Ein wortwörtlich löwenstarker Investor: Frank Thelen ist seit Staffel Eins Bestandteil der VOX-Erfolgssendung "Die Höhle der Löwen". Gestern Abend endete die nun schon vierte Staffel. Vier Jahre, die auch im Leben von Frank Thelen einiges verändert haben. Im Interview verriet er gegenüber GALA, wie erfolgreich seine Start-Ups wirklich sind.
Sie haben sowohl in der aktuellen Staffel, wie auch in den vergangenen Staffeln extrem viel in Food Start-ups investiert. Wieso?
Als ich damals in die Sendung reingegangen bin, hat Sony gesagt: Achtung, wenn du hier mitmachen willst, musst du deinen Investment-Horizont erweitern. „Little Lunch“ war eines der ersten Food Startups, in die ich investiert habe und damals habe ich noch komplett in meiner Software-Welt gelebt. Das heißt, ich habe gedacht ich nehme die Suppe und mache online Abo-Modelle - an den Handel hatte ich überhaupt nicht gedacht. Für mich war es erschreckend festzustellen, wie sehr ich in meiner Technik-Bubble gefangen war. Erst später irgendwann kam mir dann der Handel in den Sinn – denn ich gehe ehrlich gesagt auch nie einkaufen. Auch wenn wir zu Beginn sicher viele Fehler gemacht haben, haben wir es geschafft und dann relativ schnell eine Millionen Euro Umsatz gemacht. Heute machen wir das in wenigen Tagen oder manchmal sogar Stunden, weil wir viel gelernt haben. Inzwischen haben wir sieben Food Startups aus DHDL, mit denen wir nächstes Jahr über 100 Millionen Euro Umsatz planen. Wir haben hunderte Arbeitsplätze geschaffen, es sind alles unabhängige Unternehmen, wir sind das am schnellsten wachsende Food-Start-up-Cluster in Europa und das durch eine Fernseh-Show! Natürlich ist die Sendung auch Entertainment, aber ich baue dort auch wirklich ernsthaftes Business auf.
Wie viel Zeit nimmt das Projekt „Die Höhle der Löwen“ inklusive der gesamten Arbeit mit ihren Start-ups aktuell in ihrem Berufsalltag ein? Bleibt noch viel Zeit für andere Dinge?
Ich hatte vor der Sendung ein relativ kleines Team. Während die anderen Löwen mit zehn Leuten und Fahrer ins Studio kamen, kam ich immer alleine mit meinem Rucksack ohne Fahrer. Das bleibt auch so, ich bleibe ein ruhiger Typ – aber jetzt habe auch ich mir ein wenig Team-Unterbau zugelegt, sodass wir mehr bewältigen können. Mein Leben ist mittlerweile in 15 Minuten Takten durchgeplant. Wie lange ich das mitmache, ist eine gute Frage, aber aktuell bin ich sehr happy. Was ich den ganzen Tag mache? Zwei Dinge: Food und Deep-Tech. Deep-Tech heißt, wir haben den ersten Elektro-Jet der Welt in München finanziert. Dafür haben wir grad 100 Millionen Dollar frisches Kapital eingesammelt, wir werden in den nächsten Monaten weitere tiefgreifende Technologie-Konzerne bekannt geben, in die wir investiert haben.
Wie kommt es bei Ihnen zum Deal?
Es kommt erstmal darauf an, ob ich die Gründer gut finde. Wichtig ist ein starker Gründer, im besten Fall ist es ein diversifiziertes starkes Team: ein Marketing-Experte, ein Zahlen-Genie, ein Kommunikator – ein Traum! Danach stelle ich mir folgende Fragen: Haben sie ein gutes Produkt? Kann man das groß machen? Haben sie einen unfairen Vorteil? Dabei geht es darum, dass sie irgendwas besser können oder etwas haben, was andere nicht haben. Beispielsweise eine Software, die niemand hat oder der Vater eines Gründers lebt in China und hat die größte Produktionsfirma der Welt – was auch immer. Wenn das Team stimmt, das Produkt skalierbar ist, der unfaire Vorteil da ist und ich Bock drauf habe, dann schaue ich auf die Bewertung. Bei einem Deal geben wir ja eben nicht nur das Geld, sondern es ist wirklich mein Vollzeitjob. Ich habe keinen anderen Job als für diese Startups da zu sein. Ich bekomme kein Gehalt, ich rechne nicht mal meine Reisekosten ab. Ich mache zwar ein Cash-investment, aber mein Team und ich gehören auch zu einem Deal und bereiten den Gründern keinerlei Kosten. Deshalb sage ich: Unter 20 Prozent mache ich eigentlich keine Deals, denn ich mache dann ja auch die anderen 80 % groß. Das ist bei unserem Einsatz ein sehr faires Verhältnis.