Kein Schiff, keine Mannschaft, auf der Flucht - das Wiedersehen mit dem notorisch chaotischen Piraten Jack Sparrow (Johnny Depp) in London und im aktuell im Kino zu erlebenden Abenteuer "Fluch der Karibik - Fremde Gezeiten" birgt viel Bekanntes. Jack Sparrow heuert eine Crew an, heißt es in den Londoner Kaschemmen - doch unser Käpt'n weiß, er selbst ist es nicht. Wer wagt es wohl, sein Ebenbild zu mimen?
Story
Es stellt sich heraus, dass Sparrow in London gleich auf mehrere alte Bekannte treffen soll. Einige kennt der Zuschauer aus den vorangegangenen Filmen, einige werden neu eingeführt. Darunter eine Exliebe des Piraten, die schöne und gefährliche Angelica, gespielt von Neuzugang Penélope Cruz.

Der Beginn in London markiert auch eine neue Verortung in den alten Seeschlachten: Im Vierten Teil der erfolgreichen Disney-Filmreihe kommt die historisch bedeutsame Flottenkonkurrenz von England und Spanien ins Spiel, denn das zentrale Wettrennen zum Quell des Lebens, mythologisch in Südamerika zu verorten, findet zwischen diesen beiden Nationen, ihren offiziellen Gesandten und ihren inoffiziellen Freibeutern statt. Mittendrin: unser Jack Sparrow und sein erster Maat.
Eine dritte Partei ist jedoch ebenfalls interessiert: der berühmte Piratenkapitän Edward Teach, besser bekannt als "Blackbeard", mit seiner Tochter Angelica. Blackbeards Schiff mag zwar recht zerfetzt aussehen, doch Magie hält den Pott am laufen und die Crew in Angst und Schrecken. Voodoopuppen und ein paar magische Fingerzeige hier und da, und schon hängt eine Truppe Meuterer in den höchsten Seilen. Auch die "Black Pearl", Jack Sparrows geliebtes Schiff, hat sich der alte Halunke mit Zauberwerk unter den Nagel gerissen und in eine kleine Flasche verbannt. Damit sind die Fronten geklärt, das Wasser des Lebens ist nicht das einzige Kampfobjekt.
Die Stars
Johnny Depp. Johnny Depp. Und nochmal Johnny Depp. Ohne den brillanten Darsteller des unberechenbaren Kapitäns wäre der inzwischen vierte Teil der Saga vermutlich verzichtbar. Aber Jack Sparrow ist immer wieder Garantie für einen ausgefüllten Kinoabend und Johnny Depp seine ungeheure Disney-Gage daher sicherlich wert.
Auch Neuzugang Penélope Cruz passt mit Temperament und Kampfkunst hervorragend in das actionreiche Abenteuer und vermittelt viel Spaß an ihrer Rolle. Ian McShane als "Blackbeard" und der bereits bekannte Geoffrey Rush als "Hector Barbossa" spielen ihre Parts souverän.

Für ein ansehnliches neues Liebespaar und ein bisschen Romantik sorgen nach dem Ausscheiden von Keira Knightley und Orlando Bloom nach langem internationalen Casting die Französin Astrid Bergès-Frisbey und der Engländer Sam Claflin. Nicht ohne Erfahrung, aber definitiv noch ohne großartig bekannte Namen spielen sie eine Nixe namens Syrena und einen Missionar mit Namen Philip Swift, die sich fast auf den ersten Blick ineinander verlieben und dazu neigen, sich gegenseitig zu beschützen und anzuschmachten. Da könnte im fünften Teil noch was passieren ...
Erwähnenswert außerdem noch ein Kurzauftritt von Keith Richards als Sparrows Vater Käptn Teague sowie Model Gemma Ward als Meerjungfrau Tamara.

Fazit
Solange Johnny Depp den Kahn steuert, ist auch das vierte und diesmal in 140 3-D-Minuten präsentierte Abenteuer rundum unterhaltsam. Die Geschichte dürfte beim großen Teil des Publikums besser ankommen als die etwas philosophischen Ausflüge aus Teil drei. Der Spanien-England-Konflikt ist eine hübsche Kulisse, Blackbeard ein beeindruckender Pirat und das neue Liebespaar ein Augenschmaus. Auch die Actionszenen überzeugen wie gewohnt. Dem mythologischen Hintergrund, dem Quell des Lebens und ewiger Jugend, hätte man allerdings durchaus noch mehr Schwung, Zauber und Grusel verpassen können.
Beeindruckend ist der Auftritt der wunderschönen Merjungfrauen-Modelriege - und das, was sie über nett lächeln hinaus noch so tun. Nachdem sogar die unvermeidbare "Twilight"-Autorin Stephenie Meyer inzwischen an einem Buch über Meereswesen schreiben soll, heißt es aus Amerika ja schon, Meerjungfrauen seien die nächsten Vampire, also der nächste große Hype. "Fluch der Karibik - Fremde Gezeiten" könnte da ein würdiger Beginn sein. Für die Filmreihe ist es jedenfalls ein passender, würdiger Nachfolger, der die Fans des Projektes begeistern und Millionen in den Kinos unterhalten wird. Freie Fahrt voraus.
Trailer: "Fluch der Karibik 4 - Fremde Gezeiten", ab 19. Mai 2011 im Kino
