meine herzlichsten Glückwünsche an Sie alle! Wozu jetzt genau? Natürlich zu Ihrem persönlichen Festtag als GALA-Fans, zum "Welttag der Zeitschriften". Oder, wie ich dieses Datum nenne, seit ich selbst dazugehöre: Kolumnistmas.
Gefeiert wird der 26. November eher nicht mit Tschingderassabum auf dem Times Square, sondern am schönsten daheim. Lassen Sie sich ein prickelndes Schaumbad ein, stellen Sie ein Gläschen Champagner bereit und baden Sie im GALA-Gefühl! Vielleicht genießen Sie dazu noch ein saftiges Stück Kuchen, denn in den USA wird parallel der National Cake Day gefeiert. What a wonderful Kombi!
Begonnen hat alles 1725, da erschien in Leipzig die erste deutsche Frauenzeitschrift: "Die vernünftigen Tadlerinnen". Man wollte die Leserinnen zu mehr Tugendhaftigkeit erziehen. Etwas völlig anderes mache ich hier ja auch nicht, gell? Für mich selbst gehört das Knistern des Papiers zum Lesegenuss, genauso wie die tollen großen Fotos. Hape liebt das Haptische! Jetzt nix gegen Online-Thumbnails, aber die sind in Wahrheit ja noch mal deutlich winziger als ein Daumennagel. Gemein!
Apropos nicht richtig sehen können. Beim Augenarzt gibt es für mich nichts Entspannenderes als in (Uralt-)Hochglanz-Blättern zu schmökern. Angeln oder Esoterik, Fitness für Frauen um die fuffzig, Royals oder Rinder-Ragout: Mich interessiert alles. Vor Zahnarzt-Checks greife ich zum "Bienen-Journal" – summt schöner als der Bohrer –, und beim Friseurbesuch lasse ich mich vom "Adelsblatt" inspirieren. Während ich unlängst beim Tierarzt darauf wartete, dass mein Kater nach glücklich überstandener Kastration aus der Narkose erwacht, fand ich den mit Abstand interessantesten Beitrag ever in einer Veterinär-Zeitschrift. Ein Fotowettbewerb zeigte Röntgenbilder von Haustieren. Das Gewinnerbild: ein Lurch-Magen, gefüllt mit 30 Kieselsteinen.
Und wo wir gerade von Kastration sprechen – meine zweitbeste Freundin Gudrun hat leider Galle, das Ding soll raus. Laut Internist liegt es an zu fettem Essen oder an übermäßigem Alkoholgenuss. Gudrun einigte sich auf ersteres, wie sie mir bei einem Glas Mescal gestand. Ganz unvermittelt meint sie plötzlich: "Ich befürchte, dieser Arzt ist ein blutiger Anfänger." Erschrocken frage ich: "Wieso das?!" Sie, verschwörerisch: "Die Illustrierten in seinem Wartezimmer sind erst zwei Monate alt …"
Finde ich dann und wann einen Artikel über meine halbprominente Wenigkeit, erschrecke ich mich fast zu Tode. Huch, mich gibt’s ja auch noch! Aber dann freue ich mich über die Aufmerksamkeit. Meistens jedenfalls.
Ich kann Ihnen verraten: "Bin ich drin???", ist in der Show-Branche eine jede Woche aufs Neue zitternd gestellte Frage. Da gilt nämlich das Motto: "Bin ich drin, bin ich in!" Allzu oft ist aber auch nicht gut. Wer über jeden roten Teppich latscht und sich dabei ablichten lässt, wird überpräsent. Mmhhh, warum muss ich gerade in diesem Moment an Heidi Klum denken?
Ich empfehle die Faustregel: Du sollst pro Jahr nur in so vielen Blättern stehen, wie du mit beiden Armen tragen kannst. Sonst machste frühzeitig schlapp. Der wunderbare Mario Adorf zum Beispiel oder Hannelore Elsner halten sich tapfer daran. Mich persönlich treibt all das weniger um, denn ich hab’s gut. Im Zweifelsfall hieve ich mich einfach wieder selbst auf Seite 130 in Ihrer GALA.
Ich drücke Sie!