Oliver Wnuk, 45, im Umzugschaos – nicht privat, der Schauspieler lebt nach wie vor mit seiner Lebensgefährtin Yvonne Catterfeld, 41, und dem gemeinsamen Sohn Charlie, 7, in Berlin – dafür im zweiten Teil von "Das Leben ist kein Kindergarten". Bereits beim ersten Teil im Jahr 2020 spielte Wnuk nicht nur die Hauptrolle, sondern schrieb auch das Drehbuch. Der Film kam so gut bei den Zuschauer:innen an, dass eine Fortsetzung schnell eine klare Sache war.
Doch wie viel von Oliver Wnuks Film-Charakter Freddy Kleemann steckt in dem Schauspieler? GALA hat mit ihm darüber gesprochen.
Oliver Wnuk: "Ich war mehr mit dem Herzen dabei als sonst"
GALA: Sie haben in "Das Leben ist kein Kindergarten – Umzugschaos" bereits zum zweiten Mal die Erfahrung gemacht, die Hauptrolle in einem Film zu spielen, für den Sie selbst das Drehbuch geschrieben haben. Waren Sie deshalb beim Drehen mehr mit dem Kopf dabei als sonst?
Oliver Wnuk: Ich war vor allem mehr mit dem Herzen dabei als sonst ... Aber wenn es um die Frage geht, ob ich mein Drehbuch aus den Händen geben konnte. Auf jeden Fall! Und das muss auch so ein, sonst würde ich die Regisseurin in eine blöde Position bringen.
Es ist eher das Gegenteil. Ich werde unruhig, wenn Schauspielkollegen zu mir kommen und mich fragen, ob wir einen Satz ändern können und verweise dann auf die Regie. Wenn die entscheidet, dass wir doch was umstellen müssen, muss ich kurzerhand den Autor wieder anknipsen. Aber danach muss ich wieder zu 100 Prozent Schauspieler sein und die Regisseurin mein Buch zu ihrem Film machen lassen, sonst macht es keinen Sinn.
Was erhoffen Sie sich als Resonanz von den Zuschauer:innen?
Am wichtigsten ist mir, die Zuschauer:innen mit dem, was ich tue, zu berühren und gleichzeitig zu unterhalten. Mein Ziel ist es, dass die Geschichten, die ich erzähle, nachhallen und vielleicht sogar eine längere Halbwertszeit haben als nur die 90 Minuten Filmspiellänge. Ich vermisse im Fernsehen oft den authentischen Ton und der ist mir extrem wichtig. Dass man zuhört und sich denkt, so ist das Leben. Natürlich hat der Film eine Leichtigkeit, aber die Charaktere gehen auch in die Tiefe und leben ihre Konflikte aus.
"Die Parallelen zu meinem Leben sind naheliegend"
Schaut man sich Ihren Lebenslauf an, fallen einige Parallelen zu den Filmen auf: Die Verbindung zu Konstanz, der Umzug nach Berlin, Ihre Erfahrung mit Kindern während des Zivildienstes. Außerdem haben Sie genau wie Ihr Charakter Freddy eine ältere Tochter und einen jüngeren Sohn. Alles Zufall oder beabsichtigt?

Es gibt keine Zufälle ... Man kann sich den Film jetzt aber nicht anschauen und nach autobiografischen Punkten von Oliver Wnuk suchen. Für diese Selbstdarstellung bin ich auch zu alt (lacht). Die Parallelen sind naheliegend und rutschen mir wahrscheinlich automatisch mit rein beim Schreiben, aber das war nicht überlegt oder bedacht. Klar, das sind meine Gedanken in dem Film. Und das sind auch die Themen, die mich besonders interessieren und persönlich bewegen: Das Älterwerden, die Familie, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Der Gedanke, der bei allem mitschwingt, was ich schreibe, lautet: Was passiert, wenn man einer Figur oder einem Menschen das wegnimmt, von dem er glaubt, dass es ihn ausmacht? Bei dem Großvater ist es das Gedächtnis, bei der Mutter ist es die Karriere als Ärztin, die in Gefahr ist, weil sie mit dem dritten Kind schwanger ist. Wenn das Leben eine Überraschung parat hält, mit der man erstmal nicht umzugehen weiß.
Heißt also, die Szene im Badezimmer, als Freddy und Juliana von Freddys Schwiegermutter beim "Rumdingsen", wie sie es nennen – also beim Sex – erwischt werden, ist auch nicht autobiografisch zu verstehen?
So etwas ist mir in meinem Leben zum Glück bisher erspart geblieben (lacht).

Diese Szene ist eines der Highlights im Film. Und es hat großen Spaß gemacht, sie zu drehen. Ich liebe es, wenn ich beim Schreiben des Drehbuchs schon das Gefühl habe, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Das finde ich auch an meiner Spielpartnerin Meike Droste so toll. Es ist für Außenstehende vielleicht schwer zu verstehen, aber es ist ein intimer Prozess, der in dem Moment natürlich nicht wirklich intim ist, weil 30 Leute drumherum stehen. Aber auch sowas kann schnell mal unangenehm oder peinlich werden, was mit Meike einfach nicht der Fall ist.
"Der Kuss ist aus Liebe geschehen, nicht aus Egomanie"
Freddy knutscht im zweiten Teil mit seiner Kita-Kollegin fremd. Warum glauben Sie, kommt es dazu?
Mir ging es beim Schreiben nicht ums Fremdknutschen. Mein Anliegen war es, einen Moment zu kreieren, den man beiden verzeiht. Ich selber finde, das ist gelungen. Obwohl seine Frau ihm in der Szene danach erzählt, dass sie schwanger ist, verzeiht man ihm recht schnell und nimmt ihm den Kuss nicht übel. Er ist aus Liebe geschehen, nicht aus Egomanie.

Einmal im Jahr posten Sie ein privates Foto mit Ihrer Frau – an Ihrem Jahrestag – ansonsten halten Sie sich mit privaten Infos sehr zurück. Warum diese eine Ausnahme?
Es ist einfach ein Bedanken und das wird immer so bleiben. Aber viel mehr möchte ich dazu gar nicht sagen, das soll ja kein Liebes-Interview werden ... (schmunzelt).
Nagut, zurück zum Film: Wird es einen dritten Teil geben?
Ja. Wir drehen ab März 2022, das Buch ist schon lange geschrieben. Es wird viel um die Vater-Sohn-Beziehung und die Alzheimer-Erkrankung des Vaters gehen – darum, in Würde zu altern, um Altersarmut, Pflege und Liebe im Alter.
Und das dritte Kind kommt, oder?
Das schauen wir mal ... Also im Film meine ich natürlich.
Natürlich, die Frage war auch nur so gemeint. ;-)
"Das Leben ist kein Kindergarten – Umzugschaos" läuft am Freitag, den 12. November 2021 auf ARD und ist anschließend drei Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar.
Verwendete Quelle: eigenes Interview