"Bei Barbara dauert das noch!" Hubertus Meyer-Burckhardt weiß genau, wie viel Zeit Barbara Schöneberger in der Maske braucht. Schließlich sind sie ja schon lange Kollegen – und harmonieren wunderbar, das merkt man sofort beim Fotoshooting. Es findet im Backstage-Bereich des NDRStudios statt, in dem Schöneberger und Meyer-Burckhardt Gastgeber der "NDR Talk Show“ sind – und das seit zehn Jahren. Ein guter Anlass, mal über ihre Beziehung zu reden.
Was ist denn das Geheimnis Ihrer glücklichen Berufsehe?
Schöneberger: Das Geheimnis ist, dass wir kein Geheimnis haben. Wir haben uns als zwei unabhängige Menschen in größtem Respekt und zunehmender Verehrung einander genähert. Und schwups waren zehn Jahre rum und wir ganz nah zusammen.
Meyer-Burckhardt: Besser kann man das nicht sagen!
Erinnern Sie sich noch an Ihre allererste Begegnung?
Meyer-Burckhardt: Barbara war Gast in der Sendung.
Schöneberger: Genau, ich war als Gesprächsgast eingeladen. Das war im Jahr 2000. Hubertus war für mich immer der Indikator für kultivierte Unterhaltung. Ich wusste: Wo er ist, kann das alles so verkehrt nicht sein.
Meyer-Burckhardt: Ich habe die "NDR Talk Show" dann ja bis 2007 nicht moderiert. Als ich gefragt wurde, ob ich wieder ihr Gastgeber sein möchte, und erfuhr, mit wem, empfand ich das als Ehre, Freude, Privileg und Vergnügen.Schöneberger: Es stand ja eine Zeit lang auch in den Sternen, was aus mir wird. Alle haben gesagt, die ist lustig, die hat echt Talent, aber es wusste keiner so richtig was mit mir anzufangen. Ehrlich gesagt, wenn die "NDR Talk Show" nicht gekommen wäre, hätte meine Karriere wahrscheinlich eine andere Wendung genommen. Denn ohne dass ich in Not war, war es trotzdem eine Rettung. Es führte mich auf den rechten Weg.

Wie haben Sie sich in all den Jahren verändert?
Meyer-Burckhardt: Ich bin zehn Jahre älter, zehn Jahre gelassener, zehn Jahre dankbarer, zehn Jahre vergnügter.
Schöneberger: Ich habe angefangen als kinderloser Single – und jetzt schau mich an.
Meyer-Burckhardt: Also wenige Männer können das von sich behaupten, aber ich kann es: Frauen kommen neben mir in ihre Blüte!
Schöneberger: Ich kam so was von in meine Blüte! Ich bin neben dir verblüht, nein, aufgeblüht. Ich habe dir meine besten Jahre geschenkt! Aber stimmt, mit dem Beginn der Moderation der "NDR Talk Show" ging bei mir auch das Leben los, das ich jetzt führe.
Hat Herr Meyer-Burckhardt mit seiner Lebenserfahrung da vielleicht auch ein wenig Einfluss genommen?
Meyer-Burckhardt: Genau, ich habe Barbara gesagt: "Mädchen, du musst dein Leben aufräumen." Nein, so war das nicht. Aber es ist schon verblüffend, dass sich in den zehn Jahren in unser beider Leben viel verändert und erfüllt hat und wir jetzt hier in einer gelassenen Heiterkeit sitzen.
Sie sind ja beide Eltern. Herr Meyer-Burckhardt, geben Sie Frau Schöneberger auch mal Erziehungstipps?
Meyer-Burckhardt: Nein. Was ich ihr manchmal sage, ist: "Genieß das." Ich weiß, dass man vor allem mit kleineren Kindern oft am Rande der nervlichen Belastung ist. Mein Sohn ist gerade mit dem Studium fertig, ich sag nur: "Genieß es!" Das sage ich aber jedem, nicht nur Barbara. Ich ermahne mich auch selbst und sage: "Genieß dein Leben und genieß es jetzt!"
Kleiner Test, wie gut Sie sich mittlerweile kennen: Wer hat welche Macken?
Meyer-Burckhardt: Macken wüsste ich jetzt keine. Aber wir haben unsere Rituale. Eins davon ist, dass Barbara mich nach unserer Besprechung immer fragt, ob ich jetzt die Moderationskarten ins Studio bringe.
