Fans der Filmreihe "Die Tribute von Panem" können sich freuen: Mit "Die Bestimmung - Divergent" geht jetzt ein neues Science-Fiction-Abenteuer an den Start, das so manches Mal an die Filme mit Jennifer Lawrence erinnert und das Warten auf den nächsten "Tribute"-Teil auf angenehmste Art verkürzt. "Die Bestimmung - Divergent" ist bildgewaltig und zeigt packende Action, zaghafte Liebesszenen und eine kräftige Portion Gesellschaftskritik. Das alles getragen von einer exzellenten Schauspielerin, der Neuentdeckung Shailene Woodley.
Und es gibt noch mehr Parallelen: Wie auch die "Tribute" basiert "Die Bestimmung - Divergent" auf einer Buchreihe mit der Zielgruppe Jugendliche / junge Erwachsene. Die heute 25-jährige Autorin Veronica Roth veröffentlichte 2010 den ersten Band der Reihe, der es sofort in die Bestsellerliste der "New York Times" schaffte. Da der erste Band von "Die Tribute von Panem" schon 2008 erschien und Veronica Rothes Bücher eine grob ähnliche Handlung und Stimmung aufweisen, kritisierten viele, dass die Autorin sich frei bei "Tribute"-Erschafferin Suzanne Collins bedient habe. Eine weitere Parallele zwischen den beiden Jugendbuchreihen: Bereits Collins wurde vorgeworfen, Ideen aus anderen Werken wie "Battle Royale" von Koshun Takami übernommen zu haben.
Den Fans scheint das gleichgültig zu sein: Beide Buchreihen haben sich millionenmal verkauft, die "Tribute"-Filme spielten an der Kinokasse ein Vielfaches der Produktionskosten ein. Auch "Die Bestimmung - Divergent" konnte schon einen Erfolg verzeichnen: Nach dem Startwochenende in den USA setzte sich der Film direkt an die Spitze der amerikanischen Kinocharts. Und ein Ende ist nicht in Sicht: Im Sommer beginnen die Dreharbeiten zu Teil zwei der Reihe.
Die Story
Chicago, irgendwann in der Zukunft. Die Menschen leben nicht in Familien zusammen, sondern die Gesellschaft spaltet sich auf in fünf Fraktionen. Da gibt es die "Amite", die friedfertigen Farmer, "Altruan" heißen die, die sich für andere aufopfern, "Candor" die Freimütigen. "Ken" sind die Gelehrten, die furchtlosen Bewacher der Stadt nennen sich "Ferox". Jahr für Jahr gibt es einen Entscheidungstag, an dem die 16-Jährigen wählen müssen, zu welcher Fraktion sie fortan gehören wollen. Zu ihnen gehört auch "Beatrice Prior" (Shailene Woodley), die aus einer "Altruan"-Familie stammt. Ihr Problem: Ein Charaktertest hat ergeben, dass sie nicht ins Raster passt, eine "Unbestimmte" ist. Sie muss nach ihrem Gefühl gehen: Will sie weiter das triste, aber bekannte Leben der "Altruan" weiterleben - oder sich doch lieber mit den "Ferox" in Abenteuer stürzen?
Bald nach ihrer Entscheidung erfährt sie, dass sie in Chicago nicht mehr sicher ist, wenn herauskommen sollte, dass sie eine "Unbestimmte" ist. Denn eine höhere Macht hat beschlossen, diese Störenfriede zu beseitigen.
Doch die schüchterne "Beatrice", die sich mehr und mehr in die taffe "Tris" verwandelt, muss erst einmal die harte Initiationszeit ihrer neuen Fraktion überstehen. Denn längst nicht alle dürfen dort bleiben, wo sie leben wollen. Und dann ist da noch der Ausbilder "Four" (Theo James), der sie total nervös macht ...
Die Stars
Die 22-jährige Hauptdarstellerin Shailene Woodley wird als die nächste Jennifer Lawrence gehandelt und gilt derzeit als DER Geheimtipp in Hollywood. Über Jahre spielte sie die Hauptrolle der "Amy Juergens" in der sehr erfolgreichen TV-Serie "The Secret Lif of the American Teenager", bevor sie fürs Kino entdeckt wurde und 2011 in "The Descendants" sogar ihren Co-Star George Clooney an die Wand spielte.
Ihren Filmpartner in "Die Bestimmung - Divergent" gibt der bislang eher unbekannte Brite Theo James. In den stark besetzten Nebenrollen des Films trifft man dagegen auf weitaus bekanntere Gesichter: "Tris"' beste Freundin wird von Zoë Kravitz, der Tochter von Lenny Kravitz gespielt, Oscarpreisträgerin Kate Winslet gibt die herrische "Jeanine Matthews", die die Kontrolle über Chicago erlangen will. Außerdem sind Mekhi Pfifer ("Emergency Room") als ein "Ferox"-Anführer sowie Tony Goldwyn ("Scandal") und Ashley Judd ("Olympus Has Fallen") als Eltern von "Beatrice Prior" zu sehen.
Regisseur Neil Burger ist ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt: Aus seiner Regie stammen die Filme "The Illusionist" (2006) mit Edward Norton und Jessica Biel, "The Lucky Ones" (2008) mit Rachel McAdams und "Ohne Limit (2011) mit Bradley Cooper und Robert De Niro. Am zweiten Teil der "Divergent"-Reihe wird er sich nur als ausführender Produzent beteiligen, Regie führt dann der Deutsche Robert Schwentke ("R.E.D - Älter, Härter, Besser", 2010).
Fazit
Zugegeben, in "Die Bestimmung - Divergent" wird das Rad des Sci-Fi-Abenteuers nicht neu erfunden. Aber das muss der Film auch gar nicht leisten. Die Handlung packt einen von Anfang an (wenn es auch ruhig ein bis zwei Actionszenen weniger hätten sein können), die Performance der jungen Darsteller macht Lust auf mehr, gerade Shailene Woodley liefert grandios ab. Ihre Darstellung der schüchternen und zweifelnden "Beatrice", die sich zur mutigen Meinungsmacherin "Tris" entwickelt, ist mehr als glaubwürdig. Dadurch, dass der Zuschauer ihr quasi immer über die Schulter blickt - ganz ähnlich wie Jennifer Lawrence in "Die Tribute von Panem" -, wird er unweigerlich ins Geschehen hineingezogen. Man zittert mit "Beatrice" am Entscheidungstag, stürzt sich mit "Tris" ins Unbekannte.
Und obwohl der Film in der Zukunft spielt, sieht er so gar nicht danach aus: Regisseur Neil Burger hat mit Green-Screen-Szenen gegeizt, ließ lieber die Darsteller als die Computer an ihr Limit gehen. Was dem Film ebenfalls gut tut: Er klebt nicht an der Buchvorlage, bietet also auch für die Fans der Romane noch Neues. Ein weiterer großer Pluspunkt des Films ist der abwechslungsreiche Soundtrack, auf dem sich Songs von "Woodkid" ebenso finden wie von Popsternchen Ellie Goulding, die mehrere eigens für den Film geschriebene Songs beisteuerte.
Alles in allem ist "Die Bestimmung - Divergent" ein gelungener, weil spannender Film mit einer packenden Botschaft - und längst nicht nur etwas für junge Erwachsene.
"Die Bestimmung - Divergent" läuft ab 10. April in deutschen Kinos.