"Sturm der Liebe"- Interview mit Dieter Bach und Uta Kargel
Frau Kargel, Herr Bach, Hand aufs Herz: Was dachten Sie, als Sie lasen, was sich die Drehbuchautoren da für Eva und Christoph ausgedacht haben?
Uta Kargel: Ein Drehbuch, das abweicht von dem, was ein Schauspieler in einem Serienformat normalerweise bedient, das folglich neu herausfordert und daneben auch zur Entwicklung der Rolle beiträgt, ist immer ein großes Geschenk – ich habe mich also sehr auf dieses Abenteuer gefreut.
Dieter Bach: Mein erster Gedanke war: Was für eine tolle Herausforderung! Als Schauspieler träumt man doch davon, so große Geschichten spielen zu dürfen, gefüllt mit Leidenschaft, Spannung, Action und großen Gefühlen. Dazu noch in so großartiger Kulisse und unter so extremen Bedingungen. Ich hatte da gleich ganz großes Kino im Kopf.
Wie haben Sie sich auf die Szenen vorbereitet, abgesehen vom Text lernen?

Uta Kargel: Ich habe mir die Freiheit nehmen dürfen, in Zusammenarbeit mit Regie, Coach und Dieter Bach, Texte zu ändern oder zu kürzen. Denn manchmal merkt man erst im Zuge des Interagierens, dass es gar nicht so viele Worte braucht. Abgesehen davon, kann ich mich als Schauspielerin in Bezug auf das Drehpensum oder die Außentemperaturen natürlich vorbereiten. Aber die Wucht der Gefühle, die in solchen Extremsituationen hochkommen kann, ist nicht vorhersehbar.
Dieter Bach (lacht): Sie meinen, außer dass wir uns sehr warm angezogen haben? Nein, aber im Ernst, wenn man Szenen spielt, in denen es um Todesangst, Panik und den Kampf ums nackte Überleben geht, muss man sein Innerstes erforschen, um diese Gefühle in sich zu finden oder zu entwickeln. Ich hatte tatsächlich schon Situationen in meinem Leben, in denen ich Todesangst hatte. Man überlegt sich auch, wovon man sich verabschiedet und was einem wichtig ist, wenn man in einer solchen Situation mit dem Leben abschließt.
Wie anstrengend war es emotional und körperlich, die "Karpaten“-Szenen zu drehen?
Uta Kargel: Da mich das Kostüm in mehrere Lagen Wärmewäsche gesteckt hat, habe ich die Kälte kaum gespürt – auch wenn eine 4-Hosen-Schicht inklusive Knieschützer die Flucht vor einem Bären enorm einschränkt (lacht). Die permanente Verzweiflung, der Schmerz, die Angst, Panik und zuweilen auch die Wut, die unter den Szenen lagen, haben mich emotional sehr beansprucht und sich in einer länger anhaltenden körperlichen Ermattung widergespiegelt.

Dieter Bach: Körperlich war es sehr intensiv. Wir waren ja nahezu den ganzen Tag in der Kälte und im Schnee. Abwechselnd körperlich anstrengende Szenen, wie zum Beispiel Uta zu tragen, durch den Schnee rennen und so weiter, gefolgt von Szenen, in denen wir im Schnee still gelegen haben, das zehrt schon an den Kräften. Den ganzen Tag in dieser hohen Emotionalität zu bleiben war allerdings die größere Herausforderung.
Wie wichtig ist es in solchen Szenen, dass die Chemie zwischen den Schauspielerin stimmt?
Uta Kargel: Vertrauen und ein harmonisches Miteinander, Kooperation und Konzentration – das sind unheimlich wichtige Komponenten, die das Zusammenspiel außerordentlich erleichtern und die Arbeit mit Dieter grundsätzlich auszeichnen.
Dieter Bach: Uta Kargel und ich haben das große Glück, dass die Chemie zwischen uns stimmt. Und das ist sicherlich hilfreich. Mit Kollegen zu spielen, mit denen man keinen so guten Draht hat, kann anstrengend sein. Das führt aber trotzdem oder vielleicht gerade deswegen auch oft zu sehr guten Ergebnissen.
Eva und Christoph sind endlich an den Fürstenhof zurückgekehrt. In wie weit haben sie sich durch die traumatische Erlebnisse verändert und was bedeutet das für den Fürstenhof?
Uta Kargel: Die Frage, die sich beiden und auch dem Fürstenhof stellt, ist die Frage nach Normalität. Wie schnell kann sie einkehren, wie schnell will, muss sie einkehren in einem lebendigen Hotelbetrieb und was ist überhaupt "normal" – welche Gefühle sind legitim und welche beschwören weitere Katastrophen herauf?
Dieter Bach: Da will ich natürlich nicht zu viel verraten. Wir erleben Christoph nach den Karpaten sehr verändert. Auch ich als Schauspieler habe meine Rolle noch mal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Christoph hat in den Karpaten gelernt, loszulassen. Bei seiner Rückkehr ist er an einem Punkt, an dem auch der Fürstenhof seine Bedeutung für ihn ein Stück weit verloren hat. Was diese Erkenntnis mit ihm macht und wo sie ihn hinführt, wird sich zeigen...