Für Miuccia Prada (64) ist das Internet in Zusammenhang mit Mode eine widersprüchliche Angelegenheit.
Die Präsidentin des berühmten Modehauses und ihr Ehemann, der Chef der Prada-Unternehmensgruppe, Patrizio Bertelli, sprachen in dem jährlichen Treffen des Luxuskonzerns über ihren Standpunkt bezüglich E-Commerce. "Das ist ein komplexes Thema. Das Internet ist unglaublich, es ist ein sehr mächtiges und empfindliches Organ. Man promotet eher die Firma als Produkte zu verkaufen, die ganze Welt kann einen begutachten, aber man weiß nichts über sie. Und wenn der Inhalt zu anspruchsvoll ist, dann schätzen ihn die Leute nicht mehr. Es scheint, dass die Leute heutzutage mehr Wert auf elementare Dinge legen", erklärte Miuccia Prada gegenüber 'WWD'.
Das Paar bezog sich auch auf Giorgio Armanis (78) Kommentare in der vergangenen Woche. Der Designer hatte gefordert, dass Labels, die zur Zeit ihre Kollektionen außerhalb von Italien zur Schau stellen, wieder nach Mailand zurückkehren. Armani hatte den Jetztzustand als Grund angegeben, weshalb er der italienischen Modekammer nicht beitreten wolle. Bertelli erwiderte, dass Miu Miu seine neuesten Kreationen aufgrund des Terminplanes der Fashion Weeks in Paris präsentiere. Das Label des Prada-Hauses, das Damenmode und Accessoires beinhaltet, wird von Miuccia Prada angeführt und sie könne nicht zwei Kollektionen innerhalb der zeitlichen Beschränkungen fertigstellen. "Miuccia ist tagtäglich im Studio und oft auch nachts. Sie ist für die Schauen verantwortlich und folgt jedem Aspekt. Es ist einfach nicht möglich, zwei Schauen innerhalb der kurzen Zeit auszurichten." Seine Frau stimmte dem zu: "So arbeiten wir, das ist unmöglich, keiner macht das." Daraufhin ergänzte Bertelli Prada lachend: "Wenn es eine andere Show eine Woche später geben würde, dann würde sie da auch hingehen. Ich habe die Zukunft im Auge. Ich war dazu verpflichtet, an den neuen Projekten der Modekammer teilzunehmen. Die Kammer hat gute Arbeit geleistet und die Labels von Valentino und Renzo Rosso zeigen ihre Kollektionen auch nicht in Mailand. Man sollte nicht so streng sein, sondern im größeren Rahmen denken", argumentierte der Mann von Miuccia Prada.