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Kochen wie die Stars Mit Paul ist jeder Tag ein Montag

Paul McCartney macht vor, wie jeder das Klima retten kann, indem er einmal die Woche das Richtige isst. Und ich mache mit

Wenn es nach Paul McCartney ginge, würde jeder Mensch der westlichen Welt immer montags auf Fleisch verzichten. Denn schon ein fleischfreier Tag pro Woche soll erheblich zum Klimaschutz beitragen. Deshalb hat der Ex-"Beatle" mit seiner Tochter Stella 2009 die Umweltkampagne "Meat Free Monday" ins Leben gerufen. Für die gibt es nun auch ein Kochbuch mit vegetarischen Rezepten – Frühstück, Lunchpaket, Mittagessen, Snack, Abendessen und ein Dessert für jeden Montag des Jahres.

Im Vorwort schreibt McCartney, dass ihn ein Bericht der Vereinten Nationen 2006 darauf aufmerksam machte, wie stark Massentierhaltung den Klimawandel vorantreibt, und zwar mehr als das "gesamte Verkehrswesen zusammengenommen". Weniger Fleischverzehr bedeutet also weniger Tiere und dadurch weniger Umweltverschmutzung.

Annie Rigg, Tara Fisher: "Meat Free Monday. Einen Tag pro Woche fleischfrei essen", München (blv), 2012.
Annie Rigg, Tara Fisher: "Meat Free Monday. Einen Tag pro Woche fleischfrei essen", München (blv), 2012.
© PR

Zugegeben, damit hatte ich mich auch schon beschäftigt, bevor mir Paul McCartneys Buch in die Hände fiel. Er musste mich von der guten Sache nicht lange überzeugen, denn bei mir ist bereits jeder Tag ein Montag. Ich bin genau wie Paul Vegetarierin, erhoffe mir durch das Kochbuch allerdings neue Ideen für leckere Rezepte. Wenn die auch noch von einer Ikone der Musik, des Vegetarismus und des Umweltschutzes kommen - umso besser.

Denn obwohl ich Fragen wie "Du bist Vegetarierin? Was isst du denn dann überhaupt?" meistens mit einer langen Aufzählung vegetarischer Leckereien und genervt verdrehten Augen beantworte, geht mir die Kreativität in der Küche schon manchmal aus. Aber das ist bei Fleisch- und Fischessern wohl nicht anders.

Als ich das Buch durchblättere, bin ich jedoch erst einmal ein bisschen enttäuscht. Denn ein Aufkleber auf dem Buch verrät, dass es nur nach dem "Kochkonzept" von Paul McCartney zusammengestellt wurde, ich hätte mir aber doch ein paar mehr Rezepte vom Star selbst gewünscht. Schließlich hat seine Frau Linda bereits in den 1990er Jahren vegetarische Kochbücher veröffentlicht.

Paul verrät zumindest sein Rezept für einen "Super Gemüsesalat". Der ist mit Romanasalat, grünen Bohnen und gebratenem Tofu im Polentagrieß-Kräuter-Mantel dann auch richtig schmackhaft. Und wie sich später herausstellen wird, eines der weniger zeitaufwändigen Gerichte, die ich aus dem Buch nachkoche.

Das Rezept ist übrigens auch auf der Seite "meatfreemonday.com" zu finden. Obwohl die Onlineversion auf Englisch ist, hat sie einen Vorteil gegenüber des Buchs. Im Internet wird auf einen Blick gezeigt, wie lange es dauert vom ersten Gemüseschälen bis zur fertigen Mahlzeit. Im Buch muss man sich erst den Rezepttext durchlesen und zusammenrechnen, wie viel Zeit die Zubereitung braucht.

Nach dem Salat von Paul nehme ich mir als nächstes den seiner Tochter vor - Chicoréesalat mit Roter Bete. Klingt interessant, dürfte schnell gehen, denke ich noch.

Aus dem Chicoréesalat mit Roter Bete wurde zwar Romanasalat mit Roter Bete, schmeckte trotzdem lecker.
Aus dem Chicoréesalat mit Roter Bete wurde zwar Romanasalat mit Roter Bete, schmeckte trotzdem lecker.
© PR / Gala.de

Die Liste der Zutaten ist lang, aber einkaufbar. Das rote Hassgemüse meiner Kindheit wandert in den Korb, dazu kommen Birnen, Feta, Pekannüsse, Honig, Zwiebeln, Knoblauch, Walnussöl und Senf. Nur Chicorée gibt’s gerade nicht, deshalb besinne ich mich auf Pauls Lieblingsgrünzeug ("Ich liebe Romanasalat") und kaufe das.

Hungrig zu Hause angekommen, beginne ich erstmals (mein Fehler!) zu lesen, wie denn nun alles zubereitet wird. Da steht: Die Rote Bete "1 Std. backen" - dabei hängt mir mein Magen in den Kniekehlen. Außerdem sehe ich, dass Pekannüsse, Zwiebeln und Knoblauch mit Honig karamellisiert werden wollen. Na gut, dann vertreibe ich mir damit die Zeit, während die Rote Bete bäckt. Geschnibbelt werden muss ja auch noch.

Anderthalb Stunden stehe ich für einen Salat in der Küche, der zwar keine Ähnlichkeit mit dem auf dem Kochbuchfoto hat, aber fantastisch schmeckt. Und ich habe gelernt: Bei den "Meat Free Monday"-Rezepten vorher alles genau lesen.

Durch meine Vorliebe für Herzhaftes, weil es jahreszeitlich so gut passt und es im Buch viel mehr als nur Salat gibt, koche ich mich dann noch durch den gebackenen Spargel in Blätterteig vom Blech sowie eine vorzügliche Spinattarte. Alles ebenfalls aufwändig und mit vielen Zutaten. So langsam frage ich mich, ob Paul McCartney das Konzept speziell für Friseure entwickelt hat, da die angeblich montags immer frei haben. Ich kann mich aus Zeitgründen nicht an seine Montagsregel halten, sondern koche eher am Wochenende.

Gala.de-Redakteurin Ines Weißbach hat Rezepte aus dem Kochbuch "Meat Free Monday. Einen Tag pro Woche fleischfrei essen" nachgekocht.
Gala.de-Redakteurin Ines Weißbach hat Rezepte aus dem Kochbuch "Meat Free Monday. Einen Tag pro Woche fleischfrei essen" nachgekocht.
© Gala.de

Nur fürs Dessert stelle ich mich an einem Donnerstagabend zwei Stunden in die Küche. Meine Kollegen sollen am nächsten Tag auch etwas von Stella McCartneys britischem Karottenkuchen haben. Obwohl einige nicht überzeugt sind, dass da Rosinen reingehören, ist die Meinung einhellig: Schmeckt saftig, lecker, eher wie eine Karottentorte. Und als eine Kollegin sagt: "Ich habe noch ein zweites Stück gegessen", bin ich von diesem Weg zur Rettung des Klimas restlos überzeugt.

Stella McCartneys Rezept für den Karottenkuchen gibt es auch online bei lovefood.com .

Annie Rigg, Tara Fisher: "Meat Free Monday. Einen Tag pro Woche fleischfrei essen", München (blv), 2012.

Der Karottenkuchen sieht nicht nur auf dem Foto im Buch lecker aus.
Der Karottenkuchen sieht nicht nur auf dem Foto im Buch lecker aus.
© Gala.de

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