Eine Berliner Fashionweek
ohne den Star-Stylisten Armin Morbach? Undenkbar. Schließlich sorgt er hinter den Kulissen der "Michalsky"-Shows für immer neue extravagante Looks und kreiert als Schwarzkopf-Haarexperte internationale Frisurentrends. Auf Gala.de verrät der Wahlhamburger, welche Bedeutung die "Mercedes Benz Fashionweek" für ihn hat und gibt einen Ausblick auf die Beauty-Trends der kommenden Saison.
Gibt es inzwischen schon das Gefühl einer großen "fashionweek-family" unter den Top-Designern, Stylisten und Visagisten?
Das gibt es definitiv. Schließlich trifft man alle sechs Monate für eine neue Show zusammen und das bereits zum sechsten Mal.

Wie lautet Michalskys Motto für seine Show und wie haben Sie es im Styling interpretiert?
Michalsky beschäftigt sich ironisierend mit dem Wirtschaftskrisen-Dilemma und spielt auf eine verarmte Oberschicht an. Das haben wir ebenfalls auf das Haarstyling der Models übertragen: Der einzige Glanz, der den männlichen Models auf dem Catwalk bleibt, ist ihr streng gegeltes glänzendes Haar.
Erinnernd an den Gentleman der 30er Jahre, wird das Haar für den Sleek Look nach hinten gekämmt und extrem flach gegelt. Haar- und Glanzspray als Finish sorgen dafür, dass der Hair-Look an eine Fiberglasschicht erinnert und so das Scheinwerferlicht reflektiert.

Im Gegensatz zu den Männern tragen die weiblichen Models im wahrsten Sinne des Wortes "big hair". Ihr Look erinnert an die 80er Jahre. Dafür wird das Haar in verschiedene Haarsträhnen aufgeteilt, um diese dann einzeln in Gloria Klammern ganz eng und fest einzudrehen. Die Strähnen-Enden werden direkt in der Klammer festgesteckt.
Um die Wirkung noch zu verstärken, fixiert Haarspray die aufgedrehten Strähnen, die anschließend im Ganzen für kurze Zeit zwischen das Glätteisen gelegt werden. Die Hitze erhöht den Haltegrad des Haarsprays noch zusätzlich. Nach etwa einer halben Stunde "Einwirkzeit" hat das Haar einen extrem gekreppten Look, sobald die Klammern vorsichtig aus dem Haar gelöst werden. Mit einer Bürste wird es nun Schritt für Schritt antoupiert und erhält so den typischen Sonia Rykiel Look.
Das gekreppte Haar hat nun ein unheimlich großes Volumen – "big hair" im wahrsten Sinne des Wortes. Im Stil der "Klimt-Frau", drapieren die Stylisten die vordere Partie des Haares ganz sanft zur Seite. Als Finish die Frisur mit Haarspray fixieren.
Haben Sie beim Stylen ein witziges Erlebnis mit den Models gehabt?
Die Stylings sind meistens vom Zeitdruck geprägt, daher ist Show-Styling eher konzentriertes Arbeiten. Eva (Padberg) kommt aber immer zu mir aufs Zimmer, zum Beispiel vor der Boss Show. Dann essen wir gemeinsam etwas, wählen die Kleidung aus und albern mit Freunden. Es ist schon etwas anderes wenn man eine gute Freundin stylt ...

Setzen Sie für Shows gerne Extensions ein?
Oftmals müssen Extensions eingesetzt werden, da viele Mädchen dünnes Haar haben. Das ist teils genetisch bedingt oder teils weil die Mädchen zu dünn sind. Für die meisten Shows gilt jedoch: Extensions helfen, einen einheitlichen Look zu schaffen. Die Mädchen haben unterschiedliche Haarlängen, durch Extensions können Langhaar-Frisuren bei allen Models auf eine Länge gebracht werden.
Halten Sie Extensions auch für alltagstaugliche Beauty-Helfer?
Ja, wenn sie gut gemacht sind und vor allem den Farbton des echten Haares treffen. Zudem funktionieren sie erst ab einer bestimmten Länge. Wichtig ist, dass durch den Einsatz von Extentions der natürliche Look nicht verloren gehen darf.
Haben Sie eine Vision, wer im Herbst/Winter der Renner unter den Frisuren wird?
Mein Tipp: Backcombs! Das sind Dreadlocks, bei denen das Haar mittels eines Kamms auftoupiert wird.
Gibt es unter den Show-Newcomern persönliche Favoriten?
Für mich zählt definitiv Lala Berlin zu den Newcomer-Highlights.
Kappe und Fliege sind ja Ihre Markenzeichen - bevorzugen Sie eine bestimmte Brillenmarke?
Bei Tom Ford oder Marc Jacobs werde ich immer fündig.
Verraten Sie uns Ihre aktuellen Beauty-Must-haves?
"Less is more" lautet die Devise.
