Die älteste Jeans der Welt
stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und ist somit ungefähr 140 Jahre alt. Sie liegt heute in einem Tresor in der Battery Street in San Francisco, dem Stammsitz von Levi's.
Zweimal im Jahr, bevor er die neue Kollektion entwirft, lässt sich Miles Johnson diesen kostbaren Schatz zeigen. Der Designer der Linie Levi's Made & Crafted besitzt etwa 130 Paar Jeans - seine älteste ist erst schlappe 35 Jahre alt.
Woran erkennt man eine Qualitäts-Jeans?
Man sollte die Jeans zunächst kräftig ziehen, um herauszufinden, ob sie einen Stretchanteil besitzt. Ist das der Fall, muss sie sich sofort wieder zusammenziehen. Nichts ist schlimmer, als mit ausgebeulten Knien oder einem ausgeleierten Hosenboden herumzulaufen. Dann sollte man die Jeans-Innenseite unter die Lupe nehmen: Sind Nähte, Säume und Labels ordentlich genäht und die Nieten und Knöpfe schön geschliffen? Eine gute Jeans muss sich gut anfühlen und angenehm zu tragen sein.
Wo sollte der Hosenbund im Idealfall sitzen?
Bei einem modernen, regulären Schnitt etwa vier bis fünf Zentimeter unter dem Bauchnabel. Also zwei, drei Finger breit darunter. Vielen Männern rutschen die Jeans sonst über die Hüfte, und sie müssen sich permanent die Hose hochziehen.
Wie sollte man Jeans waschen?
So selten wie möglich. Je weniger man wäscht, umso intensiver bleibt der Denim-Look erhalten. Jedes Waschmittel besitzt Bleiche, die das Indigo aus dem Stoff wäscht und ihn fusselig werden lässt.
Aber was ist mit der Hygiene?
Man soll natürlich nicht schmutzig herumlaufen, aber man sollte Respekt vor dem Stoff haben. Die Grundregeln lauten:
die Jeans vor dem Waschen immer auf links drehen; und je niedriger die Temperatur, je weniger Waschmittel, desto besser. Das Wollprogramm eignet sich übrigens sehr gut für eine sanfte Jeans-Wäsche.
Wie waschen Sie selbst Ihre Jeans?
Auf links in lauwarmem Wasser in der Badewanne, mit einem Spritzer Spülmittel. Das ist sanfter als Waschmittel. Die Innenseite wird sauber, ohne dass sich der Denim-Charakter von außen verändert.
Was muss man zum Thema Jeans-Waschungen wissen?
Die wichtigste ist "unwashed" - die Jeans in ihrer Urform. Danach kommt die "rinsed" oder auch "one-washed". Sie ist sehr beliebt, da man eine klassische dunkle Jeans hat, die nicht mehr einläuft. Darauf folgt eine Vielzahl "worn-in"- oder "used"-Waschungen, die sich bei uns immer an authentischen Vorlagen orientieren.
Warum sind alle so wild auf japanisches Denim?
Die Japaner sind selbst total verrückt nach Denim. Sie legen großen Wert auf Details und können hervorragend färben. Sie bearbeiten das Garn auf unterschiedliche Weise, haben ein Händchen für Schnitte. Der Kult begann in den Neunzigerjahren, als man dort Produktionstechniken genutzt hat, von denen man sich anderswo schon lange verabschiedet hatte.
Und alles drehte sich um die Webkante.
Genau. Wenn man die Jeans hochkrempelt, konnte man japanischen Denim lange Zeit an der Webkante erkennen. Sie sagt jedoch nichts über die Qualität aus, sondern zeigt nur, dass der Stoff auf einem schmalen Webstuhl hergestellt wurde. Es gibt heute sehr billig produzierte Stoffe dieser Art, aber viele Käufer glauben immer noch, wenn sie eine Webkante sehen, muss es sich um eine hochwertige Jeans handeln.
Nun zur Figur - was gilt es hier zu beachten?
Kleine Männer sollten Bootcut-Jeans meiden, denn weite Beine stauchen optisch. Engere Schnitte verlängern. Außerdem sollte der Schritt nicht zu tief hängen, das macht noch mal um fünf Zentimeter kleiner.
1. Aus Neu wird Alt: "Goods & Co. Rambler Jeans", ca. 230 Euro;
2. Japan-Denim mit Webkante: "Black Edition", ca. 139 Euro, Mustang;
3. Leichtgewicht, zwischen 10 und 12 oz., ca. 119 Euro, Guess;
4. Schwer zu knacken: Peanut Denim", 15 oz., ca. 129 Euro,
Freeman T. Porter
5. Voll ins Blaue: unbehandelte Jeans "Aston", ca. 139 Euro, Closed
Was ist mit Farben?
Wer unsicher ist, greift zu dunklen Tönen. Möglichst wenig Kontrast und Bleiche in der Waschung. Und bitte eine Aufnäher oder unnatürlich breite, weiße Streifen.
Sonst noch was?
Ich rate, verschiedene Marken, unterschiedliche Schnitte und mehrere Passformen anzuprobieren. Hat man einen Stil gefunden, sollte man auch mal eine Nummer größer und eine kleiner anziehen. Alle Stoffe variieren etwas, und es gibt keine Garantie, dass eine bestimmte Größe überall gleich ausfällt.
Was bedeuten Kürzel wie "12 oz." oder "14 oz."?
"oz." steht für Ounce und gibt das Gewicht der Jeans an. Je höher die Zahl, desto schwerer der Stoff. Alte Levi’s haben das klassische Gewicht von 14 oz., in den Fünfzigerjahren hingegen waren 15 oz. angesagt. Heute mag man es etwas leichter. Die meisten Jeans haben sich bei 12 oder 13 oz. eingependelt.