Die junge Spanierin Victoria lernt vor einem Nachtclub vier Berliner kennen. Es funkt zwischen ihr und Sonne, einem der Jungs. Die Männer müssen eine Schuld begleichen und rauben eine Bank aus. Sie überreden Victoria, das Auto zu fahren. Aus einer euphorischen Nacht entwickelt sich ein alptraumhaftes Szenario. Kurz nach 4.30 Uhr wurde die Kamera gestartet. Dann ging es zwei Stunden und 20 Minuten nonstop durch die Hauptstadt. 22 Motive wurden durchlaufen, 150 Komparsen passiert, mehrere Situationen, in denen Passanten fast den Film ruiniert hätten, überstanden. Um kurz vor sieben lief Laia Costa in der letzten Szene die Straße hinunter. Der Kameramann sah aus, als hätte er einen Marathon hinter sich gebracht.
1 Das hatten schon viele versucht, aber noch keinem war es gelungen: "Victoria" wurde in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht, ohne Schnitt, in Echtzeit. An so einen One Take hatten sich schon Hitchcock mit "Cocktail für eine Leiche" und Alejandro Iñarritu mit "Birdman" gewagt. Beide mussten sich jedoch mit Überblendungen und Schnitten behelfen. Hätte der dritte Drehversuch bei "Victoria" nicht geklappt, wäre auch hier geschnitten worden.
2 Das Mini-Budget betrug nur eine Million Euro.
3 Bei der Autofahrt durch die Stadt nahm Laia Costa eine falsche Abbiegung. Regisseur Schipper befahl aus seinem Versteck im Auto zu wenden.
4 Drei Gehversuche waren nötig: Nr. 1 schlug fehl, Nr. 2 war zu perfekt und Nr. 3 schaffte es ins Kino.
5 Der junge Marlon Brando: Hauptdarsteller Frederick Lau wurde von der renommierten Zeitschrift "The Hollywood Reporter" mit ihm verglichen.
6 Die Filmmusik klingt nach einer Band mit vielen Akteuren. Tatsächlich hat Musiker und Komponist Nils Oliver Frahm in seinem ersten Score für einen Film alles selbst eingespielt.
7 Die spanische Casterin machte drei Vorschläge für die Rolle der Victoria. Laia Costa (sie kann kein Deutsch) bekam sofort den Zuschlag.
8 Sechs Lolas gewann "Victoria" beim Deutschen Filmpreis: bester Film, beste Regie, beste Kamera, beste Musik, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin – nur die Lola für den besten Schnitt fehlte …
9 Der Silberne Bär war der erste Preis, den Kameramann Sturla Brandth Grøvlen für seine Leistung bekam, jetzt folgte die Lola. Der Norweger musste die 60 Kilogramm schwere Kamera 140 Minuten nonstop tragen! Die Kollegen versorgten ihn mit Stirnbändern, damit der Schweiß nicht in die Augen rann.
10Der Club wurde in einer Lagerhalle eingerichtet. Das verschlang den größten Teil des Budgets