Abbitte
Die Schwestern Cecilia (Keira Knightley) und Briony (Saoirse Ronan) wachsen behütet in England kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges auf und hegen trotz ihres erheblichen Altersunterschiedes ein inniges Verhältnis. Eines Abends beobachtet die 13-jährige Briony wie sich ihre Schwester und Robbie (James McAvoy), der Sohn der Haushälterin, ihre Liebe gestehen. Vor Eifersucht und Unverständnis spinnt sie ein Lügennetz, das nicht nur die Liebenden entzweit, sondern das Leben aller Beteiligten nachhaltig beeinflusst. Erst gegen Ende ihres Lebens bekennt sich Briony die Wahrheit und leistet "Abbitte".
Sieben Oscar-Nominierungen. Das ist das stolze Resultat des neuesten Werkes von Joe Wright, der schon mit "Stolz und Vorurteil" seine Affinität zu prachtvollen, historischen Dramen bewies. In den Kategorien beste Nebendarstellerin (Saoirse Ronan), Kameraführung, Kostümdesign, Filmmusik, beste Literatur-Adaption, Ausstattung sowie der Königskategorie "Bester Film" darf sich "Abbitte" Hoffnung machen.
Die Kategorien verraten es: In "Abbitte" fühlen sich die Zuschauer besonders wohl, die neben einer dramatischen Liebesgeschichte vor allem Wert auf prachtvolle Ausschmückung und große Liebe zum Bild legen.
Juno
Juno MacGuff (Ellen Page) ist 16 Jahre alt, selbstbewusst und steht mit beiden Beinen im Leben. Doch ihre unbeschwerte Teenager-Zeit endet, als sie von ihrem Klassenkameraden Bleeker (Michael Cera) ungewollt schwanger wird. Aber auch davon lässt sie sich nicht unterkriegen und sucht gemeinsam mit ihrer besten Freundin Leah (Olivia Thirlby) nach passenden Adoptiveltern. Das wohlhabende Pärchen Mark und Vanessa (Jason Bateman und Jennifer Garner), das sich schon seit langer Zeit ein Adoptivbaby wünscht, erscheint den beiden perfekt. Während Juno das Erwachsenwerden sehr gut meistert, bröckelt die idyllische Fassade der Adoptiveltern immer mehr.
Die Independent-Komödie "Juno" ist insgesamt für vier Oscars nominiert: Die begehrte Auszeichnung könnte es in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie" und "Bestes Drehbuch" geben. Zudem ist Ellen Page für ihre Rolle der Juno als "Beste Schauspielerin" nominiert. Der Film gilt in den USA als Überraschungserfolg und hat schon mehr als 120 Millionen Dollar eingespielt, doppelt soviel wie "No Country for old Men" und das Vierfache von "There will be blood".
lieferte das Drehbuch für die Komödie, die sich eigentlich mit einem Drama beschäftigt. RegisseurJason Reitman gelingt es mit diesem Film, das Thema "Schwangerschaft im Teenager-Alter" ernst, aber doch mit genügend Witz zu erzählen, ohne jemals den Zeigefeiger zu erheben. Ellen Page passt perfekt in die Rolle der lässigen und vorlauten "Juno".
Michael Clayton
Michael Clayton (George Clooney) ist Anwalt bei einer hoch angesehenen New Yorker Anwaltskanzlei. Und seinen Job führt er äußert skrupellos aus: Jedes Malheur wird für jeden Mandaten aus der Welt schafft - egal mit welchen Mitteln. Als sein brillanter Kollege Arthur Edens (Tom Wilkinson) eine Milliarden-Klage eines internationalen Chemieherstellers abwenden soll, kommen diesem Zweifel und er sabotiert den Fall. Clayton wird herangezogen, um die drohende Katastrophe noch abzuwenden. Dabei verstrickt er sich in die größte Herausforderung seiner bisherigen Karriere und wird auf eine harte Zerreißprobe gestellt.
