In "Every Thing Will Be Fine" haben Sie als Kate einen schweren Schicksalsschlag hinzunehmen. Haben Sie eine Routine, wie Sie nach Drehschluss zurück ins echte Leben zurückfinden und die Schmerzen Ihres Charakters ablegen?
Klar, meine Rolle war sicherlich nicht einfach auszufüllen. Aber bei mir ist es nicht so, dass ich ständig zwischen Charakter und wahrem Leben hin- und herwechsel. Und wenn ein Dreh erst einmal komplett abgeschlossen ist, vergesse ich die Rolle einfach komplett und lasse sie hinter mir am Set zurück. Große Emotionen während Dreharbeiten auszudrücken, ist für mich in vielen Fällen auch so etwas wie eine Befreiung.

Heißt das etwa, dass Sie in Filmen viel intensiver leben und die Emotionen Ihrer Charaktere stärker sind als die eigenen?
Ich fühle mich vor der Kamera nicht lebendiger als im wahren Leben, nein. Es fällt mir dort einfach nur leicht, aus mir heraus zu gehen. Ich versuche aber auch gar nicht erst, mich mit meinen Charakteren zu vergleichen.
Und damit sind Sie ja auch sehr erfolgreich. Wim Wenders, der Regisseur des Films, schwärmte bereits von Ihren Schauspiel-Künsten. Was ist Ihr Schlüssel zum Erfolg?
Ich denke nicht, dass ich eine Technik habe. Bei mir kommt das tatsächlich einfach spontan. Ich habe zwar schon viele Erfahrungen sammeln können, doch auch diese helfen mir nicht unbedingt weiter. Aus ihnen hat sich keine Art Methode entwickelt. Ich kann mich nicht auf sie berufen. Vor allem wenn es um Emotionen geht. Die sind schließlich von Charakter zu Charakter unterschiedlich. Es muss alles wirklich genau in diesem einen Moment passieren.
Sind Ihre Tränen in dem Film etwa auch echt?
Ja, ich weinte wirklich. Ich kann das auch gar nicht vortäuschen.
Aber wenn das alles nur spontane Punktlandungen sind, stoßen Sie dann manchmal nicht etwa auf Probleme vor der Kamera?
Natürlich! Manchmal wünschte ich mir auch eine Art Schauspiel-Technik. Damit man sowas wie ein Backup hat, falls es gerade einmal nicht so läuft wie man möchte und es genau zu diesem Zeitpunkt darauf ankommt. Ein Beispiel: Für einen anderen Film drehte ich eine Szene mit Heath Ledger, in der ich weinen musste. Davor schaukelte ich in mir also die Gefühle hoch, während sie Heath filmten. Doch noch bevor ich an der Reihe war, brachen die Emotionen aus mir heraus. Als ich dann vor der Kamera stand, klappte es nicht ein zweites Mal. Das war bisher das größte Problem meiner spontanen Herangehensweise.
Sie gehören also den spontanen Schauspielern an. Doch wie steht es um James Franco? Wie haben Sie ihn am Set erlebt?
Ich habe nur seine Rolle kennengelernt. Ich könnte niemals darüber sprechen, wie James Franco ist. Aber das meine ich total positiv. Ich erlebte ihn tatsächlich nur in seiner Rolle als Tomas. Was ich jedoch sagen kann ist, dass sich mit ihm vor der Kamera eine großartige Chemie entwickeln lässt.
Über diese Chemie kann man sich seit dem Filmstart von "Every Thing Will Be Fine" am 02. April 2015 in den deutschen Kinos selber überzeugen.