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Dschungelcamp Total verwanzt

Dschungelcamp - Dr. Bob
Dschungelcamp - Dr. Bob
© Stefan Menne / RTL
Kakerlaken und Blutegel, Matsch und Psychostress: Die Kandidaten von "Ich bin ein Star - holt mich hier raus!" machen mal wieder Panik im Urwald

Himmel und Hölle trennen nur 128 Kilometer.

Im Nobelhotel "Palazzo Versace": Klimaanlage, RiesenPool, Traumstrand vorm Haus. Im Hinterland: Urwald, Plumpsklo, Maden-Dusche. Doch die elf Kandidaten der fünften Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" durften nur kurz im Paradies verweilen, dann hieß es auch für sie: Ab in den Busch!

Seit einer Woche kämpfen und krakeelen Rainer Langhans und Jacob-Sister Eva mit neun weiteren Semi-Promis um den Titel des Dschungelkönigs und eine Siegessumme X. Damit nicht der mediale Super-GAU eintritt - etwa dass die Promis sich vor der Kamera unlustig oder träge benehmen wie jeder, der bei tropischen Temperaturen im Dschungel rumhängen muss -, dürfen die Zuschauer die Kandidaten in die berüchtigten Dschungel-Prüfungen schicken: Indira Weis und Mathieu Carrière stopften sich Wasserspinnen und Flusskrebse in den Mund, Rainer Langhans lag mit 30.000 Kakerlaken in einem Sarg. Jenseits des guten Geschmacks? Und wie! Aber höchst unterhaltsam, wenn man das Trash-Spektakel nicht zu ernst nimmt. 7,28 Millionen schauten schon bei der ersten Folge zu, wie sich Langhans und Co. zum Affen machen.

Eine(r) wird gewinnen: Die Startformation des diesjährigen "Dschungelcamps". Die Show läuft täglich um 22.15 Uhr auf RTL.
Eine(r) wird gewinnen: Die Startformation des diesjährigen "Dschungelcamps". Die Show läuft täglich um 22.15 Uhr auf RTL.
© Stefan Gregorowius / RTL

Die nackte Wildnis ist das allerdings nicht: Hinter dem australischen Nest Murwillumbah, in der Aborigine-Sprache "Ort, an dem viele Beutelratten leben", hat die britische Produktionsfirma Granada TV seit neun Jahren ein altes Farmgelände gepachtet. Für die menschliche Versuchsreihe ist es mit Kameras und Mikrofonen sowie künstlichem Teich, Nebelmaschinen, Schlafplätzen für die "Stars" und einer Crew von mehreren hundert Leuten präpariert. 40 Soldaten mit Wachhunden und Infrarotkameras schirmen das offene Gelände ab, damit niemand auf die Idee kommt, den RTL-Dschungel als Mogelpackung zu enttarnen. Das Lagerleben ist dennoch hart, auch wenn ein Team aus Ärzten, Psychologen und Sicherheitsleuten um den unterhaltsamen "Dr. Bob" zur Stelle ist. Gefährlicher als die australische Fauna: Temperaturen um 40 Grad, mediale Rundumbewachung und der drohende Lagerkoller. Nicht zu vergessen die fiesen Kommentare von Dirk Bach und Sonja Zietlow à la "Elf Kandidaten: fünf Frauen, fünf Männer - und Katy Karrenbauer."

Rainer Langhans muss bei der Dschungelprüfung eine Minute mit 30.000 Kakerlaken in einem Sarg verbringen.
Rainer Langhans muss bei der Dschungelprüfung eine Minute mit 30.000 Kakerlaken in einem Sarg verbringen.
© Stefan Menne / RTL

Auch diesmal kapitulierte bei so manchem Player in der "Ekel-Elf" ("Spiegel Online") zunächst der Kreislauf und dann die Kinderstube. Ex-"Topmodel"-Kandidatin Sarah Knappik kommandierte wie ein Feldwebel, gab bei ihrer Prüfung auf und weigerte sich, zwei Töpfe abzuwaschen: "Ich bin zu fertig!" RTL ließ Ex-Boyband-Sänger Jay Khan über Sarahs Verhalten meckern - ausgerechnet ihn, der zuvor völlig selbstverliebt beim Duschen blankgezogen hatte. Aber Narzissten sind sie alle hier. "Nach drei Tagen vergessen sie die Kameras. Konflikte entstehen, meist bei alltäglichen Dingen wie dem Abwasch. Und dann geht halt mal wer statt aufs Plumpsklo in den Dschungel", beschreibt ein ehemaliger Mitarbeiter der Crew das Szenario.

