TV-Tipp des Tages im GALA-Ticker
24. September 2021
"Logan Lucky": Fantastischer Actionkomödie mit Daniel Craig
Jimmy Logan (Channing Tatum, 41) wäre vermutlich Football-Star geworden, wenn ihm eine Knieverletzung nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Nun arbeitet er für einen Hungerlohn auf dem Bau. Sein Bruder Clyde (Adam Driver, 37) hat im Krieg einen Arm verloren und schlägt sich eher schlecht als recht als Barkeeper durch. Es will einfach nicht ganz rund laufen bei den Logans. Vor allem Clyde ist sich sicher: Auf ihrer Familie liegt ein Fluch. Das scheint sich abermals zu bestätigen, als Jimmy ohne triftigen Grund entlassen wird. Jetzt ist es für die Brüder an der Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen: Jimmy will die NASCAR-Rennstrecke, an der er zuletzt unterirdische Bauarbeiten durchgeführt hat, ausrauben. Mit diesem einen großen Coup wären alle ihre Geldsorgen erledigt. Einziges Problem: Der Tresor- und Sprengstoffspezialist Joe Bang (Daniel Craig, 53), den sie für den Raubüberfall benötigen, sitzt hinter schwedischen Gardinen. Also gilt es zunächst, ihn aus dem Gefängnis zu holen ...
Regisseur Steven Soderbergh, 58, hat bereits mit der "Ocean's"-Reihe bewiesen, wie gut er ebenso clevere wie unterhaltsame Heist-Movies inszenieren kann. Nachdem er sich mehrere Jahre aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hat, gelingt ihm 2017 mit "Logan Lucky" ein fulminantes Comeback. Im Zentrum des Films stehen Brüder, die sich mit den Karten, die ihnen das Leben ausgeteilt hat, nicht zufriedengeben. Channing Tatum und Adam Driver porträtieren die "einfachen" Männer der US-amerikanischen Blue-Collar-Arbeiter mit viel Herzblut, Charme – und großartiger Eigenwilligkeit. Gepaart mit dem unfassbar lässigen Daniel Craig, der als Hauptlieferant für herrlich trockenen Humor agiert, wird "Logan Lucky" zu einem Schauspiel-Ereignis der Extraklasse. Die Story schafft es zudem, die perfekte Balance zwischen Spannung und Komik zu halten – einfach genial!
"Logan Lucky": 20:15 Uhr, ProSieben
23. September 2021
"Sister Act": Diese zeitlose Komödie macht immer wieder Spaß
Sängerin Deloris (Whoopi Goldberg, 65) beobachtet zufällig, wie ihr krimineller Liebhaber Vince (Harvey Keitel, 82) jemanden umbringt. Vince beauftragt seine Handlanger, die einzige Zeugin auszuschalten, doch Deloris kann fliehen. Von der Polizei wird sie zu ihrem Schutz in einem Kloster versteckt. Von nun an tarnt sie sich als Schwester Mary Clarence und wirbelt den Alltag der Nonnen mit ihrem Temperament gehörig auf. Sie überzeugt die Schwestern zum Beispiel, das Kloster zu verlassen, um auf den Straßen Sozialarbeit zu leisten – die Mutter Oberin (Maggie Smith, 86) zeigt sich wenig begeistert. Mary Clarence übernimmt auch die Leitung des Chors und interpretiert die traditionellen Kirchenlieder völlig neu. Das zieht immer mehr Menschen in die Kirche, ebenso wie die Presse. Das bringt allerdings ihre Tarnung in Gefahr ...
"Sister Act" ist nicht umsonst ein echter Klassiker unter den Komödien. Das Konzept der Gegensätzlichkeit als Komik-Garant geht hier voll auf: Das quirlige Showgirl trifft auf konservative Nonnen. Die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Leben und die Moral prallen immer wieder aufeinander. Dabei sei bemerkt, dass der Unterton des Films stets ein respektvoller ist. Weder der eine noch der andere Lebensstil wird verurteilt oder belächelt.
