
Story
Andrea (Diana Amft) ist blond, nicht ganz dünn, nicht ganz weltgewandt, mit ihrem Dessouslabel nicht ganz erfolgreich und in der Nähe von Männern etwas unbeholfen. Nach einer durchfeierten Nacht wacht sie im Bett eines ehemaligen Schulkameraden auf. Der reiche, gut aussehende Gregor (Alexander Beyer) ist für Andreas Mutter (Sunnyi Melles, Szenen-O-Ton: "Ticktackticktack, das ist deine biologische Uhr") bestes Schwiegersohnmaterial. Andrea aber verliebt sich in den etwas bodenständigeren Charme des Probono-Juristen Chris (Tom Wlaschiha) und beginnt mit ihm eine lockere Beziehung.
Extrem unlocker wird Andrea allerdings, als ein Schwangerschaftstest ihr klar macht, dass sie ein Baby bekommt. Ganz sicher ist sie sich nicht, wer der Vater ist. Und während sie damit ringt, die Rolle der Mutter für sich klarzukriegen, planen beide Männer ihr Leben als Vater und mit Andrea - und rücken ihr damit ganz schön auf die Pelle.

Stars
Die Hauptrolle der Andrea ist der liebenswerten Diana Amft wie auf den Leib geschneidert - sie ähnelt ihren bisherigen Rollen, von "Doctor's Diary" über "Teufelskicker" bis zu "Plötzlich fett", kolossal. Schade eigentlich, denn wahrscheinlich könnte sie mehr als immer die gleiche Rolle in leichten Variationen spielen. Das Drehbuch lässt ihr aber hier nicht viel Wahl, Andrea ist sympathisch, aber meist simpel.
Echte, greifbare Spannung zwischen den Hauptfiguren im Beziehungsdreieck kommt leider nur selten auf. Selbst wenn die Männer aufeinandertreffen, geht es recht harmlos zu und man kommt nicht umhin zu denken, dass die Szene mit der Rangelei von Gregor und Chris vor dem Dessousladen in einer Hollywood-Produktion deutlich mehr Wumms und ernsthaft blutende Wunden gehabt hätte.

Ansonsten ist Tom Wlaschiha eine attraktive Neuentdeckung mit angenehm tiefer Stimme. Und Sunnyi Melles als Andreas überspannte Mutter bringt etwas Farbe ins Spiel. Zum Publikumsfavoriten dürfte aber Andreas Ladengehilfe Helgo (Sylvester Groth) werden, der mit frechen Sprüchen, kaum zu bändigendem Sohn und verkannter Schauspielkunst ("Ich probe gerade für eine Rolle als George, der autistische Balletttänzer") die meisten Lacher einsammelt.
Punkten kann "Frisch gepresst" allerdings mit seinen vielen kleinen Gastauftritten von B- und C-Prominenten: Oliver Pocher gibt den Scheibenputzer, Giovanni Zarrella den Pizzaboten und Axel Schulz, der spielt sich selbst. Sogar Susanne Fröhlich, die vor 14 Jahren das Buch verfasste, das hinter dem Film steckt, hat eine kleine Rolle ergattert.
Weniger erfreulich sind die drei auffällige Gastauftritte von Babyprodukten einer bekannten Marke. Da kommt leider der Eindruck auf, das Geld der Filmförderung habe nicht ganz ausgereicht, um das Set selbst auszustatten.
Diana Amfts Lieblingsszene
"Ich finde die Szene auf dem Weihnachtsmarkt ganz schön. Das hat diese Konfrontation, die Dreierkonstellation, wie sie da aufeinandertrifft. Das alles war irgendwie so stimmig und ich hatte ernsthaft das Gefühl "Oh Gott, ihr beiden jetzt zusammen". Ich fand es auch atmosphärisch sehr gelungen und ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als wir das gedreht haben. "

Fazit
Gute Nachricht für Amft-Fans: Wo Diana Amft draufsteht, steckt sie auch drin. Lieb, aber harmlos. Für den Damenabend in der Altersklasse bis Vierzig ist "Frisch gepresst" mit seinem Konflikt zwischen Kind und Karriere, zwischen Mann Eins und Mann Zwei sicherlich geeignet. Diese Zielgruppe ist bereits im Thema und mag Diana Amft, weil sie so wunderbar wie eine von ihnen rüberkommt. Die Mütter, Männer und Töchter dieser Frauen wird der Film aber vermutlich schon nicht mehr in die Kinos locken. Für die gibt es diese Woche zum Beispiel noch "Total Recall" und "Die Kirche bleibt im Dorf" als Alternative.
Claudia Fudeus