Götz George (†) war ein wechselbarer Darsteller. Er konnte den Ruhrpott-Bullen genauso glaubhaft interpretieren wie einen Serienmörder. Die Wandelbarkeit ging bei ihm ohne Qualitätsverlust vonstatten. Deshalb schauen wir zurück und erinnern uns gerne an seine einprägsamsten Rollen.
Götz George in "Rossini"
Als Regisseur Uhu Zigeuner macht er im Jahr 1997 in "Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" die Münchner Schickeria verrückt. Er will unbedingt das Drehbuch zu dem Erfolgsroman "Die Loreley" verfilmen, beißt sich aber an dem zähen Romanautor Jakob Windisch (Joachim Król) die Zähne aus. Tolle Filmkomödie aus den Händen von Helmut Dietl, mit einem George in Galaform.
Seine Paraderolle: Schimanski
Der Kriminalhauptkommissar aus Duisburg schießt und flucht 29 Tatort-Folgen lang über die deutschen Fernsehbildschirme. Bei einer Emnid-Beliebtheitsumfrage wurde Horst Schimanski im Jahr 2008 auf den ersten Platz aller Tatort-Kommissare gewählt. Sein Stilmerkmal: Schnäuzer, schmuddelige "M-65-Feldjacke" und volksnaher Jargon. Eine äußerst erfolgreiche Kombination.
Götz gibt den Fritz Haarmann
Die eindringliche Interpretation des Serienmörders Fritz Haarmann begeistert im Jahr 1996 Publikum und Kritik. Das Psychgramm von Regisseur Karmakar wurde vielfach ausgezeichnet. Unter anderem bei den Filmfestspielen von Venedig - wo George als Bester Schauspieler mit der Coppa Volpi ausgezeichnet wurde. Das filmische Kammerspiel gilt als Stil prägend und George war dafür hauptverantwortlich.
"Schtonk!" sprengt die Kinokassen
Der Skandalreporter Hermann Willié (Götz George) fällt in der Satire "Schtonk!" auf den Fälscher Prof. Dr. Fritz Knobel (Uwe Ochsenknecht) herein. Dieser dreht dem Journalisten die gefälschten Hitler-Tagebücher mit Echtheitszertifikat an. Mit seiner überdrehten Performance trägt George seinen Teil zu dem Riesenerfolg bei: Deutscher Filmpreis im Jahr 1992 und Oscarnominierung als bester fremdsprachiger Film.
Skandal mit "Solo für Klarinette"
Nico Hofmann führt 1998 Regie, als sich George zusammen mit Filmpartnerin Corinna Harfouch vor der Kamera zusammenfindet. Die erotischen Szenen zwischen den beiden gelten vielen als zu freizügig und skandalös. George ist zeitlebens genervt von der Diskussion und sah den intellektuellen Anspruch des Werkes nicht genug gewürdigt - wie dieser Auftritt bei "Wetten, dass ...?" belegt.