykluslänge kann sich demnach bei Geimpften kurzfristig leicht ändern. Die Dauer der Menstruation verlängere oder verkürze sich hingegen nicht, fasst das US-Forschungsteam, an dem unter anderem die Universität Portland in Oregon beteiligt ist, zusammen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Obstetrics & Gynecology" veröffentlicht.
"Beruhigende" Ergebnisse
Hauptautorin und Ärztin Alison Edelman ist mit dem Ergebnis der Studie mehr als zufrieden und bezeichnet sie als "sehr beruhigend". Auf Dauer bleiben Zyklusstörungen demnach vermutlich nicht.
Für die Studie wurde eine Zyklus-App von Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren analysiert. Einzige Voraussetzung war, dass diese nicht hormonell verhüten. Insgesamt wurden die Daten von rund 4.000 Frauen ausgewertet, rund 2.00 von ihnen waren mit den Impfstoffen Biontech, Moderna oder Johnson & Johnson geimpft.
So beeinflusst die Pandemie unseren Zyklus
Alison Edelman und ihr Team sind nicht die einzigen, die sich mit dem Zyklus in Zeiten von Corona befasst haben. Das Team um Dr. Niels van de Roemer, CSO bei Valley Electronics hat sich im Rahmen einer Beobachtungsstudie ebenfalls dieser Thematik gewidmet – und kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Die Pandemie wirkt sich auf den weiblichen Zyklus aus.
Für die Studie wertete das Forscherteam die Daten von über 1.000 zufällig ausgewählten Nutzerinnen aus – verglichen wurden die Daten aus dem ersten Halbjahr 2019 sowie jene des gleichen Zeitraums im Jahr 2020.
Die Studienergebnisse bestätigen, dass große – durch die Pandemie bedingte – Lebensveränderungen mit Stress einhergehen (z.B. finanzielle Unsicherheit, den (drohenden) Jobverlust und die Mehrfachbelastung durch Homeoffice und Kinderbetreuung) und dadurch den Zyklus und die Fruchtbarkeit beeinflussen können. Die Auswertung zeigt, dass die durchschnittliche Zykluslänge sich im ersten Halbjahr der Pandemie geringfügig, aber trotzdem verändert hat:
Während der Zyklus der Frauen im ersten Halbjahr 2019 durchschnittlich 29,8 Tage dauerte, waren es im ersten Halbjahr 2020 nur noch 28,7 Tage.
Somit war der Zyklus während der Pandemie im Schnitt etwa einen Tag kürzer als im Jahr davor. Die präovulatorische Phase (vor dem Eisprung) verkürzte sich dabei von durchschnittlich 17,12 Tagen auf 16,2 Tage (-0,92 Tage). Die Menstruationsdauer verlängerte sich um 0,2 Tage in den ersten Monaten der Pandemie auf durchschnittlich 3,92 Tage.
Verwendete Quellen: journals.lww.com/greenjournal/Fulltext/9900/Association_Between_Menstrual_Cycle_Length_and.357.aspx, https://de.daysy.me