Wenn die wahre Persönlichkeit nach außen gekehrt wird und der Psychokrieg losbricht - und das ist bisher noch in jeder Generation der Dschungel-Kolonie passiert -, wird es spannend für den Zuschauer. Aber wie sehr leiden die mit bis zu 50.000 Euro "Schmerzensgeld-Gage" gekauften Teilnehmer unter Strapazen und Demaskierung wirklich? Alles nur Show? Am Rande des Quotenwunders sprach "Gala" mit Kultfigur "Dr. Bob". Seit zehn Jahren umsorgt Bob McCarron, 60, die englischen, seit sechs Jahren die deutschen Teilnehmer. Der gebürtige Londoner lebt in der Nähe von Sydney.

Nervt es nicht mittlerweile, zweimal im Jahr den Kandidaten zu erklären, worauf sie im Camp achten müssen?

Manchmal fühle ich mich wie ein Steward. ( lacht) "Herzlich willkommen, hier spricht Dr. Bob. Die Notausgänge sind vorn, in der Mitte und hinten." Aber der Job macht mir riesigen Spaß, obwohl ich eine große Verantwortung habe. Seit Weihnachten hatten wir zum Beispiel monsunartige Regenfälle. Jetzt ist es trockener geworden, die Schlangen kommen raus und sind hungrig. Kürzlich habe ich im Camp eine Rauschuppenkobra gefangen, sie gehört zu den zehn giftigsten Arten der Welt.

Sind Sie schon mal gebissen worden?

Nein, noch nie. Ich klopfe jetzt mal schnell auf Holz.

Wie nehmen Sie den Celebritys die Angst vor dem Leben in der Wildnis?

Ich sage immer: "Es ist nicht ungefährlich, aber ihr seid sicher. Wir sind rund um die Uhr für euch da. Und wir haben jedes erdenkliche Gegengift." Gut, manchmal hilft gar nichts. Malcolm McLaren, der in der britischen Version der Sendung dabei war, zum Beispiel: Der hat nach der ersten Besprechung im Hotel sofort den Flieger zurück genommen. (lacht)

Gehen die britischen und die deutschen Promis unterschiedlich mit der Situation um?

Die Deutschen sind zäher. Man kann ihnen fast alles antun, sie machen es mit. Sie sind sogar stolz auf die Narben, die sie bekommen. Wie Gladiatoren. Und sie sind nicht so verbissen wie die Briten, sie haben mehr Spaß.

Wer war der stressigste Teilnehmer für Sie?

Daniel Küblböck. Ein netter Junge, aber sehr schreckhaft. Der ist bei einer Prüfung einfach in den Busch davongerannt. Wir mussten ihn suchen. Johnny Rotten war ebenfalls etwas kompliziert.

"Dr. Bob" hilft Sarah
"Dr. Bob" hilft Sarah bei der "schwersten" Dschungelprüfung, die es je gegeben hat - ist sich jedenfalls die Ex-GNTM-Kandidatin sicher.
© RTL

Der Sänger der Sex Pistols?

Genau. Der hat sich irgendwann gelangweilt und wollte hinwerfen. Ich habe dann mit ihm geredet. "Wofür interessierst du dich?", habe ich ihn gefragt. Er meinte: "Die Natur!" Ich sagte: "Hol dir ein Stück Holzkohle aus dem Feuer, nimm dir Baumrinde und zeichne die Natur." Das hat er gemacht. Nach der Show hat mich sein Manager angerufen: "Bob, das Magazin 'National Geographic' will Johnny als Sprecher für eine Tierdoku haben." Tja, ich habe ihm einen Job besorgt.