Regisseur und Drehbuchschreiber Tony Gilroy, der schon das "Bourne Ultimatum" inszenierte, liefert mit "Michael Clayton" erneut einen packenden Thriller ab, der bis zuletzt alle Möglichkeiten offen lässt. Dafür gibt es nicht nur eine Nominierung als "Bester Film": Auch Tony Gilroy selber geht als "Bester Regisseur" und für das "Beste Originaldrehbuch" ins Rennen. Auch die Besetzung der Rollen ist hervorragend gelungen: Nicht umsonst ist George Clooney als "Bester Hauptdarsteller", Tim Wilkinson als "Bester Nebendarsteller" und Tilda Swinton als "Beste Nebendarstellerin" für den Oscar nominiert. Auch James Newton Howard könnte für die "Beste Filmmusik" eine der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen.
No Country For Old Men
Wüste. Ein Mann findet einen Koffer mit zwei Millionen Dollar. Eigentlich nicht schlecht. Dumm nur, wenn die Umgebung des Geldes mit Leichen und einem Schwerverletzten übersät ist. Wenn man dann noch vom schlechten Gewissen geplagt wird, weil man anstatt den Verletzten in ein Krankenhaus das Geld nach Hause gebracht hat, ist das ganz schlecht. So überrascht es nicht, dass Llewelyn Moss (Josh Brolin) in "No Country For Old Men" bei seiner reuigen Rückkehr an den blutigen Schauplatz schon von Drogenbossen samt geladenen Waffen erwartet wird. Er flieht, ihm auf den Fersen ein skrupelloser Profi-Killer (Javier Bardem) und ein etwas hilfloser Sheriff (Tommy Lee Jones), der ihn eigentlich zu beschützen versucht.
"No Country For Old Men" ist ein ziemlich düsterer Anwärter auf die Oscars. Doch mit insgesamt acht Nominierungen beweist der neue Film der Coen-Brüder: Hollywood zieht derzeit Schatten dem Licht vor. Javier Bardem kann sich Hoffnung auf den Oscar als in der Kategorie "Bester Nebendarsteller" machen, außerdem Joel und Ethan Coen für ihre Regieleistung. Weitere nominierte Kategorien sind Kameraführung, Literatur-Verfilmung, Ton und Tonschnitt und Schnitt. Zu guter Letzt zählt auch der Film das Gesamtwerk zu den heißen Favoriten für einen Oscar. Die Coen-Brüder schaffen es, den Film mit prägnanten Dialogen, gut platzierten Schnitt und - trotz des rauen Themas - liebevoller Detailarbeit zu einem packenden Erlebnis werden zu lassen.
Daniel Plainview ist ein Ölmann. Ein Ölbaron. Das sagt er denen, deren Land er kauft. Und das sieht jeder, der ihn leidenschaftlich Bohrungen vorbereiten und herzlos Menschen ausbeuten sieht. Das Familienunternehmen, das er nach außen insbesondere in Gestalt seines kleinen Sohnes so betont, zählt nur so lange, wie es für den nächsten Abschluss Not tut. Sein wichtigster Abschluss ist das Ölfeld in der Kleinstadt Little Boston. Statt nur zu bohren und weiterzuziehen, bleibt Plainview in der kleinen bäuerlichen Gemeinde, die dank des Öls schnell wächst, hängen. Auch und obwohl sich hier in Gestalt des jungen Predigers Eli Sunday ein echter Widersacher auftut. Verbittert ringen die beiden unterschiedlichen Männer um die Vorherrschaft in der Gemeinde - und greifen dabei zu allen Mitteln.
"There will be Bloods" Anwärterschaft auf den Preis für den besten Film wiegt sicherlich nicht so schwer wie die Erwartung, dass Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis für seine Leistung geehrt wird. Dabei ist auch der Rest der Rollen exzellent besetzt, Regisseur Paul Thomas Anderson ist ein anerkannter Meister ("Magnolia") und ein eher dreckiges und durchaus sprödes Thema wie der Ölboom wird hier nicht als Abenteuer- oder Westernfilm, sondern als eine Mischung aus Wirtschaftskrimi und Psychogramm inszeniert. Keine leichte Kost, aber genau das macht Oscar ja häufig Appetit.