Schöneberger: Wir halten uns hier auch gern immer an die gleichen Abläufe. Ansonsten bin ich eigentlich nicht der Typ, der feste Abläufe mag, im Gegenteil, ich liebe es, wenn jeden Tag alles neu ist. Aber hier pflegen wir unsere Gewohnheiten. Erst gehen wir in den Konferenzraum, dort kriege ich seit 400 Jahren immer den gleichen Salat mit Schafskäse … Meyer-Burckhardt: … von dem du seit 400 Jahren immer nur ein bisschen isst …

Schöneberger: Das Buffet hier sieht auch immer gleich aus. Und falls sich mal was ändert, denke ich: "Nein, bitte nicht!" Einmal mussten wir die Garderoben wechseln, da war ich völlig irritiert.
Meyer-Burckhardt: Selbst wenn wir irgendwann mal schon lange nicht mehr die "NDR Talk Show" machen, werden wir uns wahrscheinlich immer noch alle 14 Tage hier treffen und Schafskäse-Salat essen.
Herr Meyer-Burckhardt, was ist denn Barbara Schönebergers Lieblingsessen?
Meyer-Burckhardt: Ich glaube, Barbara hat hin und wieder eine Schwäche für Junkfood, oder?
Schöneberger: Immer weniger, ehrlich gesagt.
Meyer-Burckhardt: Hast du überhaupt ein Lieblingsessen?
Schöneberger: Ich esse alles gern, arabisch mag ich sehr.
Gibt es irgendwas, was Sie am anderen total nervt?
Meyer-Burckhardt: Nein! An Barbara nervt mich nichts!
Schöneberger: Mich nervt auch nichts an Hubertus.
Meyer-Burckhardt: Das Geheimnis für eine gute Beziehung wie unsere ist: maximale Distanz und kein Sex.
Also doch ein Geheimnis!
Schöneberger: Ja, und intellektuelle Nähe! Und er muss nicht mein Frühstücksgeschirr wegräumen und ich nicht seine Wäsche bügeln.
Meyer-Burckhardt: Und keine Eifersucht auf den Partner des anderen.
Frau Schöneberger, fragen Sie Herrn Meyer-Burckhardt manchmal, was Sie in der Sendung anziehen sollen?
Schöneberger: So viel Zeit ist gar nicht, ich sitze immer bis eine halbe Minute vor der Show in der Maske und dann renne ich los ins Studio.
Meyer-Burckhardt: Ich glaube, Barbara zieht sich auch privat einfach schnell was an und geht los.
Schöneberger: Letztens war ich in Skiunterhosen im Kindergarten.
Wieso das denn?
Schöneberger: Weil ich meine Sporthose nicht finden konnte und deshalb so eine schwarze Skiunterhose im Schrank gegriffen habe. Nachdem ich dann beide Kinder weggebracht hatte, habe ich im Auto bemerkt, dass die Hose total durchsichtig ist. Da fiel mir ein, dass ich mich im Kindergarten so nach unten gebeugt und nach den Hausschuhen gesucht habe – und da dachte ich: oh je! Für Unterwäsche war an dem Morgen nämlich auch keine Zeit geblieben ...
Meyer-Burckhardt: Das Jugendamt wartet schon vor der Tür!
Schöneberger: Von Eitelkeit keine Spur mehr, man fängt im Fernsehen an und wird ein bisschen eitler, aber irgendwann denkt man sich, ach, egal.
Etwas Eitelkeit scheint aber übrig zu sein, Frau Schöneberger: Es heißt, Sie hätten durch Ernährung und Sport an Ihrer Figur gearbeitet …
Schöneberger: Eigentlich nicht, ich sehe seit zehn Jahren immer gleich aus. Ich war halt zweimal schwanger und sah dadurch eben einige Zeit etwas anders aus. Aber ansonsten? Große Veränderungen habe ich nicht durchgemacht. Ich fühle mich heute aber mehr bei mir als vor zehn Jahren.
Sind Sie in zehn Jahren noch Gastgeber der "NDR Talk Show"?
Meyer-Burckhardt: Ich sicherlich nicht. Ich genieße das Jetzt, aber man muss mich hier nicht irgendwann senil raustragen.
Schöneberger: Ich plane sowieso nicht. Alles, was mich interessiert, ist: Welche Tage habe ich nächste Woche frei? Also lassen wir das mal fröhlich auf uns zukommen. Das Tolle ist: Ich will genau das, was ich mache. Und nichts anderes!