Definierte Muskeln, kein Gramm Fett am Körper und kaum weibliche Formen – das war Carina Møller-Mikkelsen noch vor einem Jahr. Hier und da ein Speckröllchen, Cellulitis und dralle Formen – das ist Carina Møller-Mikkelsen heute. Was die blonde Beauty heute aber vor allem ist: glücklich!
Ihre körperliche und mentale Verwandlung ist beeindruckend. Noch vor einem Jahr war die Norddeutsche erfolgreiche Bodybuilderin, beschäftigte sich tagtäglich rund um die Uhr mit Diäten, Trainingsplänen und Restriktionen. Heute lebt Carina Møller-Mikkelsen, mehr denn je. Auf ihrem Instagram-Account feiert sie ihre neuen Formen, über 80 Tausend Follower begleiten sie dabei. Denn Carina ist Inspiration pur. "Sei dein eigenes Schönheitsideal", fordert sie da und zeigt, wie sexy weibliche Kurven sein können. Doch der Weg zu ihrem heutigen Selbstbewusstsein war steinig. Wir haben der Bloggerin ein paar Fragen gestellt.
Gala: Woran hast du gemerkt, dass du kein gesundes Verhältnis (mehr) zu deinem Körper hast?
Carina Møller-Mikkelsen: Alles drehte sich 24/7 um das perfekte Äußere. Habe ich zu-/abgenommen? Das Essen wurde akribisch abgewogen und ich war min. 5x die Woche beim Sport. Fühlte ich mich mal nicht nach Sport, war mein erster Gedanke, dass dann alles aus dem Ruder läuft und ich meine so hart erarbeitete (Körper-)form verlieren würde. Meine Periode belieb irgendwann aus. Es gab mehrere Warnsignale, die mir mein Körper gesendet hatte, die ich lange Zeit einfach ignorierte. Irgendwann wollte ich mein eigenes Gefängnis, was ich mir selbst erschaffen hatte, verlassen und diesen psychischen Druck und Zwang endlich ablegen. Ich wollte wieder essen und leben können, wie jeder andere um mich herum.
Was hat sich (abgesehen vom Äußeren) noch verändert in deinem Leben?
Die äußerliche Veränderung ist natürlich der Part, der allen als erstes auffällt. Vor allem, wenn man zuvor stark durchtrainiert war, sehr viel Wert auf seine Muskeln gelegt hat und der Körper dann eine deutlich weiblichere Form annimmt. Viel wichtiger ist aber der mentale Part, der sich bei mir signifikant mit der Zeit verändert hat und wofür ich mehr als dankbar bin. Ich trete mir selbst mit einem ganz anderen Bewusstsein gegenüber und eine Zahl auf der Waage ist für mich nicht mehr von Bedeutung. Mir ist es wichtig, dass es mir sowohl körperlich als auch auch mental gut geht.
Bekommst du auch Hater-Kommentare und machen sie dir wirklich nichts aus?
Auch ich bekomme sogenannte Hater-Kommentare, ja. Ganz am Anfang haben sie mich schon sehr getroffen, weil ich mir immer die Frage stellte, haben sie recht? Bin ich zu dick? Bin ich zu hässlich? Bin ich genug? Mittlerweile machen mir solche Kommentare nicht mehr ganz so zu schaffen. Auch wichtig ist mir, solche Kommentare nicht unbeantwortet zu lassen. Ich bin der Meinung, dass man solchen Personen zeigen muss, was sie damit anrichten können. Mein Motto: Schau nicht weg!
(Wie) kann man Selbstliebe lernen?
Ja, man kann! Sei mal ehrlich, wann hast du das letzte Mal Zeit mir dir allein verbracht? Ohne Handy, TV, Soziale Medien, Familie etc… Wahrscheinlich kannst du dich daran nicht mal richtig erinnern. Nimm dir aktiv Zeit für dich, auch wenn es nur kleine 30 Minuten sind. Beschäftige dich mit dir selbst, reflektiere dich und stelle dir die Fragen: Bin ich glücklich? Was macht mich glücklich? Was kann oder muss ich verändern, damit es so wird oder bleibt? Sortiere Dinge oder auch Menschen aus deinem Leben aus, die dich aussagen anstatt dir was mit auf den Weg zu geben. Sei ehrlich zu dir selbst, finde einen Ausgleich der dir gut tut (Sport, Massage, Yoga…) und behandle dich wie deine eigene beste Freundin.
Du ernährst dich "intuitiv" – Was genau heißt das?
Zuvor habe ich nach einem strikten Ernährungsplan gelebt und mich bis ins kleinste Detail daran gehalten. Endlich habe ich gelernt, los zu lassen und habe wieder so etwas wie ein Hunger- und Sättigungsgefühl. Ich weiß, wie sich eine gesunde Ernährung gestaltet, ebenso gehört für mich aber auch Süßkram und alles weitere dazu. Ich verbiete mir rein gar nichts mehr und mein Körper pendelt sich nach sehr langer Zeit wieder ein.
Welche Rolle spielt Sport heute in deinem Leben?
Sport spielt für mich immer noch eine sehr wichtige Rolle. Mein Leben besteht aber nicht mehr nur aus Sport und allem, was dazu gehört, sondern ist mittlerweile ein kleiner Teil meines Lebens geworden. Ich merke, dass mein Körper Sport und Bewegung braucht im Alltag, um fit und mobil zu bleiben. Für mich heißt es aber nicht mehr nur ins Fitnessstudio und Gewichte stemmen, sondern auch einfach mal eine Runde Yoga, Reiten oder längere Spaziergänge. Ich treibe den Sport, auf den ich gerade Lust habe.