Sie sind die Neuen bei "The Voice Kids": Lukas Nimscheck, 31, und Florian Sump, 38, von "Deine Freunde" sitzen in der kommenden Staffel des "The Voice of Germany"-Ablegers in den roten Stühlen und bewerten Kinder nach ihrer gesanglichen Leistung - zu sehen ab dem 23. Februar auf Sat.1. Passen tut das perfekt, denn "Deine Freunde" machen Musik speziell für Kinder und Familien.
Wer die Musikgruppe kennt, wird sich jetzt aber kurz wundern. Eigentlich bestehen "Deine Freunde" nämlich aus drei Band-Mitgliedern. Wo ist DJ Pauli? Diese Frage beantworten mir, Gala.de-Redakteurin Julia Nothacker, Lukas und Flo im GALA-Interview. Weiterhin spreche ich mit den Jungs über ihr Privatleben mit oder ohne Kindern und - auch aus persönlichem Interesse - über Flos Vergangenheit in einer DER deutschen Popgruppen vor und nach der Jahrtausendwende: "Echt".
Flo beginnt das Gespräch mit einer kleinen Anekdote
Flo: In einer Ausgabe der GALA wurden wir gefragt, was wir uns von der ganzen Kohle leisten, die wir jetzt verdienen. Da habe ich dann gesagt, dass ich mir für unsere Tour auf jeden Fall ein paar schicke 90er Jahre-Inlineskates kaufen werde und das habe ich jetzt tatsächlich gemacht. Damit fahre ich dann beim Aufbauen in den noch leeren Hallen rum. Die Hallen sind ja jetzt bei uns ein bisschen größer geworden.
Neue Herausforderung "The Voice Kids"
GALA: Freut uns, dass wir dir zu der Inspiration verholfen haben. Jetzt zu "The Voice Kids". Wie kam es denn dazu, dass ihr beide jetzt als Coaches dabei seid?
Lukas: Wir waren in der letzten Staffel als Überraschungsgäste für Talent Xaver dabei, der den Song "Hausaufgaben" von uns gesungen hat. Das war total aufregend für uns. Man kannte das große Monster "The Voice" ja bis dahin nur aus dem Fernsehen. Bei unserem Auftritt haben wir dann festgestellt, dass es sich um eine sehr nett produzierte Sendung handelt. Es wird sehr auf die Kinder aufgepasst. Sie werden nicht demotiviert, sondern bestärkt. Es geht hier um die Musik und nicht um private Geschichten. Als dann die Anfrage kam, ob wir als Coaches dabei sein wollen, haben wir überlegt, ob das zu uns als Kinder-Band passt und haben uns dafür entschieden.
GALA: Warum nur ihr beide und warum ist euer drittes Band-Mitglied Markus Pauli nicht mit dabei?

Lukas: Ein Dreier-Stuhl ist, glaube ich, nicht TÜV-zulässig (lacht).
Flo: Genau. DJ Pauli ist auch sehr glücklich hinter seinem Mischpult und freut sich sehr darüber, dass Lukas und ich das zu zweit machen. Das ist nicht seine Welt und das ist okay. Es gibt also niemanden bei uns, der traurig ist, weil er nicht dabei sein kann.
GALA: Ihr macht Musik für Kinder, glaubt ihr, die Kinder können euch als Kritiker annehmen?
Lukas: Wir sind zwar eine Band, die Musik für Familien und Kinder macht, aber wir waren noch nie eine Band, die alles total weichspült oder beschönigt.
Flo: Wir machen auch Lieder über Streit oder schreiben Texte, in denen sich die Menschen ertappt fühlen. Also, wir nehmen auch in unserer Musik kein Blatt vor den Mund. Aber es ist uns wichtig, cool und freundlich zu sein. Man kann auch eine Kritik so verfassen, dass sie einen stärkenden Zweck hat.
GALA: Glaubt ihr, dass ihr einen Vorteil gegenüber den anderen Coaches habt?
Flo: Der Gedanke liegt natürlich nahe, weil wir explizit Musik für Kinder machen. Allerdings haben die anderen Coaches mit dem Format wesentlich mehr Erfahrung als wir. Wir mussten uns erst ein bisschen reinfinden. Bei unseren Konzerten bauen wir schnell eine Verbindung zum Publikum auf. Als Coaches mussten wir aber erstmal lernen, wie man zu den aufgeregten Kids auf der Bühne mit 20 Metern Entfernung einen Draht bekommt.
Lukas: "The Voice" ist eine Show, die sich nicht kleiner anfühlt, wenn man dann selber dabei ist, im Gegenteil. Hier wird man erschlagen von der Größe. Am zweiten Tag hat mich meine Mutti im Studio besucht, darüber war ich sehr froh. Die ersten beiden Tage waren schon anstrengend.
Flo: Sie hat dich wieder ein bisschen aufgepäppelt - so, wie es nur Mutti kann (schmunzelt).
Lukas: Ja, sie ist Psychologin. Also, sie hat ihre schützende Hand über mich gehalten.
GALA: Seid ihr bei der Bewertung der Kids immer einer Meinung?

