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Frisch hapeziert Limonen-Butter bei die teuren Fische!

Hape Kerkeling, Rihanna, Kim Kardashian
© Felix Rachor, Getty Images
GALA-Kolumnist Hape Kerkeling findet: das Leben eines Promis ist süß und verführerisch
Liebe GALA-Freunde,

Freikarten, Freibier und feiern, bis der Arzt kommt. Wöchentlich wartet eine neue Mega-Party auf den willigen Durchschnittsstar. So eine Berühmtheit erfährt stets genügend Aufmerksamkeit, ob an der Tankstelle oder im Discounter, und zwar egal ob man wie Rihanna in Jogginghose oder wie Chris Hemsworth in Boss herumturnt.

Echte Celebritys haben einfach immer das gewisse Etwas. Selbst Schafe können Prominente von Normalbürgern zweifelsfrei unterscheiden. Glauben Sie nicht? Die Wiederkäuer sind unschlagbar im Celebrity-Check. Ob Kim Kardashian oder Barack Obama – das Tierchen merkt sich die prominenten Gesichter. Ein Experiment der Universität Cambridge beweist: Schafe sind Meister der Gesichtserkennung. Was man dazu benötigt: Ein Schaf, zwei Monitore und jede Menge Leckerlis.

Auch ich profitiere im großen Stil vom Promi-Bonus: Bei meinem WC-Hersteller genieße ich doch tatsächlich VIP-Status und werde im Falle einer anfallenden Reparatur bevorzugt behandelt. "Pullern wie ein Promi" nenne ich das gern scherzhaft. Und, ja, ich gebe es zu: Beim Metzger wird mir immer mehr Pfälzer-Leberwurst gereicht, als ich bezahle.

Im Ernst: Den größten Vorteil aus meiner bescheidenen Bekanntheit zog einst meine Großmutter Bertha. Als ich 1985 beim TV startete, gestand sie mir, ohne rot zu werden: "Seitdem du beim Fernsehen bist, muss ich beim Doktor nicht mehr warten, Hans-Peter!" Durchmarsch in den Behandlungsraum trotz AOK. Das hatte was.

Täuschen wir uns nicht. Das Leben eines Promis ist auch hart und unerbittlich. Nach dem Motto: "Du hältst dich wohl für was Besseres, na warte, dir zeigen wir's!" macht man heute gern kurzen Prozess mit Stars oder solchen, die sich dafür halten. Und das nicht nur im "Dschungel-Camp", sondern auch im Internet oder im richtigen Leben. Die Rückzugsräume für Promis werden immer kleiner. Und wegen des geringsten Fehltritts wird man auch schon mal öffentlich in Grund und Boden gestampft. Es ist so weit gekommen, dass ich sagen möchte: Der Promi gehört - wie das Breitmaul-Nashorn - unter Artenschutz gestellt.

Ein namhaftes Medizinfachblatt veröffentlichte vor einiger Zeit eine Studie mit vorhersehbarem, aber auch erschütterndem Ergebnis: Die Chance, dass ein Popstar in jungen Jahren das Zeitliche segnet, ist doppelt so hoch wie beim Normalbürger. Haupt-Todesursachen sind tatsächlich Sex, Drugs and Rock 'n'-Roll. Nun, über das Alter bin ich ja nun hinaus.

Apropos: Meine zweitbeste Freundin Gudrun und ich fahren letztens Taxi durchs nächtliche Köln. Der Fahrer ist ein netter Iraner, und Gudrun fragt mich keck: "Sag mal, erkennen dich überhaupt noch Leute? Du bist ja jetzt schon länger weg vom Show-Fenster!" Ehe ich antworten kann, springt mir der Mann zur Seite: "Ich habe ihn erkannt. Und ich habe mir immer geschworen: Wenn er mal mit mir fährt, muss er nix bezahlen." Danke dafür.

Gudrunchen murmelt etwas von "Promi-Bonus", als wir unsere Lieblingstaverne "Naxos" betreten, und lässt auch nicht locker, als uns Vassily am Ende des launigen Abends wie immer einen Uzo aufs Haus bringt. Sie zischt: "Unglaublich, ständig wird dir ein Freigetränk ausgeschenkt. Deine arme Leber!" Sagt`s und spült auch meinen Anis-Schnaps hinunter. Nach einem genüsslichen Seufzer blökt sie lachend durchs Lokal: "Ein alter Promi wie du ist ja schließlich keine Trinkhalle!"

Ihr Hape Kerkeling

Gala

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