Gewohnt gut gelaunt erscheint Audrey Tautou am Dienstag (17. September) zur Filmpremiere im Berliner "Cinema Paris": Mit ihrem französischen Charme verzaubert sie die anwesenden Fans und Fotografen gleichermaßen. Ihr Outfit ist schlicht und mädchenhaft, sie trägt ein schwarzes Kleid mit Faltenrock und kombiniert dazu einen silbernen Gürtel. Nach der Vorführung nimmt sich Tautou die Zeit und plaudert mit Fans und Premierengästen über ihren neuen Film "Der Schaum der Tage" - eine romantische Liebesgeschichte.
An der Seite von Romain Dubis spielt sie darin die Ehefrau "Chloe", die plötzlich schwer erkrankt: In ihrer Lunge wächst eine Seerose. Ihr Mann ist verzweifelt…
Mit Gala.de sprach die 36-jährige Tautou bei der Premiere in Berlin über Schicksal und ihr Lieblingslied.
Ihre Film-Liebe Colin (Romain Duris) bekommt rote Ohren, wenn ihm etwas peinlich ist. Und Sie?
Ich werde tatsächlich rot. Ich weiß, dass ich als schüchtern gelte, würde mich selbst aber eher als zurückhaltend bezeichnen. Ich wäre gern offener und extrovertierter, das würde mir natürlich auch als Schauspielerin helfen. Es fällt mir nicht leicht, meine Gefühle zu zeigen. Wenn ich einen Mann ganz toll finde, versuche ich, mir nichts anmerken zu lassen. "Ich liebe dich" kommt mir nur schwer über die Lippen. Dafür kann ich gut Nein sagen - das ist doch auch was.
Ihre Vorstellung von einem perfekten romantischen Date?
Ich bin keine große Romantikerin. Aber das perfekte Date wäre für mich eines, dem noch viele weitere folgen werden - bis in alle Ewigkeit.
Glauben Sie an Schicksal?
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Jein. Ich glaube, was Chloe im Film sagt: Es gibt keine Zufälle, aber Begegnungen. Menschen können sich verpassen. Aber wir bestimmen und lenken unser Leben selbst. Deshalb glaube ich auch nicht an Glück.
Im Film spielt das Stück "Chloe" von Duke Ellington eine wichtige Rolle. Wie würde ein Song mit dem Titel "Audrey" klingen?
Wie "Think" von Aretha Franklin. Das ist mein Lieblingslied. Obwohl ich zugeben muss, dass ich mir den Text nie übersetzt habe. Deshalb habe ich keine Ahnung, worum es geht und ob er zu mir passt. Aber mein Song wäre definitiv funky und sehr tanzbar- aber nicht zu schnell, eher sanft.

Wann haben Sie das letzte Mal eine schöne Überraschung erlebt?
Mein Regisseur Michel Gondry schickte mir einen selbstgezeichneten Cartoon, mit dem er mir die Rolle der Chloe in "Der Schaum der Tage" anbot. Im ersten Moment habe ich gar nicht begriffen, was das bedeuten sollte, und war dann umso gerührter. Das war eine tolle, originelle Überraschung - und ein Versprechen, dass viele weitere Überraschungen folgen werden.
Im Film muss Colin sich eine Arbeit suchen und wird sehr unglücklich. Hatten Sie früher seltsame oder nervige Jobs?
Nein. Ich war in der glücklichen Lage, dass mich meine Eltern finanziell unterstützt haben und ich dann nach drei Jahren in Paris gleich richtig anfangen konnte zu arbeiten. Mir ist bewusst, dass ich nach wie vor sehr privilegiert bin, weil mir meine Arbeit so viel Freude macht. Wie viele können schon von sich sagen, dass sie gern zur Arbeit gehen? Das ist der größte Luxus überhaupt.
Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht arbeiten?
Ich schreibe viel. Kein Tagebuch, sondern Texte, Beobachtungen aus dem Alltag, aber auch fiktive Geschichten. Ich hoffe, dass irgendwann etwas dabei herauskommt – wie ein Puzzle, dass sich eines Tages zusammensetzt. Vielleicht wird es eine Kurzgeschichtensammlung oder sogar ein Roman? Allerdings fällt es mir schwer, mich zu disziplinieren, denn ich habe ja keine Deadline. Auf der anderen Seite will ich aber auf keinen Fall eine Deadline, denn dann ist es vorbei mit der Freiheit. Ich hasse es, unter Zeitdruck zu stehen. Beim Lesen ist es ähnlich: Mal lese ich drei Bücher parallel, dann nehme ich drei Monate lang kein einziges mehr in die Hand.