"Wie ein Gewitter im Sommer"
Dieser Zeit ist es leicht, den Glauben an die Menschheit zu verlieren. Tagein, tagaus erschüttern neue schreckliche Nachrichten unser aller Leben und lassen uns vor all dem furchtbaren Hass auf dieser Welt fürchten. Gerade in diesen Wochen dürfen wir aber nicht vergessen, dass es noch so viel Liebe und Wärme auf dieser Welt gibt. Eine schöne Geschichte aus Italien ruft uns dies heute in Erinnerung.
Es ist schon spät am Abend, als die Polizisten Alessandro, Ernesto, Andrea und Mirko gerufen werden. Laute Schreie und Weinen sind zu hören - was ist passiert? Die Männer bereiten sich auf alles vor. Als sie aber die Wohnung betreten, finden sie nichts, was auf ein Verbrechen deuten würde. Sie finden Jole und Michele. Jole ist 89 und ihr Ehemann Michele fünf Jahre älter. Sie sind seit 70 Jahren verheiratet, kennen sich in und auswendig, lachen und leiden miteinander. Heute weinen sie. Vor Einsamkeit. Es ist schon wieder schwül in Rom und Jole und Michele sitzen daheim. Wieder einmal. Schon viel zu lange.
Jole und Michele erzählen den Polizisten, sie hätten schon sehr lange keinen Besuch gehabt. Die Stadt sei etwas leerer, weil schon Sommerferien sind. Die Nachbarn sind schon lange weggezogen und die Nachrichten sind deprimierend. "Manchmal werden Tränen aus der Einsamkeit. Manchmal ist es wie ein Gewitter im Sommer. Plötzlich überkommt es dich."
Die Polizei - dein Freund und Helfer
Alessandro, Ernesto, Andrea und Mirko wissen, was zu tun ist. Heute müssen keine Formulare ausgefüllt und keine Sirenen erleuchtet werden. Heute ist alles anders und sie fühlen, dass Jole und Michele bloß ein wenig menschliche Nähe, Wärme und Zärtlichkeit brauchen, um sich wieder zu beruhigen. Die Männer bitten Jole und Michele um Zugang zu ihrer Speisekammer. Andrea improvisiert ein Abendessen während seine drei Kollegen Jole und Michele Gesellschaft leisten. "Ein Teller Pasta mit Butter und Käse. Nichts besonderes. Aber mit einer Zutat: Menschlichkeit."