Silvia Fendi ist beim Designen von Herrenmode mutiger in Bezug auf Farben und Materialien.
Während Karl Lagerfeld, 81, die Pelz- und Ready-to-wear-Kollektionen für Fendi entwirft, ist die Designerin für die Herren-Looks zuständig. Ihrer Meinung nach ist ihr Geschlecht ein Vorteil, wenn es um ihre Arbeit geht:
"Die Tatsache, dass ich eine Frau bin, sorgt dafür, dass ich aufmerksamer beim Kreieren von Herrenmode bin. Das ist vielleicht das Gegenteil davon, was die Leute denken", berichtete sie im Interview mit "WWD". "Ich stelle mir selbst viele Fragen. Ich konzentriere mich auf realistische Silhouetten und vielleicht drücke ich meine feminine Seite eher in der Verwendung der Stoffe aus. Ich bin mutiger, wenn es um Farben und Materialien geht."
Silvia Fendi ist ebenfalls für die Accessoires-Linie des Modeunternehmens zuständig. Für die Herren der Schöpfung legt sie Wert auf zurückhaltendere Designs, für die Damentaschen, -schmuckstücke und -schuhe schöpft sie hingegen aus dem Vollen. "Herrenmode kommt meiner Herangehensweise sehr nahe, weil es dabei um Funktionalität geht. Und das passt zu mir. Wenn ich an den Accessoires arbeite, kann ich Tage oder sogar Monate mit der Arbeit an einem einzigen Detail verbringen. Da die Veränderungen in der Herrenmode von Saison zu Saison weniger stark als bei den Damenkollektionen sind, gleichen die Abläufe eher den Accessoires", begründete sie weiter.
Im Zuge des Interviews sprach die Modeschöpferin außerdem über die Veränderungen in der Modeindustrie. Laut Fendi ist eine Neuerung, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Saisons nicht mehr so gravierend sind: "Saison-Trends existieren nicht mehr! Unsere Kollektionen sind zeitlos und sie folgen nicht dem Zeitplan der Modenschauen. Es gibt immer eine Verbindung zwischen der einen und der nächsten Kollektion", fand Silvia Fendi.