Man muss ihn gar nicht lange suchen. Schon von Weitem hört man Seth Rogens dröhnende Bass- Stimme. "Gala" trifft den 31-Jährigen zum Interview im Restaurant des "Ritz-Carlton"-Resorts in Cancun, Mexiko.
Mit Dreitagebart und dichten Locken sitzt er da. Die Krause scheint die haarige Fortsetzung von Rogens krausen Gedanken zu sein, die ständig unter seiner Schädeldecke brodeln. "Huahahaaa!" Während des Gesprächs lässt er immer wieder sein donnerndes Lachen über alles hinwegrollen. Und er lacht gern, der Mann ist schlichtweg über die Ohren voll mit fröhlicher Energie.
Diese Power muss raus, weil Rogen sonst wohl platzen würde. Dabei entstehen Dinge wie sein neuer Film "Das ist das Ende". Das Thema ist der Weltuntergang im Hollywood-Style. Das Grauen startet plötzlich während einer ausschweifenden Party in James Francos Haus in Los Angeles. Eine Kerntruppe um Rogen und Franco verschanzt sich in der Villa, um sich vor Plünderern und Außerirdischen zu schützen. Und wird ausgerechnet von Emma Watson mit brutaler Gewalt ausgeraubt.
"Ich hoffe natürlich, die Welt geht nicht unter, zumindest nicht bis zum Filmstart", erzählt Rogen amüsiert, unterbrochen durch einige Huahahaaas. "Andererseits wäre das eine ziemlich gute Werbung für uns." Das klingt absurd, macht aber Spaß. Rogens Markenzeichen ist genau das, der deftige Humor, und den gibt es ebenfalls in "Das ist das Ende". Der Clou ist das All-Star-Ensemble. Jeder spielt sich selbst, jeder nimmt sich auf die Schippe. So veräppelt James Franco sein Image als It-Multitalent.

Viele der Promis sind Kumpels und alte Weggefährten von Rogen. Mit Franco spielte er Ende der Neunzigerjahre in der Kult-TVSerie "Freaks And Geeks". In Hollywood gilt der Mann mit dem Bauchansatz immer noch als eine Art Wunderkind. Er ist als Schauspieler, Produzent, Regisseur und Drehbuchautor gefragt. Schon als 13-Jähriger trat er als Stand-up-Comedian in Nachtclubs auf. Nachdem er von der Schule flog, unterschrieb er mit 16 einen hochdotierten Autorenvertrag für eine Comedy- Show. Mit seinem üppigen Gehalt ernährte er damals seine Eltern und seine Schwester. Der Durchbruch gelang mit Komödien wie "Beim ersten Mal" oder "Superbad".
Auch privat hat das Comedy-Fach dem Kanadier Glück gebracht. Seine Ehefrau Lauren Miller, Schauspielerin und Drehbuchschreiberin, lernte er während seiner Arbeit als Autor für "Da Ali G Show" kennen. Man kann Seth Rogens Leben also als Antithese zum Weltuntergang verstehen.

Zum Abschied wuchtet er sich aus seinem Stuhl, drückt seinem Gegenüber die Hand. Aber, halt, eines muss er "Gala" noch erklären. Frauen behaupten ja oft, dass sie sich vor allem in Männer verknallen, die sie zum Lachen bringen. Stimmt das? Rogens Grinsen macht seinen Happy-Hippo-Kiefer noch breiter. "Das ist ein Mythos", sagt er. "Frauen sagen zwar, sie wollen lustige Typen. Aber am Ende nehmen sie doch lieber Brad Pitt."
Na dann: Huahahaaa!