selbst RTL-Schuldenberater Peter Zwegat und das Ampelmännchen aus Berlin dürfen sich inzwischen keck zum Kreis der Promis zählen. Wirklich wichtig im Showgetriebe ist man aber erst als Celebrimonial. Also dann, wenn man sich seine berühmte Nase durch Reklame vergolden lassen kann. Den wahren Marktwert eines Stars beziffern heute Werbestrategen auf Heller und Cent. Unsere "ESC"-Lena verrät für gutes Geld in guten Worten ihre Top-Styling-Tipps aus Paris. Pourquoi pas? Dat Klümchen aus Bergisch Gladbach trägt begeistert öffentlich Unterwäsche, vermutlich aus Freilandhaltung.
Und der Bundes-Jogi schwört auf seine "Gesichtscrähm fohr Mähn". Ein absoluter Klassiker: Gottschalk und Goldbär. Das hat nicht nur von der Haarfarbe her perfekt gepasst. Ja, und dann Barbara Schöneberger! Wenn sie kleckernd Feinkostsalate in sich hineinstopfte, mochte man einfach nicht wegsehen. Super sympathisch, super authentisch.
Ihr GALA-Kolumnist stand schon mehrfach im Ring. Was bei mir über die Jahre zusammenkam, liest sich fast wie ein Einkaufszettel: Schokolade, Kaffee, Brause, Autos, Eierbecher und schlussendlich Möbel. Das mit den Möbeln hat mir besonders viel Spaß gemacht, weil ich bei den Shootings wahlweise sitzen oder liegen durfte. Und das lang.
Bei einigen Ami-Deals könnte man heute auf den ersten Blick von Jugendsünden sprechen. "Breaking Bad"-Star Bryan Cranston startete seine Karriere Anfang der Achtzigerjahre mit einer klaren Ansage für Hämorrhoidensalbe. Aber hat es ihm geschadet? Nö. Er ist aktuell der knackigste Hollywood- Stern über sechzig. Andere US-Stars tun sich schwer mit speziellen Produkten in der leicht verklemmten Heimat. Mit Fast Food oder gar Alkohol in den Händen würden sie sich daheim nie ablichten lassen.
In Asien hingegen lassen sie die Sau raus. Harrison Ford drehte mal für ein japanisches Label. Er wandert da auf der Suche nach dem ultimativen Kick durchs nächtliche Tokio, bittet wildfremde Passanten um eine Flasche. Seitdem heißt Indiana Jones in Japan "Mister Bier". John Travolta seinerseits tänzelte als Pate für Shochu (Hochprozentiges aus Süßkartoffeln) vor sich hin, grinste unmotiviert in die Kamera und verkündete in fließendem Japanisch: "Tokyo Drink!" Merke: Eine Kampagne ist immer dann am erfolgreichsten, wenn sie den Zuschauer ein bisschen nervt. Dann merkt man sich's nämlich.
Meine zweitbeste und telegene Freundin Gudrun wurde voriges Jahr auch zu einer Art Werbe-Ikone, wie sie mir jetzt bei einem Glas Küstennebel mit Crème-fraîche-Haube vorprahlte. Es ging um ihr Lieblingsthema Schuhe. Sie hatte an einem Casting für einen Online-Shop teilgenommen, wurde auch genommen, allerdings für was anderes. Sie kennen vielleicht diesen Clip mit der Mutter und dem dicken Kind in der Autowerkstatt, wo die Windschutzscheibe nach einem Steinschlag ruck, zuck ausgetauscht wird? Das ist sie, meine Gudrun! Der Spot lief leider nur einmal. Sie hat angeblich genuschelt.
Wahrscheinlich wird sie mir das noch häufiger erzählen, wenn wir so zusammensitzen auf ihrem Sofa – mit Kaltschaumpolsterung, Wellenunterfederung im Sitzbereich, formschöner Absteppung und verstellbaren Kopfpolstern, im Lieferumfang enthalten … Hach, man kann ja doch nicht raus aus seiner Haut!
Ich drücke Sie vorweihnachtlich!