Sie sind also auch als Psychologe gefordert.

Ein bisschen - obwohl wir einen echten Psychologen hier haben. Hinter den Kulissen habe ich ja ein Team, mit dem ich arbeite.

Dreamteam: Die fiesen, ironischen Sprüche von Dirk Bach und Sonja Zietlow machen aus der Ekel-Show clevere Unterhaltung.
Dreamteam: Die fiesen, ironischen Sprüche von Dirk Bach und Sonja Zietlow machen aus der Ekel-Show clevere Unterhaltung.
© Stephan Pick / RTL

Welcher Kandidat hat Sie überrascht?

Ingrid van Bergen. Eine wunderbare Frau. Sie war tough. Gerade von den älteren Ladys kann sich manch einer eine Scheibe abschneiden. Die sind mental ganz stark.

Stimmt es, dass Sie als Make-up-Spezialist bei Filmproduktionen angefangen haben?

Ja, mit Mel Gibson habe ich viel gearbeitet - damals, als er noch okay war. Oder mit Tom Cruise bei „"Mission Impossible 2".

Der soll ja so viele Stunts wie möglich selbst übernehmen.

Oh ja. Ich erinnere mich da an eine Sache. Tom Cruise sollte einen Sprung machen und sich dann an einer Stange festhalten. Er sprang, erwischte die Stange und renkte sich den Mittelfinger aus. Dann fiel er herunter, hing in den Drahtseilen und wurde ohnmächtig. Ich stand gleich daneben, habe ihn gepackt und zu Boden gelegt. Eine riesige Aufregung war das. Bevor er wieder aufwachte, habe ich ihm schnell den Finger eingerenkt. Als er zu sich kam, meinte er: "Bob, ist alles okay?" Und dann: "Komm, lass uns ein Eis in meinem Wohnwagen essen."

Wie sind Sie zum "Dschungelcamp" gekommen?

Das war 1998 beim "Matrix"-Filmdreh in Sydney. Einer der Leute von dem Produktionsunternehmen hatte mitbekommen, wie ich mich um Keanu Reeves gekümmert habe, und mich angesprochen.

Sie sind kein Arzt, sondern Notfallsanitäter. Wie konnte aus Ihnen die TV-Person "Dr. Bob" werden?

Das war Zufall. In der ersten britischen Staffel tauchte während des Live-Drehs plötzlich eine Schlange neben einem der Teilnehmer auf. Der zuckte zusammen und meinte, er wäre gebissen worden. Die Moderatoren riefen: "Dr. Bob! Kommen Sie!" Ich habe den Mann dann gleich vor der Kamera versorgt. Später hat der Produzent zu mir gesagt: "Klasse, wie Sie das gemacht haben." Ich habe geantwortet: "Na ja, der Typ ist gar nicht gebissen worden, aber es sah so besser aus." Da meinte der Produzent: "Sie sollten öfters vor die Kamera."

An diesem Ort sind die Kandidaten für 17 Tage untergebracht. Das Camp liegt im Urwald an der Ostküste Australiens, nahe dem Dorf
An diesem Ort sind die Kandidaten für 17 Tage untergebracht. Das Camp liegt im Urwald an der Ostküste Australiens, nahe dem Dorf Murwillumbah.
© Google Earth

Wer hat dieses Jahr gute Chancen zu gewinnen?

Eva ist laut, macht alle verrückt, aber sie hat Power. Oder Rainer vielleicht? Aber das kann man jetzt noch nicht sagen. Die Show dauert nur zwei Wochen, das klingt wenig, aber nach einer Woche im Dschungel hast du das Gefühl, dass du einen Monat hier bist. Da verändert sich vieles.

Was machen Sie, wenn die Staffel abgedreht ist?

Sechs Wochen Pause auf meiner Farm bei Sydney. Äpfel ernten, pressen und Cider machen. Herrlich.

Hauke Herffs, Roland Rödermund

gala.de

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