Die meisten Lacher generieren die vielschichtigen Figuren selbst, die durch ihre grandiosen Darstellerinnen mit Leben gefüllt werden. Whoopi Goldberg ist von Natur aus witzig und spielt die Zwangs-Nonne überaus lässig. Doch auch die zunächst stoische Mutter Oberin, die sich immer mehr öffnet, spielt Maggie Smith gekonnt. Hinzu kommt ein fabelhafter Soundtrack von traditionellen Kirchenliedern, die mit Gospel und Motown aufgebrochen werden. Mit "Sister Act" hat Regisseur Emile Ardolino, †50, der nur wenige Jahre zuvor mit "Dirty Dancing" einen Kultfilm inszenierte, einen großartigen Komödienklassiker geschaffen. Dieser Film bereitet immer wieder Freude und ist die perfekte Unterhaltung für die ganze Familie!
"Sister Act": 20:15 Uhr, Disney Channel
22. September 2021
"Entgleist": Spannender Psychothriller mit Jennifer Aniston
Familienvater Charles (Clive Owen, 56) arbeitet in einer Werbeagentur und führt ein ruhiges Leben. Das ändert sich schlagartig, als er die ebenfalls verheiratete Bankmitarbeiterin Lucinda (Jennifer Aniston, 52) kennenlernt. Sie fühlen sich augenblicklich zueinander hingezogen und landen schließlich gemeinsam im Hotel. Doch plötzlich stürmt der Gangster LaRoche (Vincent Cassel, 54) in das Zimmer, beraubt sie, schlägt Charles nieder und vergeht sich an Lucinda. Charles will die Polizei kontaktieren, doch Lucinda hält ihn davon ab, weil sie nicht möchte, dass ihr autoritärer Mann von all dem erfährt. Kurz darauf erpresst LaRoche Charles und fordert 20.000 US-Dollar. Doch dabei soll es nicht bleiben ...
Mit "Entgleist" feiert der schwedische Regisseur Mikael Håfström, 61, im Jahr 2005 sein Hollywood-Debüt. Sein erster Film für die Traumfabrik ist ein aufregender Thriller mit düsterer Atmosphäre. Die zahlreichen Twists sorgen für einen straffen Spannungsbogen und die hochkarätige Besetzung macht einen guten Job. Clive Owen überzeugt als naiver Familienvater, während Jennifer Aniston in einer für sich eher untypischen Rolle als Femme fatale zu Hochtouren aufläuft. Auch Vincent Cassel wirkt erschreckend authentisch als abtrünniger Gangster. Also schalten Sie ein!
"Entgleist": 20:15 Uhr, Tele 5
21. September 2021
"Save the Last Dance": Kultiger Tanzfilm mit Julia Stiles
Sara Johnson (Julia Stiles, 40) tut alles dafür, Balletttänzerin zu werden. Doch während eines Vortanzens an einer renommierten Schule verunglückt ihre Mutter bei einem Autounfall. Daraufhin zieht sie aus der Kleinstadt zu ihrem Vater in Chicago und hängt die Ballettschuhe an den Nagel. An ihrer neuen High School gehört Sara als Weiße zur Minderheit, doch sie freundet sich mit Chenille (Kerry Washington, 44) und deren Bruder Derek (Sean Patrick Thomas, 50) an. Derek führt die spießige Sara in die Welt des Hip-Hop ein und entfacht ihre Leidenschaft für das Tanzen neu – sie will um jeden Preis darum kämpfen, an der Tanzschule aufgenommen zu werden. Schließlich verlieben sich die beiden ineinander, doch ihre Beziehung sorgt aufgrund ihrer unterschiedlichen Hautfarben für Konflikte ...
