Mehr als 80 Bands aus 13 Ländern hatten sich im Herbst 2019 um den erstmalig ausgerichteten "Folk Music Award" beworben. Drei Finalisten kürte eine sechsköpfige Fachjury im Dezember und am Freitag (21.02.) auch einen Gewinner: die Band "Bube Dame König". Sie setzte sich gegen das "Trio Dhoore", drei Brüder aus Belgien, und ein weiteres Trio, "Schnaps im Silbersee" aus Berlin, durch. Jury-Mitglied Eric Fish ("Eric Fish & Friends", "Subway To Sally") erklärt, was die Band für ihn zum Sieger macht:
Die heimliche Bewerbung
"Wir freuen uns riesig", jubelten die Hallenser mit ihren Fans auf Facebook und Bandmitglied Jan Oelmann verriet auf Nachfrage von GALA, er sei ursprünglich im Internet auf den ausgeschriebenen Preis aufmerksam geworden und habe die Bewerbung der Band erstmal im Alleingang abgeschickt. "Ich dachte mir, es kann ja nicht schaden, sich zu bewerben. Die Kollegen habe ich am Anfang gar nicht darüber informiert, weil ich dachte: Sehr unwahrscheinlich, dass wir ins Finale kommen."
Falsch gedacht, und vielleicht auch ein wenig tief gestapelt, denn es ist nicht der erste Preis für die von Musikkritikern gelobte Band. Es wurde dann nicht nur das Finale, sondern der Hauptpreis. Der wurde noch am gleichen Abend beim gemeinsamen Essengehen gefeiert.
(ein rund 20-minütiger "Bube Dame König"-Auftritt beim Online-Folk-Festival "Sang + Klang" im Juli 2020)
Bube Dame König und ihr Folk
Was zeichnet nun die Folkmusik aus, die Juliane Weinelt, Jan Oelmann und Till Uhlmann zu dritt spielen? Ein geschickter Mix aus mehreren Elementen.
Zum einen haben sie klassische, bekannte Volkslieder im Repertoire - ihre Interpretationen von Liedern wie "Kein schöner Land" und "Dat du min Leevsten büst" finden auf Youtube rund 170.000 und 50.000 Likes; in den Kommentaren sieht man, dass die Fans hier vor allem in Kanada und den USA sitzen und schwärmen.
Denn - zum zweiten - sind die drei erfahrene Musiker und Multiinstrumentalisten mit jahrelanger Erfahrung in den Genres Folk und Weltmusik. Querflötentöne und schwungvolle Gitarren- und Geigenparts bringen Elemente von Irish Folk in die Stücke, die Drehleier sorgt für Groove und Melodien, die nicht jeder täglich im Ohr hat. Und Weinelts märchenhaft erzählende Stimme hebt das Ganze dann nochmal auf eine andere Ebene. So gelingt es dem Trio leicht, aus den traditionellen Liedern keine dumpfe Volksmusik zu machen, sondern sie durch ihre Instrumente, Arrangements und Darbietung in ein spannendes und modernes Gewand zu verpacken. (aus "Traumländlein", 2015)
"Neue Folkmusik" eben, so der Beiname ihres 2015er Albums "Traumländlein". Oder auch "neue Volkslieder", wie sie es auf ihrer Bandpage beschreiben. Das ist dann schon das dritte Geheimnis im Mix: Neben alten Volksliedern verfügen sie nämlich auch über eigene Stücke, die sich nahtlos ins Konzept melodisch verzaubernder Geschichten einfügen. Betextet von den Bandmitgliedern oder ihrem Haus- und Hofdichter, dem Leipziger Thomas Kolitsch; inspiriert teils von internationalen Geschichten oder Klängen, aber auch von lokalen Sagen.
Hörtipps
Drei Alben, zwei Musikvideos und eine Youtube-Reihe mit ihren "Saale-Sessions" hat die Band seit der Gründung 2013 hervorgebracht. Und auch wenn es schwerfällt, aus den drei Alben überhaupt Favoriten zu küren, so zumindest ein paar weitere Anspieltipps:
aus "Winterländlein" (2016)
aus "Nachtländlein" (2019)
Crowdfunding und ein neues Album
Für die Produktion der CDs setzen die Hallenser - ebenfalls ganz zeitgemäß - auf Crowdfunding und wurden beim letzten Album von Fans aus Deutschland, Spanien und England unterstützt. Ob das Preisgeld nun auch helfen kann, das nächste Album zu finanzieren, haben wir gefragt.
Jan Oelmann bejaht das und verrät: "Unabhängig von dem Preis haben wir schon mit der Planung des vierten Albums begonnen, und auch schon angefangen, einige Lieder zu arrangieren. Der Arbeitstitel des neuen Albums ist "Von der Quelle bis zur See", also Lieder, deren Geschichten rund um das Wasser spielen. Mit dem Preisgeld ist es natürlich ein bisschen einfacher geworden, die 8000 -10.000 Euro zu stemmen, die das immer kostet. Wir hoffen auch ein bisschen, dass uns unsere Fans so toll beim Crowdfunding unterstützen wie bei unseren ersten drei Alben."
Wie geht es 2020 weiter für Bube Dame König?
Vor allem mit Konzerten, von Süd bis Nord und Ost bis West sind die drei bis in den Dezember hinein immer wieder unterwegs. Das alles neben anderweitigen Verpflichtungen - Weinelt und Oelmann haben mit "Dizzy Spell" ein weiteres (Irish Folk-)Bandprojekt, Till Uhlmann spielt als Livemusiker auch Konzerte mit "Patty Gurdy's Circle". Oelmann ergänzt: "Außerdem werden wir wohl weiter an unserem neuen Album werkeln und auch noch ein neues Musikvideo machen, zum Song "Ulinger" von der aktuellen Platte "Nachtländlein", diesmal komplett im Zeichentrickstil."
"Bube Dame König":
Juliane Weinelt - Gesang, Querflöte, Maultrommel
Jan Oelmann - Gesang, Akustikgitarre, Konzertgitarre, E-Gitarre, E-Bass, Violine, Percussion
Till Uhlmann - Drehleier, Violine, Backing Vocals