Viele kennen ihn vor allem als Bjorn aus der Serie "Vikings" – sechs Jahre war Alexander Ludwig, 30, seiner Rolle in der Fantasy-Reihe treu. Er zeigt aber nicht nur andere Facetten von sich in Film und Fernsehen, der Deutschkanadier singt auch, ziemlich gut sogar. Am 26. August veröffentlichte er sein Debütalbum "Highway 99", vor wenigen Wochen tourte er damit sogar in Deutschland. Genug Gründe, um mit ihm zu sprechen.
Alexander Ludwig im GALA-Interview
GALA: Wikinger, Wrestler, jetzt Countrymusiker: Woher kommt Ihre Liebe für das Genre?
Alexander Ludwig: Viele Leute wissen nicht, dass es eine wirklich große Countryszene in Kanada gibt. Es ist die Musik, mit der ich aufgewachsen bin und ich liebe, dass sie Geschichten erzählt.
In Deutschland hat Countrymusik nicht den allerbesten Ruf. Warum wohl nicht?
Ich glaube, es gibt die Vorstellung, dass Countrymusik nur Cowboyhüte und Bauern sind. Zwar ist das wahr, aber für mich geht es in dieser Musik um alles, worum es als Menschen wirklich geht. Die Kämpfe, Liebe, Freundschaft, Gewinne und Verluste. All die Dinge, die mich zurück auf den Boden bringen. Für mich ist es auch eine letzte Art des Rock `n‘ Roll, eine Möglichkeit, Leute live als Band spielen zu sehen. Rock hat auch großen Einfluss auf meine Musik.
Haben Sie Vorbilder – Sänger, die schauspielern oder umgekehrt?
Über die Jahre hatte ich viele, es waren vor allem meine Eltern. Sie haben mir beigebracht, an mich zu glauben und meine Träume zu verfolgen. Als Schauspieler habe ich immer zu Paul Newman und Robert Redford aufgeschaut, als Musiker waren Sam Cooke, James Taylor, Kenny Chesney, Jason Aldean, Dierks Bentley und Eric Church meine Vorbilder.
Als Schauspieler sind Sie längst ein Star, als Musiker mussten Sie sich den Erfolg wieder neu erarbeiten. Ist das nicht frustrierend?
Nein, tatsächlich liebe ich das sogar. Ich glaube, warum viele dann so erfolglos sind, ist, weil sie denken, dass sich der Erfolg automatisch von einem Genre ins andere trägt. Ich dagegen liebe es, nochmal neu anzufangen und die Verbindung zu meinen Fans auf eine andere Weise zu spüren. Das hält mich auf dem Boden.
Sie haben als Schauspieler meist hypermaskuline Rollen gespielt. Können Sie in Ihrer Musik mehr Facetten von sich zeigen als im Schauspiel?
Total. Ich würde jede Art von Charakter spielen, sofern die Story toll ist, Aber ich glaube, dass ich durch die Musik Menschen eine Seite von mir zeigen kann, die sie nicht erwartet hätten.
Sie haben öffentlich über Ihre persönlichen Probleme wie die Alkoholsucht und den anschließenden Entzug gesprochen. Wie finden Sie die Stärke, sich vor Publikum so verletzlich zu zeigen?
Innere Stärke kommt, wenn man sich selbst akzeptiert. Niemand ist perfekt. Ich will für die Leute der Held sein, die jeden Tag versuchen, ein besserer Mensch zu sein. In dem Moment, wo man aufhört, allen zu gefallen, ist man wirklich frei.
Sie sind Kanadier mir europäischen Wurzeln. Wie stehen Sie zu Deutschland?
Ich muss zugeben, dass ich noch nicht so viel Zeit hier verbracht habe, wie ich gerne hätte. Aber meine letzte Tournee hat mir nochmal gezeigt, wie schön das Land ist. Die Menschen hier sind unglaublich und die Unterstützung ganz besonders. Ich bin dankbar für all die Liebe, die ich hier in Deutschland bekomme, ich freue mich also darauf, zurückzukommen.