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Kathryn Bigelow Film verteidigt

In einem offenen Brief verteidigt Regisseurin Kathryn Bigelow ihren neuen Film "Zero Dark Thirty". Das Werk war vor allem wegen der Darstellung von Folterszenen in die Kritik geraten

In ihrem neuen Film "Zero Dark Thirty" beschreibt Kathryn Bigelow die Jagd nach Osama Bin Laden. Unter anderem wird in dem Werk, das in diesem Jahr für mehrere Oscars nominiert wurde, gezeigt, wie CIA-Agenten Menschen foltern, um zu erfahren, wo sich der Terrorist aufhalten könnte. Diese Szenen sorgten in den vergangenen Tagen für einige Kontroversen. So entrüsteten sich laut "guardian.co.uk" verschiedene Mitglieder der Filmindustrie, wie beispielsweise Martin Sheen oder die Autorin Naomi Wolf, der Film rechtfertige und verharmlose die Folter von Gefangenen als geeignete Strategie bei der Jagd nach Osama Bin Laden. Sogar eine Aussendung an stimmberechtigte Kollegen, diesen Umstand bei ihrer Abstimmung für die Oscar-Verleihung zu beachten, soll es gegeben haben.

Mehrfach war Kathryn Bigelow in der Vergangenheit auf die schweren Vorwürfe eingegangen. Als sie den Preis als beste Regisseurin von den New Yorker Filmkritikern entgegennahm, sagte sie: "Ich bin zum Glück in einem Raum mit Menschen, die wissen, dass Beschreibung nicht Befürwortung bedeutet. Wenn das so wäre, könnte kein Künstler jemals unmenschliche Praktiken malen; kein Autor könnte darüber schreiben und kein Filmemacher könnte jemals die schlimmen Dinge unserer Zeit thematisieren".

Nun hat sich Kathryn Bigelow noch einmal in einem offenen Brief zu der Kritik geäußert. In dem Schreiben, das in der "Los Angeles Times" veröffentlicht wurde, erklärt die 61-Jährige unter anderem, sie sei schon immer Pazifistin gewesen und unterstütze daher alle Proteste, die sich gegen den Gebrauch von Folter richteten.

"Aber ich frage mich, ob sich einige der Gefühle gegen den Film nicht besser gegen die richten sollten, die verantwortlich für die Taktiken der USA sind", so Bigelow in ihrem Brief. Das Ignorieren bestimmter Praktiken sei für sie bei der Verfilmung nicht in Frage gekommen. Auch Kriegsfilme wären nicht möglich, würden Regisseure die harte Realität der Gefechte nicht darstellen. "Bin Laden wurde nicht von Superhelden besiegt, die vom Himmel fielen; er wurde von ganz normalen Menschen bezwungen, die tapfer gekämpft haben, auch wenn sie dabei manchmal moralische Grenzen überschritten haben."

Dass sich Kathryn Bigelows Kritiker durch diesen Brief endlich beruhigen lassen, ist eher fraglich. Auf jeden Fall wird es sehr spannend, ob "Zero Dark Thirty" bei den Oscars trotz der starken Kontroversen punkten kann.

rbr

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