Meditieren ist gesund für Körper und Geist – so viel ist den meisten Menschen klar. Aber darüber hinaus kursieren viele Missverständnisse rund um die Meditation. Etwa, dass Meditierende immer tiefenentspannt sind, auf Knopfdruck jeden Gedanken aus ihrem Hirn verbannen können und sich niemals bei der Parkplatzsuche ärgern. Äh ja – daran ist natürlich nicht viel dran. Höchste Zeit, bei den Meditations-Mythen aufzuräumen und etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Diese 3 Missverständnisse über Meditation können Sie vergessen
1. Das Ziel der Meditation ist es, an absolut gar nichts zu denken
Ein typischer Mythos ist, dass man beim Meditieren seine Gedanken kontrolliert und/oder sie komplett abstellen kann – und das natürlich von einer Sekunde auf die andere. Darum geht es aber gar nicht. Denn unser Gehirn denkt nun mal. Das ist seine Aufgabe, und die soll es auch brav weitermachen. Was wir aber bei der Meditation üben, ist, unsere Gedanken einfach nur wahrzunehmen und sie nicht zu bewerten oder uns mit ihnen zu identifizieren. Wir wollen neutraler Beobachter sein – und uns nicht vom Gedankenkarussell davontragen lassen.
In unserer Leistungsgesellschaft sind wir sehr darauf getrimmt, immer abliefern zu wollen, alles zu optimieren und ja keine Fehler zu machen. Wenn wir also vermeintlich "falsch" meditieren und es nicht schaffen, an nichts zu denken, be- und verurteilen wir uns selbst schnell sehr hart. Das ist kontraproduktiv, denn tatsächlich wollen wir in der Meditation aus dem Modus des ständigen Wertens herauskommen und einfach nur sein. Das ist nämlich deutlich schwieriger, als es klingt.
2. Menschen, die meditieren, regen sich nie über Kleinigkeiten auf
Tja, da sind wir wieder bei der Erwartungshaltung an die Meditation und vor allem an uns selbst. Viele Menschen haben die Vorstellung, dass sie nach ein paar Wochen Meditation in eine Art dauerhaften Zen-Zustand geraten und dabei immer gelassen bleiben – was immer ihnen im Alltag begegnen mag. Wie ein buddhistischer Mönch quasi. Aber auch Mönche sind nur Menschen, und Spoiler: Auch sie ärgern sich manchmal.
Es geht in der Meditation darum, Achtsamkeit zu üben. Also uns selbst, unsere Gefühle und Empfindungen, aber auch unsere Umwelt einfach nur wahrzunehmen. Wir versuchen also, alles, was um uns herum geschieht ebenso wie unsere direkte Reaktion darauf, einfach nur zu beobachten und nicht zu bewerten. Negative Gefühle wie Wut oder Trauer dürfen da sein – wir wollen sie nicht einfach wegdrücken, sondern liebevoll annehmen und dann loslassen.
Wer lange meditiert, merkt vielleicht mit der Zeit, dass er in nervigen Alltagssituationen gelassener bleiben kann und nicht sofort an die Decke geht. Aber dass man sich über etwas ärgert oder mal verletzt ist, ist nur natürlich. Alle Gefühle dürfen erst mal da sein. Mit der Zeit lernen wir beim Meditieren allerdings, anders mit ihnen umzugehen und nicht sofort blind zu reagieren.
3. Wenn ich ab und zu meditiere, ist das ausreichend – ist ja besser als nichts
Sagen wir es mal so: Sich nur einmal pro Woche die Zähne zu putzen ist natürlich besser als nie – aber es reicht nicht aus, um saubere und gesunde Zähne zu haben. Ähnlich ist es auch mit der Meditation und unserem Geist. Gelegentlich mal in die Stille zu gehen, ist natürlich besser als gar nicht, aber um wirklich positive Effekte zu spüren, braucht es Routine und Regelmäßigkeit.
Die tägliche Meditation muss übrigens gar nicht ewig lang sein: Jeden Tag ein paar Minuten reichen für den Anfang schon aus – und sind viel effektiver, als nur einmal pro Woche, dafür aber eine Stunde zu meditieren. Die Gewohnheit macht's.
Verwendete Quelle: yogaeasy.de