Mick Jagger gehört zu den "Rolling Stones" wie das Königshaus zu England. Vielleicht fanden deshalb seine vier Soloalben keine allzu große Beachtung: Jagger ist und bleibt der Sänger der "Stones". Mit seinem neuesten Projekt will sich das Urgestein nun vom Bluesrock seiner Band lösen und gründet "Superheavy". Und dieser Name ist Programm, denn "superheavy", echte Schwergewichte sind vor allem die Mitglieder - bezogen auf die Qualität: Gemeinsam bringen sie sie elf Grammys zusammen. Mick Jagger, Dave Stewart, der in den 1980er Jahren bei den Eurythmics spielte, Bob Marleys Sohn Damian, Soulsängerin Joss Stone und der indische Komponist A.R. Rahman, der für die Musik zum Film "Slumdog Millionaire" zwei Oscars bekam.
Namen, die vor allem eine musikalische Bandbreite garantieren sollten. Ein bisschen Marley-Reggae mit souligem Unterton. So zumindest kann man die kurze Kostprobe des Liedes "Miracle Worker", die im Video zu hören ist, beschreiben. Mick Jagger selbst hält sich darauf noch zurück, er soll vor allem zusammen mit Stewart die Produktion leiten, während die anderen drei für Vielfalt sorgen sollen.
Superbands wie "Superheavy" kamen Ende der Sechziger auf, als sich Musiker wie Eric Clapton mit anderen schon bereits erfolgreichen Sängern zusammenschlossen, um Neues auszuprobieren. Bei den meisten dieser Gruppen blieb der große Erfolg allerdings aus - zu viele Köche verderben schließlich den Brei. Ob Jaggers genreübergreifendes Projekt der Gegenbeweis gelingt, bleibt abzuwarten. Der Meister selbst gibt sich noch bescheiden: "Wir vier trafen uns und dachten, wir sollten ins Studio gehen. Dort wollten wir mit ein paar Dingen experimentieren und abwarten, was passiert, ob wir Spaß haben", erzählt Mick Jagger "nme.com".
Zum Beginn der Arbeit an dem Album improvisierten die Fünf in einer offenen Session und schrieben innerhalb von sechs Tagen insgesamt 22 Songs, die sie letztlich in Los Angeles, Südfrankreich, Miama, Indien, der Türkei, der Karibik und auf Zypern aufnahmen. Genauso exotisch wie die Mischung der musikalischen Richtungen, war somit auch der Schaffensprozess. Am 15. September soll das Album "Superheavy" erscheinen.
jfa