Alexander Wang (29) traf seine Entscheidung, bei Balenciaga zu arbeiten, erst nach reiflicher Überlegung.
Im vergangenen Jahr übernahm der Designer die Position des Kreativ-Chefs bei Balenciaga von Nicolas Ghesquière. Auch wenn er lange als heißer Kandidat galt, gestand der Star, dass er zunächst an dem Job zweifelte. Wang dachte lange über seine Entscheidung nach und suchte sogar einen Hellseher auf, um sich Rat zu holen: "Ich hatte das Gefühl, dass die Angst meine Entscheidung beeinflusste. Also machte ich eine Liste von Pros und Contras und ich fragte mich, wovor ich Angst hatte. Vor dem Versagen? Was die Leute denken könnten? Ich wusste, dass das, was ich wollte, all das überwog", erklärte er im Interview mit der US-amerikanischen 'Vogue'.
François-Henri Pinault, der Präsident von Kering, sprach Wang als Erste auf den Job an. Doch der Designer hatte zunächst nicht vor, das Angebot anzunehmen: "Meine erste Reaktion gegenüber Pinault war ein klares Nein. Ich erklärte ihm, dass ich so viel mit meinem eigenen Label in New York zu tun habe . und ich wäre der verhassteste Mann in Fashion", gestand er. Doch Pinault nahm Wangs Antwort nicht so einfach hin und bat ihn, nach Paris zu reisen, um sich dort die Archive anzusehen, bevor er seine Entscheidung träfe. Der Modeschöpfer folgte seiner Aufforderung und Pinault schaltete sogar die Sicherheitskameras aus, um seinen Besuch geheim zu halten.
Jetzt ist Wang begeistert, das Jobangebot angenommen zu haben. "Ich kam als amerikanischer Designer zu einem französischen Modehaus, das es schon seit vielen Jahren gibt - und das jemand anderes aufgebaut hat. Ich fürchtete, dass ich ständig gegen eine Wand anrennen würde. Es gab viele Leute, die zwiegespalten waren, als ich den Job bekam; es gab viele Spekulationen über die Richtung, die das Label nun einschlagen würde", berichtete er.
Wangs Debüt-Kollektion für Balenciaga erzielte positive Kritiken. Seine zukünftigen Kollektion sollen einige der Sportswear-Einflüsse aufweisen, für die er bekannt ist. Langsam gewöhne er sich auch an seine neue Pariser Heimat, selbst wenn er noch keine wahren Freunde gefunden habe. Er versuchte auch mit Hilfe des Sprachprogramms Rosetta Stone seine Französischkenntnisse zu verbessern, allerdings sei er noch nicht weit gekommen: "Ich brauche eine Mode-Ausgabe. Rosetta Stone bringt mir nichts über Rocksäume oder eingefügte Reißverschlüsse bei - da lerne ich was über schwimmende Mädchen und Tee trinkende Jungs", lachte Alexander Wang.