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Gottschalk Live Jetzt muss der kleine Eisbär her

Mit großer Spannung war die erste Sendung von Thomas Gottschalk erwartet worden, jetzt ist die Enttäuschung umso größer. Denn Thomas Gottschalk hat sich selbst entlarvt - und zwar als sterbenslangweilig

Morgen sollen alle wieder einschalten, sagte Thomas Gottschalk ganz am Ende. "Dann haben wir einen kleinen Eisbären hier." Der auf Knut gedrillte Zuschauer wird sich sagen: "Na gut. Den Eisbären geb' ich mir noch." Danach ist allerdings Schluss mit Gottschalk. Und das schon nach Sendung Nummer eins.

Es sollte ein fulminanter Einstieg bei der ARD werden, wo Thomas Gottschalks Karriere vor vielen Jahrzehnten als Radiomoderator des BR ihren Anfang genommen hatte. Mit "Gottschalk Live" wurde so etwas wie ein Ruhekissen angekündigt. Er wolle dem Zuschauer zwischen Berufsalltag und Weltnachrichten eine halbe Stunde zum Durchatmen geben, so Gottschalk vorab über die Show. Deshalb auch der Sendeplatz: vierzig Minuten vor der "Tagesschau". Und alle wollten Thommy nach seinem Abschied bei "Wetten, dass..?" sehen. Die Einschaltquote: satte vier Millionen. Doch der große Showmaster verführte in seiner ersten Sendung am Montag (24. Januar) nicht zum Durchatmen, sondern zum Einschlafen.

Es schien ganz so, als ob trotz langer Vorbereitungszeit und großer Inszenierungsshow vor dem Start, während der Gottschalk auch auf Harald Schmidt herumhackte ("Ich habe schon jetzt mehr Facebook-Freunde als du Zuschauer"), die Sendung selbst nur spärlich vorbereitet worden war.

Ab und zu stockte der große Entertainer gar mitten im Satz - war er wohl doch allzu selbstsicher gewesen und ganz ohne Skript in die Show gekommen? Herauskam ein wirres Gestammel über die Pläne für die Sendung ("Wulff-freie Zone"), die Vorstellung seines Teams ("Hey, bist du aus der Rechtsabteilung") und die ewige Leier vom tollen Thommy, der in Hollywood zu Hause ist ("Viele wissen ja, ich bin mit den Stars per Du"). Und die Erkenntnis: Wer Samstagabend-Spieleshows kann, der kann noch lang nicht unterhalten.

Auch die vollmundig angekündigte Thematisierung von Heidi Klum und Seals Trennung entpuppte sich als Omas Küchenplausch: Wenn zwei Menschen im Showgeschäft groß werden wollen, dann funktioniere ein Beziehung nicht. Außerdem sei Seal ja, anders als Heidi, die "immer eine Welle vor sich herträgt", ein zurückhaltender Mensch. Einer, der "mich immer noch Mr Gottschalk nennt".

Tatsächlich wirkte Gottschalk immer mehr wie ein wirrer Showstar, der - leicht alternd - nicht loslassen konnte. Daran änderte auch der Versuch einer pfiffigen Einrichtung, die lustigen Pantoffeln oder der Besuch von Bully Herbig nichts, dem zwischenzeitlich auch gehörig das Gesicht verrutschte: Gottschalk hatte seinen Film "Der Schuh des Manitu" auf 1992 datiert.

Zu Hilfe kam Gottschalk und dem eingedösten Zuschauer dann neben etlichen Werbespots nur noch das eingeschobene Wetter, das rechtzeitig kurz vor der "Tagesschau" wieder aufrüttelte. Dann wohl doch lieber die Weltnachrichten.

gala.de

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