Sie könnte auch als angesagtes Berliner Hipster-Mädchen durchgehen. Als GALA Diane Kruger, 39, im Hotel "Sofitel" zum Interview trifft, trägt sie ein langes schwarzes Feinripp-Sommerkleid mit weißen Turnschuhen. Im Gesicht nur wenig Makeup. Ein Lässig-Look, der im Kontrast steht zu ihrer Attitüde: cool, reserviert, bestimmend. Die schöne Hildesheimerin wirbt in der Hauptstadt für ihren neuen Film "Sky – der Himmel in mir", der am 9. Juni in den Kinos anläuft. Es geht um den Selbstfindungstrip einer Frau, die ein neues Leben beginnt. Diane Kruger hingegen weiß genau, was (und welche Fragen) sie will. Und was (und welche Fragen) nicht.
Der Film ist ein Roadmovie durch den Westen der USA. Waren Sie selbst schon mal auf einem Roadtrip?
Ich bin vom Westen nach Osten durch die USA gefahren. (strahlt) In Australien war ich auch unterwegs.
Und sind Sie auch schon mal per Anhalter gefahren?
Ja, als Teenager habe ich das einmal ausprobiert. Das war noch in Hildesheim, aber es hat mir im Nachhinein Angst gemacht. Man kann ja nie wissen, was passiert.
Im Film wagt Ihre Figur Romy einen Neuanfang, als ihre Ehe in Trümmern liegt. Könnten Sie so einfach Ihr Leben umkrempeln und alles hinter sich lassen?
Der Film redet von persönlicher Freiheit. Man kann sehr einsam in einer Beziehung sein und sehr unglücklich, wenn man sich von seinem Partner nicht mehr geliebt fühlt. Das ist eine unheimliche Leere. Für Romy ist es dann wichtig, dass sie wieder selbst mit sich glücklich ist. Ich persönlich hätte keine Angst davor, ein neues Leben oder eine neue Karriere zu beginnen. Aber viele Menschen fragen sich eben auch: Bin ich jetzt zu alt dafür? Ist es schon zu spät? Je älter ich werde, desto mehr beschäftigen mich diese Fragen.
Sie feiern am 15. Juli Ihren 40. Geburtstag. Kaum zu glauben, wenn man Sie sieht.
Ein Jahr näher am Tod. (lacht) Ich plane keine große Party, ich werde auch zu dieser Zeit wieder drehen. Für mich ist 40 nur eine Zahl. Mein Leben wird dadurch nicht ernster. Als ich 30 geworden bin, hat mich das mehr beschäftigt. Plötzlich war man erwachsen. Und ich hatte das Gefühl, dass ich gar nichts vom Leben weiß. Heute denke ich, dass das Beste noch kommt. Ich bin optimistisch, was meine Zukunft angeht. Ich will noch so viele Reisen unternehmen. Ich möchte nach Neuseeland, nach Peru, zur Antarktis. Ich habe keine Angst davor, keine Jobs mehr zu bekommen. Dann mache ich eben etwas anderes. Ich habe so viele Interessen, und mich plagt eher das Gefühl, dass ich nicht mehr alles schaffen werde.
Wenn Sie auf Ihr bisheriges Leben blicken: Worauf sind Sie besonders stolz und was hätten Sie sich wirklich sparen können?
Ich bin glücklich, dass ich meinen Träumen nachgegangen bin und mein Leben gelebt habe – in vollen Zügen. Es gibt natürlich auch Dinge, die ich nicht noch mal machen würde. Ich bedaure, wie ich mit bestimmten Leuten gesprochen habe oder wie ich mit ihnen umgegangen bin.
Sind Sie eine Zicke?
Pfff, ich kann bestimmt zickig sein.
Sie sind seit zehn Jahren mit Joshua Jackson zusammen. Wie hält man da eigentlich am besten die Liebe frisch?
Ich tue mein Bestes wie alle anderen Menschen auch. Es hat so viel mit Timing zu tun: Wozu bist du bereit? Wozu ist der andere bereit? Ich habe die gleichen Probleme wie alle anderen auch.
Stehen Hochzeit und Kinder bei Ihnen auf der Agenda?
Nächstes Thema.
Zuletzt wurde Ihnen eine Affäre mit Ihrem Co-Star Norman Reedus nachgesagt. Klären Sie uns doch mal auf, was nun wirklich passiert ist.
Ich möchte keinen Gossip weiter antreiben.
Wie wichtig ist Ihnen Familie?
Ich wohne ja sehr weit weg von meiner Familie. Wenn ich in Deutschland bin, will ich sie natürlich sehen. Meine Mutter hat mich jetzt auf die Premiere von "Sky" in Berlin begleitet. Solche Momente sind mir sehr wichtig.
Neulich hieß es, Sie seien komplett nach New York zu Ihrem Freund gezogen?
Das ist Quatsch. Ich lebe weiterhin in Paris oder Los Angeles. Ich habe eine Wohnung in New York, das hat die Journalistin wohl verwirrt.
Und im Herbst wohnen Sie dann in Hamburg, um für Fatih Akins Film "Aus dem Nichts" vor der Kamera zu stehen.
Ich freue mich schon voll. Während des Drehs werde ich mindestens sechs bis acht Wochen in Hamburg sein. Dann bin ich endlich mal wieder für eine längere Zeit in Deutschland.
Aber eine Rückkehr ist ausgeschlossen. Sie wollen in Frankreich alt werden?
Ich glaube schon. Ich fühle mich in Paris zu Hause. Ich weiß nicht, warum. Ich mag die Art, wie die Menschen dort leben. Die Art, wie sie trinken. Die Art, wie sie feiern.
Ziehen Sie in Paris oft um die Häuser?
Ja, ich genieße das Nachtleben.
Und killen eine Packung Zigaretten am Abend?
Nee, ich bin keine Raucherin mehr. Na gut, vielleicht ab und zu mal eine Zigarette, wenn ich getrunken habe.