Langweilig wird es bei Lisa Martinek, 45, garantiert nie. Steht die Schauspielerin nicht vor der Kamera oder auf einer Bühne, halten sie ihr italienischer Ehemann, der Schauspieler und Regisseur Giulio Ricciarelli, 51, und die drei gemeinsamen Kinder Ella, 6, Carla, 5, und Luca, 2, auf Trab. Karriere und Familie – sich für eines zu entscheiden, kommt der gebürtigen Stuttgarterin gar nicht in den Sinn. Irgendwie schafft sie es immer wieder, ihr Leben zwischen den beiden Wohnorten München und Berlin zu organisieren.
Dahinter steckt eine beeindruckende Logistik und viel Power – so oft, wie sie im Fernsehen zu sehen ist. Ab 7. Juni läuft die Miniserie "Blaumacher" auf ZDFneo mit Lisa Martinek in einer der drei Hauptrollen.
In "Blaumacher" geht's um ein Paar, das sich nichts mehr zu sagen hat. Was sind Ihrer Erfahrung nach die Fallstricke einer langjährigen Beziehung?
Da lauern einige. Die beste Strategie ist: achtsam bleiben. Nicht nur die negativen Seiten des Partners fokussieren, sondern immer das Liebenswerte im Blick behalten.
Was mögen Sie an Ihrem Mann besonders?
Ich liebe seine italienische Art. Und dass er ein echter Familienmensch ist.
Reden Sie zu Hause eigentlich Italienisch?
Klar! Mein Mann spricht Italienisch mit den Kindern, ich Deutsch. Italienischen Smalltalk bekomme auch ich mittlerweile ganz gut hin.
Die Kids in der Serie entpuppen sich als ziemlich anstrengend. Sie haben selbst drei, die innerhalb von vier Jahren auf die Welt gekommen sind. Wie nervenaufreibend ist Ihr Alltag?
Meine Kinder sind zwar jünger als die zwei in "Blaumacher" – aber genauso anstrengend. Doch wie man immer so schön sagt: Man bekommt so viel Herzenswärme zurück. Mein Mann und ich sind richtig verliebt in die drei. So verkraftet man viel besser, wenn sie mal nerven. Was sie natürlich tun.

Sie sind recht spät Mutter geworden. Weshalb?
Mir war schon früh klar, dass ich meinen Beruf eine Zeit lang ganz intensiv ausüben möchte. Als ich jünger war, habe ich durchgearbeitet, bin vom Theater zum Film gehetzt und fand das super – dafür habe ich meine Ausbildung zur Schauspielerin ja auch gemacht. Mit 36 hatte ich meinen Job in dieser Form genügend ausgelebt.
Und dann kam bald Ihre erste Tochter zur Welt.
Ja, ein Glück! Und ein Glück, dass mein Mann und ich noch rechtzeitig die Kurve gekriegt haben. Es kann ja auch passieren, dass man den Zeitpunkt verpasst und das später bereut. Für mich kann ich sagen: Ich hätte gelitten, wenn ich keine Kinder bekommen hätte. Ich wusste immer, dass ich das Muttersein erleben möchte.
Hört sich an, als sei noch mehr Nachwuchs geplant.
Oh nein! Mit dreien bin ich total froh.
Mit dem Heiraten waren Sie ebenfalls etwas zögerlich.
Stimmt. (lacht) Wir haben es bei allem nicht so eilig, fällt mir gerade auf.
Ein großes Thema in "Blaumacher" sind Affären. Was würden Sie tun, wenn Ihr Mann eine hätte?
Das ist schwierig zu beantworten. Der Intellekt sagt das eine, aber dann kommen die Emotionen hinzu …
Und wie würde Ihr Mann reagieren, sollte er Sie beim Fremdgehen erwischen?
In dieser Hinsicht bin ich froh, dass ich schon ein bisschen älter bin. Die Zeit des Unsinnmachens ist vorbei. Ich war 30, als ich meinen Mann kennengelernt habe, und hatte mich schon genügend ausprobiert. Ich würde niemals meine Familie aufs Spiel setzen.
Das Paar in der Serie wird von der Midlife-Crisis durchgerüttelt. Ist das bei Ihnen auch schon Thema?
Bei uns wuseln zu viele kleine Menschen herum, für Midlife-Crisis haben wir keine Zeit. (lacht) Viele erwischt sie wohl eher, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Wir hingegen gucken gerade erst nach Schulen und Kindergärten.
Wie halten Sie Ihre Liebe am Laufen?
Unser Rezept heißt Kurzreisen. Lange mag ich die Kinder nicht allein lassen, weil die Sehnsucht sonst zu groß wird. Also fahren wir übers Wochenende weg, wie kürzlich zum „Nannen Preis“ nach Hamburg. Ausgiebig frühstücken, ein bisschen Spa, einfach Zeit füreinander haben. Herrlich.
Sie sind sehr gut gebucht, und häufig im TV zu sehen – nicht unbedingt üblich in der Branche. Was gelingt Ihnen besser als anderen Schauspielerinnen?
Auch bei mir ist es ein stetes Auf und Ab im Job. Mein Vorteil ist, dass ich auf eine solide Ausbildung zurückgreifen kann. Das hilft, vor allem, wenn man neben dem Fernsehen auf den großen Theaterbühnen spielen möchte.
Beim Theater braucht man dringend seine Mimik. Ist Botox ein No-go für Sie?
Mmh. Ich bin schon eitel, und würde niemals nie sagen. Aber ich finde, man sieht einem Gesicht jede Veränderung an. Also setze ich auf Sport und gute Ernährung und hoffe, dass ich das in zehn Jahren noch genauso sehe.