Backstage musste Kyra Sedgwick erstmal tief durchatmen und dann unterschreiben, bevor sie ihre Emmy-Statue mit nach Hause nehmen dufte. Schon zum fünften Mal war Sedgwick als beste Drama-Hauptdarstellerin für die Krimiserie "The Closer" nominiert. Dieses Jahr hat es endlich geklappt. Nur eins von vielen glücklichen Gesichtern in einer Riege von Preisträgern, deren verdienste unstrittig sind.
Einer davon war Tom Hanks. Der auch als Produzent tätige Schauspieler konnte einen Preis für seine Miniserie über den zweiten Weltkrieg, "The Pacific" einheimsen. Auch aus der Riege namhafter Hollywood-Stars: Al Pacino, der für seine Rolle in einer TV-Biografie über den Arzt Jack Kevorkian, der sich für Arzt-unterstützte Selbsttötung aussprach, ausgezeichnet wurde. Und auch die in den letzten Jahren eher unauffällige Claire Danes erhielt einen Emmy für ihre TV-Filmrolle als Autistin und Tierforscherin Temple Grandin.
Den Serien-Sieg feiern konnten die Darsteller der Comedy "Modern Family" über eine turbulente Patchwork-Familie sowie der Serie "Mad Men". "Modern Family" trat dabei als Newcomer gegen jahrelang ausgezeichnete Serien wie "30 Rock" an - und gewann neben dem Hauptpreis auch noch die Auszeichnungen für das beste Drehbuch und den besten Nebendarsteller. Ein alter Bekannter ist der Drama-Serien-Sieger "Mad Men", Die Show schildert das Leben in einer New Yorker Werbeagentur Anfang der Sechziger Jahre und räumte nun bereits zum dritten Mal in Folge ab.
"30 Rock" musste noch weitere Niederlagen einstecken. Weder konnte Tina Fey wie gewohnt den Drehbuch-Preis einstreichen noch ging Hauptdarsteller Alec Baldwin mit einer Trophäe nach hause. An seiner Stelle freute sich der deutlich unbekanntere Jim Parsons über den Preis für seine Rolle des Sheldon Cooper in der Streber-Comedy "The Big Bang Theory".
Die Realityshow "Project Runway" von Heidi Klum ging bei der Preisverleihung leer aus. In der Kategorie "Reality-Wettbewerb" setzte sich die Kochsendung "Top Chef" durch. Auch als Moderatorin konnte die nominierte Heidi die Preisrichter letztlich nicht überzeugen.
Ganz ohne eigene Fernsehshow bekam George Clooney einen Preis - den "Bob Hope Humanitarian Award" als Anerkennung für sein Engagement in den Krisenregionen der Welt. Clooney hatte im Januar eine große TV-Spendensammelgala zur Soforthilfe in Haiti organisiert. Die frage, die ihn umtreibt: Wie sorgt man dafür, dass die Menschen in Krisengebieten nicht vergessen werden, wenn die Kameras schon längst wieder weg sind. In einer locker-charmanten Dankesrede machte der Hollywood-Star wie schon so oft auf den Völkermord im Sudan aufmerksam. Er sagte unter anderem "Ich habe sogar angeboten, in den Süden des Sudan zu gehen und dort etwas an mir zu inszenieren, einen offenen Reißverschluss, einen Riss in der Kleidung oder so." So könnte er vielleicht Aufmerksamkeit erregen. Aber, fuhr Clooney scherzhend fort, "man hat mir zu verstehen gegeben, dass ich nun 49 bin und das Ganze etwas beunruhigend. Und irgendwie auch traurig." Gar nicht traurig, sondern sehr glücklich strahlte der Schauspieler vorher auf dem roten Teppich und später backstage an der Hand seiner Freundin Elisabetta Canalis.
104 Preise für das TV-Programm verleiht die Fernsehakademie in Los Angeles jährlich. In der glamourösen Abendshow wurden allerdings nur 26 davon vor laufender Kamera vergeben.
cfu