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Maren Morris Der Countrystar über seine Karriere in einer Männerdomäne

Mit ihrem neuen Album "Humble Quest" knüpft Maren Morris problemlos an ihren bisherigen Erfolg an.
Mit ihrem neuen Album "Humble Quest" knüpft Maren Morris problemlos an ihren bisherigen Erfolg an.
© Harper Smith
Maren Morris gehört zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Countryszene. Mit ihrem neuen Album "Humble Quest" gelingt ihr ein weiterer Mega-Erfolg.

Maren Morris, 32, ist Sängerin, Songwriterin und Mutter. Mit Millionen verkaufter Platten gehört sie zu den erfolgreichsten Countrysängerinnen der Welt. Im GALA-Interview spricht sie über ihr neues Album, ein ganz besonderes Fotoshooting und ihre Karriere in einer konservativen Männerdomäne.

Maren Morris im GALA-Interview

GALA: Dein neues Album „Humble Quest“ entstand während des Lockdowns. Wie lief der Prozess ab?

Maren Morris: Ich war ehrlicherweise nicht im Stress, schnell wieder Musik zu machen. Während der Pandemie konnte man nicht so arbeiten wie gewohnt. Ich habe einige Male versucht, Lieder über Zoom zu schreiben, aber das ist einfach nichts für mich. Doch als ich „CircleAroundthisTown“ fertig geschrieben hatte, kam der Ball endlich ins Rollen. Mein Ehemann und ich haben das Album dann gemeinsam auf Hawaii geschrieben. Ein paar Monate später war SherylCrow dann so nett und hat uns ihr Studio in Nashville zur Verfügung gestellt. Das Album entstand also nicht wie sonst in einem Rutsch im Studio. Wir mussten uns der Pandemie anpassen.


Vor wenigen Wochen sprachst du auf Social Media darüber, dass du die Liebe zur Musik zwischenzeitlich verloren hattest. Wie kam es dazu?
Als die Tour 2020 aufgrund er Pandemie gecancelt wurde, war es das erste Mal seitdem ich zehn Jahre alt bin, dass ich gezwungen wurde, einen Gang zurückzuschalten. Ich mache seitdem ich ein Kind bin Musik und ein großer Teil meines Selbstwertgefühls basiert darauf. Das wurde mir weggenommen. Daraufhin kam dann ein Moment, in dem ich mich gefragt habe, ob ich überhaupt noch das tue, was ich liebe. Während man auf Tour ist, hat man immer Ablenkung, man bekommt diese Adrenalinschübe auf der Bühne. Und wenn es ruhig wird, ist man gezwungen, sich damit auseinander zu setzen.

Country ist auch eine sehr emotionale Musikrichtung, die live erlebt werden muss. Man lacht und weint gemeinsam. Bei Konzerten entsteht also oft ein ganz besonderes Gemeinschaftsgefühl.
Total. Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht, aber ja! Am Ende hat aber genau das ein Gemeinschaftsgefühl und eine Verbindung zu anderen Artist:innen gebracht. Wir konnten alle nicht auf Tour gehen, nicht vor Publikum spielen. Das galt genauso für mich, wie für alle anderen. Wir saßen alle im selben Boot.



Es gibt ein Zitat über dich, das lautet "Maren Morris gehört zu einer neuen Generation von Frauen in der Countryszene, die daran arbeiten, die Grenzen ihres Genres hinter sich zu lassen. Über welche Grenzen wird hier gesprochen?
Die Countryszene ist immer noch komplett von Männern dominiert. Mich schockiert es immer noch, dass ich es geschafft habe und davon leben kann. Wenn ich meine Vorbilder wie Dolly Parton betrachte, muss ich immer daran denken, wie sie in den 70ern kritisiert wurde, weil sie in ihrer Musik mit Pop-Elementen gearbeitet hat und sich in einem offiziellen Statement rechtfertigen musste. Ich denke, davor haben die Menschen in der Countryszene auch heute noch Angst: Dass Frauen aus der Reihe tanzen.

Hast du dich aufgrund der konservativen Szene jemals beim Songschreiben eingeschränkt gefühlt?
Ich habe mich auf eine lyrische Art nie eingeschränkt gefühlt. Denn ich schreibe auf, was gerade in meinem Kopf vorgeht und was mein Herz beschäftigt. Egal ob es ein Superhit oder ein Flop wird. Ich bin ehrlich gesagt immer noch überrascht, wenn ein Song gut beim Country Radio ankommt. Denn historisch gesehen passt das gar nicht. Dafür gehe ich beim Songschreiben viel zu viele Risiken ein.

Vor einigen Tagen hast du ein altes Foto von deinem Playboyshooting gepostet, für das du damals viele Anfeindungen erhalten hast. Warum hast du es erneut gepostet?
Ich wollte ein neues Kapital anfangen. Ich habe damals nie über die schmerzhafte Kritik geredet. Ich bin sehr stolz auf die Fotos. Sie hängen überall in meinem Haus. Dennoch haben Kritiker gesagt, ich würde den Ruf der Countryszene beschmutzen, wenn ich mich für den Playboy fotografieren lasse. Da musste ich die Leute erstmal daran erinnern, dass es Dolly ebenfalls in den 70ern gemacht hatte. Sie ist eine absolute Vorreiterin. Mit diesem Post wollte ich einfach meine Power zurückholen. Als Frau und vor allem als Frau in der Countryszene. Wir sind alle vielschichtigen Personen. Man kann sich für den Playboy ausziehen und trotzdem Countrymusik respektieren. Ich möchte die strengen Vorstellungen, wie Künstlerinnen auszugehen, zu klingen und sich zu verhalten haben, zerschmettern.

Gala

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