Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Was die einen als unangemessen oder peinlich bezeichnen, finden andere schön oder besonders. Die Wahl der Kleidung sollte dennoch jedem selbst überlassen werden. Denkt man. Doch diese Meinung teilen offensichtlich nicht alle.
In Ägypten wurde Schauspielerin Rania Youssef, 45, jetzt von zwei Anwälten angezeigt. Der Grund sei ein Kleid, dass sie zum "Cairo International Film Festival" getragen hat. Das schwarze Abendkleid wirkt für Westeuropäer elegant und sexy. Doch gerade der Sexy-Aspekt ist es, der in ihrer Heimat jetzt für Furore sorgt. Demnach habe sie sich der "Anstiftung zur Ausschweifung" schuldig gemacht. Einen Tatbestand, den es so in unserem Rechtssystem gar nicht gibt, in Ägypten allerdings mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug geahndet werden kann.
Die Schauspielerin habe die gesellschaftlichen Werte missachtet
Die beiden Anwälte, Amro Abdelsalam und Samir Sabri, seien laut britischer BBC dafür bekannt, Schauspieler und anderen Prominente vor Gericht zu bringen. Der französischen Nachrichtenagentur "Agence France-Presse" habe Sabri erklärt: Das Outfit der Schauspielerin habe "nicht den gesellschaftlichen Werten, Traditionen und Moralvorstellungen entsprochen und damit die Reputation des Festivals sowie der ägyptischen Frauen im Allgemeinen untergraben." Die ägyptische Schauspielervereinigung unterstütze diese Ansicht.
Während in unseren Breitengraden das Entsetzen groß sein dürfte, sieht die Schauspielerin ihr Vergehen ein. Auf Instagram entschuldigte sie sich ausführlich. Sie habe die Situation falsch eingeschätzt und auf ihre Berater vertraut, die das Kleid für angemessen und Red-Carpet-tauglich erachteten. Hätte sie gewusst, dass sie mit ihrem Outfit so vielen Menschen vor den Kopf stoßen würde, wäre ihre Wahl andres ausgefallen.

Verwendete Quellen:Instagram, BBC