Lukas: Ich glaube, wir sind sehr gut als Team. Wir haben auch in der Band eine gute Diskussionskultur. Wenn man so lange zusammen Musik macht, muss man Konflikte direkt ansprechen, sonst schwellen sie an und man trennt sich dann irgendwann auf einer Pressekonferenz. Wir diskutieren zwar viel, aber kommen dann immer zu einer Meinung.
Flo: Die Entscheidung muss ja auch zumindest in den Blind Auditions sehr schnell getroffen werden. Aber kurz die Köpfe zusammentun, das geht.
Lukas: Wir haben auch die Absprache, wenn es einer von beiden fühlt, darf er draufhauen.
Auch privat Familienmenschen?
GALA: Ihr habt beide den beruflichen Background mit Kindern. Aber wie sieht es bei euch beiden privat mit Kindern aus?
Flo: Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, ein Mädchen und einen Jungen, zwei und vier Jahre alt. Wir wohnen in einem Haus in Hamburg, in dem sogar noch meine zwei Brüder mitwohnen. Also, eine echte Bilderbuchfamilie mit den ganz normalen Problemen und dem Wahnsinn, den jede Familie durchmacht (lacht).
Lukas: Flo hat es immer ein bisschen getroffen, dass sein Sohn noch nicht früher auf die Musik von "Deine Freunde" angesprungen ist. Bei den Konzerten stand er erstmal nur teilnahmslos rum.
Flo: Es geht langsam los. Ich glaube, beim nächsten Hamburg-Konzert wird er abgehen. Aber er soll natürlich hören, was er will.
GALA: Und bei dir, Lukas?
Lukas: : Ich bin seit zwei Jahren mit meinem Mann verheiratet. Wir kennen uns schon seit der Schule und wohnen seit sechs Jahren zusammen. Er hat eine Katze mitgebracht, die ich nicht besonders mag (lacht). Der Kinderwunsch besteht, aber das ist ja in unserem Fall ein bisschen schwierig.
Flos Vergangenheit bei "Echt"
GALA: Flo, man wird dich wahrscheinlich immer wieder auf deine Vergangenheit mit "Echt" ansprechen. Auch ich war damals mit 15 ein großer Fan. Der Hype war ja sehr groß. Bist du froh, dass es heute nicht mehr so ist?

Flo: Natürlich sind hysterische Teenies ein bisschen anstrengender als Kinder. Aber man kann das Teenie-Publikum schlecht mit unserem heutigen Publikum vergleichen. Das ist, als würde man zwei Leben miteinander vergleichen. Ich kann aber sagen, dass die Arbeit bei "Deine Freunde" uneingeschränkt mein absoluter Traumjob ist. Uneingeschränkt war es bei "Echt" nicht. Da hing einfach sehr viel mit dran. Ich war aber auch jünger und konnte das alles vielleicht noch nicht so ganz zuordnen. Heute ist es anders. Ich habe es noch nie so sehr genossen, Musiker zu sein.
Lukas: Anders als bei "Echt" sind wir mit "Deine Freude" ja auch viel langsamer gewachsen. Flo ist da mit einer gewissen Vorsicht rangegangen. Wir haben am Anfang nicht alle Anfragen sofort angenommen. Niemand redet uns rein, es gibt keinen Boss und keine Fremdautoren, die über uns bestimmen.
GALA: Flo, hast du noch Kontakt zu deinen "Echt"-Kollegen?
Flo:Ich bin mit allen noch sehr gut befreundet. Wir treffen uns ein-, zweimal im Jahr und veranstalten einen ganz gemütlichen Abend, der meistens erst am nächsten Morgen endet. Wir haben uns damals rechtzeitig getrennt. Wir sind wie ein Paar, das sich rechtzeitig getrennt hat, bevor es anfängt, sich die Vasen an den Kopf zu werfen. Dadurch können wir uns heute noch treffen und uns liebhaben.
Verwendete Quellen:eigenes Interview