Nach der Renaissance des Tanzflms in den 1970er- und 1980er-Jahren kommt es auch Anfang der 2000er-Jahre zu einer Wiederkehr dieses Genres – und "Save the Last Dance" bildet das Herzstück. Dieser Film ist eine gelungene Mischung aus "Romeo und Julia" und "Dirty Dancing" und zudem einer der ersten Filme, der eine Beziehung zwischen Schwarz und Weiß abseits des Drama-Genres behandelt. Natürlich erhält die Story durch diese Thematik einen ernsten Unterton sowie Tiefe, doch im Zentrum steht das Verfolgen eines Traums. Klingt kitschig? Stimmt, ist aber schön! Hinzu kommt eine charismatische Besetzung, ein großartiger Soundtrack und natürlich jede Menge coole Tanzmoves.
"Save the Last Dance": 20:15, Disney Channel
20. September 2021
"Hustlers": Unterhaltsamer Überraschungshit mit Jennifer Lopez
New York, 2007: Dorothy (Constance Wu, 39) alias "Destiny" arbeitet in einem Strip-Club, um ihre Großmutter finanziell zu unterstützen. Neben den anderen Tänzerinnen wird sie jedoch kaum wahrgenommen und kommt nur schwer über die Runden. Wäre sie doch nur so erfolgreich wie ihre Kollegin Ramona (Jennifer Lopez, 52): Sie ist eine wahre Legende unter den Stripperinnen und verdient mehr Geld, als sie Pelzmäntel kaufen kann. Dorothy nimmt ihren Mut zusammen und spricht Ramona an. Diese erklärt sich bereit, "Destiny" unter ihre Fittiche zu nehmen. Sie freunden sich an und Ramona zeigt ihrem Schützling, wie man den Gästen des Nachtclubs das Geld aus der Tasche leiert. Doch die Finanzkrise 2008 macht ihnen wortwörtlich einen Strich durch die Rechnung. Ein anderer Plan muss her. Gemeinsam mit weiteren Tänzerinnen finden sie einen Weg, die "Wallstreet-Typen" um ihr Geld zu bringen: Sie mischen den Männern Ketamin in ihre Drinks und räumen ihre Kreditkartenkonten leer, während die Herren benebelt die Gesellschaft der Frauen genießen. Wie lange das wohl gut geht?
"Hustlers" basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt die Geschichte starker Frauen, die sich ihren Platz in der von Männern dominierten Welt erkämpfen müssen. Regisseurin und Drehbuchautorin Lorene Scafaria, 43, spielt gekonnt mit Kapitalismus-Kritik: Die Frauen bestehlen schließlich die machthungrigen Wallstreet-Bonzen, die das Geld eh kaum vermissen werden. Eine deutliche Robin-Hood-Analogie – mit Glitzer. Für die Tänzerinnen bedeutet Geld Freiheit: Sie sind alleinerziehende Mütter oder versorgen ältere Familienmitglieder. Gleichzeitig verwenden sie das erbeutete Geld allerdings, um in Saus und Braus zu leben und Shopping-Exzessen zu verfallen, was die antikapitalistische Haltung über den Haufen wirft. Scafaria sieht davon ab, die Moralkeule zu schwingen, sondern liefert dem Publikum ein spannendes Charakterporträt starker Frauen, bei dem die Grenzen von Gut und Böse verschmelzen.
Neben einer furiosen Inszenierung punktet der Film vor allem dank seiner "leading ladies" – allen voran Jennifer Lopez. Lange Zeit wurde sie als Schauspielerin unterschätzt. Schließlich hatte sie in zahlreichen romantischen Komödien meist nicht mehr zu tun, als hübsch auszusehen und von einer lustigen Situation in die nächste zu stolpern. Hier zeigt J.Lo was sie eigentlich auf dem Kasten hat. Als ebenso gewiefte wie skrupellose Chef-Strategin, die für alles was sie besitzt, hart kämpfen musste, überzeugt die Popdiva auf der ganzen Linie. Ramona hat aber auch eine weiche Seite, die sich in ihrer Rolle als Alphafrau zeigt: Auch wenn sie hart zu ihren Schützlingen ist, steckt dahinter der Drang, sie zu beschützen. Lopez bringt diese ambivalente Figur facettenreich und überzeugend auf die Leinwand.
"Hustlers": 22:15, ZDF
Verwendete Quelle: ZDF, youtube.com